- Taborlicht
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Taborlicht ist ein Begriff aus der christlichen Mystik. Gemeint ist das Licht, das Petrus, Jakobus und Johannes laut dem Bericht der Evangelien bei der Verklärung Christi sahen. Die Verklärung geschah nach traditioneller Überlieferung auf dem Berg Tabor.
Nach der Lehre der Hesychasten um Gregorios Palamas, die von der Orthodoxen Kirche übernommen wurde, handelt es sich bei diesem Licht um eine ungeschaffene Energie Gottes, die vom Menschen wahrgenommen werden kann. Dies sei eine wirkliche Schau Gottes, wenn auch nicht des unerkennbaren Wesens Gottes.
In Heiligenlegenden und -Biografien aller Religionen wird häufig berichtet, das Gesicht des Heiligen habe hell geleuchtet, bzw. um Kopf oder Körper sei eine Lichterscheinung zu sehen gewesen. Die Beobachtung bzw. Vorstellung einer solchen Erscheinung fand ihren Niederschlag auch in der Bildenden Kunst und Literatur der abendländischen, orientalischen und asiatischen Kulturen. Woher diese Gleichförmigkeit in der Vorstellung, Beobachtung oder Erfahrung von ansonsten sehr unterschiedlichen Kulturen stammt, bleibt eine offene Frage. Eine Erklärung dieses Phänomens könnte sich einerseits in der kulturell tradierten Erwartungshaltung des Betrachters, in physiologischen Besonderheiten der visuellen Sinneswahrnehmung oder in realen Phänomenen der Natur (Halos) selbst finden. Für Gläubige besteht auch die Möglichkeit der Akzeptanz einer tatsächlichen metaphysischen Erscheinung.
Siehe auch
Literatur
- Adin Pop: Die Bedeutung des Taborlichtes in der palamitisch-ostkirchlichen Spiritualität. Grin Verlag, München 2004 (eBook; Lizentiatsarbeit)
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