Balthasar Schmitt

Balthasar Schmitt
„Luitpoldbrunnen“ (1911)
(Marktplatz, Bad Königshofen i. Gr.)
Kriegerdenkmal für 1870/71
(Bahnhof Bad Kissingen, 2007)
Kriegerdenkmal-Mittelteil

Balthasar Schmitt (* 29. Mai 1858 in Aschach bei Bad Bocklet; † 1. Mai 1942 in München) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Der Bauernjunge erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst bei einem Autodidakten am Ort, dann in der Lehre beim Bildhauer Michael Arnold in Bad Bocklet. Gefördert vom Aschacher Arzt Dr. Werner und vom Aschacher Schlossherrn Friedrich Graf von Luxburg erhielt er ein Stipendium für die Kunstgewerbeschule Nürnberg und später von der Martin-von-Wagner-Stiftung der Universität Würzburg ein Stipendium für einen zweijährigen Studienaufenthalt in Italien.

Nach seiner Rückkehr aus Italien ließ sich Schmitt in München nieder, wo er in der Zeit der Bauhochkonjunktur der Gründerzeit zahlreiche Aufträge erhielt und ab 1891 zeitweise gemeinsam mit dem Bildhauer Thomas Buscher ein Atelier in der Karlstraße betrieb. Als Mitbegründer der „Gesellschaft für christliche Kunst“ und ordentlicher Professor an der Königlichen Kunstakademie im Fach Christliche Kunst wurden ihm überwiegend kirchliche Aufträge übertragen. Zu seinen Schülern gehörten unter anderen Ludwig Gies und Wilhelm Jaeger.

Für drei Bischöfe Erzbischöfe und einen Kardinal gestaltete er Grabmale. Wie sein Lehrer Arnold malte auch er Altarbilder. Im Jahr 1894 erhielt die Kirche in Aschach das von Schmitt geschaffene Fresko „Die Heilige Familie“, das heute allerdings übertüncht ist. Auch das Kruzifix, das den künstlerischen Mittelpunkt des Hochaltars bildet, ist sein Kunstwerk, ebenso wie das Dreifaltigkeitsrelief aus Holz im Chor über dem Eingang zur Sakristei. In Aschach schuf er außerdem die Kriegerdenkmäler für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und des Ersten Weltkrieges 1914/18.

Im Jahr 1895 schuf Schmitt am Würzburger St. Kiliansbrunnen die krönende Bronzefigur des Heiligen Kilian sowie die Marmorreliefs sowie im selben Jahr die Majolikareliefs in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Ursula in München.

In den Jahren 1898/1899 wurden ihm die Bildhauerarbeiten und die Schaffung der Altäre für die Pfarrkirche St. Georg in Thalhausen übertragen, die zu den qualitätsvollsten der damaligen Zeit gehörten. Nach 1905 schuf er den Hochaltar für die Münchener Pfarrkirche St. Maximilian. Im Jahr 1901 erhielt er von der Stadt Bad Kissingen den Auftrag für das Kriegerdenkmal am Bahnhof.

Der von ihm geschaffene und nach dem bayerischen Prinzregenten benannte Luitpoldbrunnen in Königshofen wurde am 1. Oktober 1911 der Öffentlichkeit übergeben. Schmitt war dabei so geschäftstüchtig, dass er die Brunnenfigur der Schnitterin, das Symbol für die Fruchtbarkeit des Grabfeldgaues, zusätzlich als eine Nippes-Figur produzieren und vermarkten ließ, also eine Art historisches Merchandising.

Sein Einkommen erlaubte es ihm, sich im Münchener Vorort Solln eine repräsentative Villa bauen und auch noch sein Elternhaus in Aschach im altfränkischen Stil neu errichten zu lassen. Schmitt starb 1942 in seinem Haus in Solln. Sein Leichnam wurde auf dem Aschacher Friedhof vor der von ihm gestifteten Kapelle beigesetzt.

Literatur

  • Herbert Schultheis: Bad Bocklet - Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach. Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens, Band 6. Bad Neustadt a. d. Saale 1996, ISBN 978-3-9800482-9-3, S. 390–396.
  • Werner Eberth: Balthasar Schmitt - ein fränkischer Bildhauer. Begleitheft zur Ausstellung in Schloss Aschach vom 28. April bis 30. Juli 1995, Theresienbrunnen-Verlag, Bad Kissingen 1995.
  • Werner Eberth: Balthasar Schmitt (1858–1942), Bildhauer. In: Fränkische Lebensbilder, Band 19, Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Reihe VIIa, Neustadt (Aisch) 2002, ISBN 3-7686-9296-5.
  • Werner Eberth: Balthasar Schmitt. Gestalter christlicher Kunst. In: Peter Weidisch, Thomas Ahnert (Hrsg.): „1200 Jahre Bad Kissingen (801-2001). Facetten einer Stadtgeschichte“. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitbuch zur Ausstellung. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2.

Weblinks

 Commons: Balthasar Schmitt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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