Stegelitz (Möckern)

Stegelitz (Möckern)
Stegelitz
Stadt Möckern
Wappen von Stegelitz
Koordinaten: 52° 11′ N, 11° 54′ O52.1911.90611111111165Koordinaten: 52° 11′ 24″ N, 11° 54′ 22″ O
Höhe: 65 m ü. NN
Fläche: 16,41 km²
Einwohner: 423 (1993)
Eingemeindung: 1. Jan. 2002
Postleitzahl: 39291
Vorwahl: 039221
Ortsmitte

Stegelitz ist ein Ortsteil der Stadt Möckern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Stegelitz liegt sieben Kilometer nördlich vom Hauptort Möckern entfernt an der Bundesstraße 246a am westlichen Rand des Hohen Flämings. Über die Bundesstraße ist in nördlicher Richtung nach fünf Kilometern die Auffahrt Burg-Ost der Autobahn A 2 zu erreichen. Die Entfernung zur Kreisstadt Burg beträgt zehn Kilometer. Stegelitz ist umgeben von landwirtschaftlichen Flächen, die ihrerseits im Norden vom Wulfenschen und östlich vom Pabstdorfer Forst begrenzt werden. Nördlich der Ortschaft fließt von West nach Ost der Kammerforthgraben.

Geschichte

Der Ortsname Stegelitz ist slawischen Ursprungs und wurde im Zusammenhang mit der Burgwardei Grabow erstmals 946 erwähnt. Seine erste urkundliche Erwähnung findet Stegelitz in der Urkunde über den Verkauf von Grabow durch das Domkapitel Magdeburg an den Bischof von Brandenburg aus dem Jahre 1306. Dort wird der Ort als „Parvum Stegelitz“ aufgeführt, 1525 taucht die Ortsbezeichnung „Lutke Stegelitz“ auf. Das Bistum Brandenburg gab den Stegelitzer Besitz den Grafen Lindau zum Lehen, die den Besitz jedoch an die Familie Wulffen auf Grabow verlieh. Anfang des 15. Jahrhunderts wurden Teilen des Lehens an die Familien von Rosenberg und von Byern vergeben. Letztere verliehen ihren Anteil an das Kloster Plötzky. Im Jahre 1545 gingen die Wulffenschen Anteile in den Besitz der Familie von Plotho über und 1566 erwarb Lippold von Arnim zu Brandenstein den Rosenbergschen Anteil. 1721 wurde der gesamte Besitz Stegelitz von Werner von Wulffen auf Pietzpuhl erworben.

Nachdem in Folge des Dreißigjährigen Krieges die Bistümer Brandenburg und Magdeburg säkularisiert wurden, kam Stegelitz 1680 unter preußische Oberherrschaft und wurde dem Amt Möckern im Jerichower Kreis unterstellt. Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde der Ort in den Kreis Jerichow I eingegliedert.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts lag Stegelitz abseits der großen Verkehrswege. 1896 wurde Stegelitz an die Kleinbahnstrecke Burg - Groß Lübars angeschlossen, gleichzeitig wurde die Chaussee Burg - Möckern fertiggestellt. Nach wie vor prägte die Landwirtschaft den Ort. Seit 1850 war der Gutsbesitzer Meißner größter Bewirtschafter. Er ließ ein zweigeschossiges, schlossähnliches Herrenhaus bauen, das er nach vierjähriger Bauzeit 1896 bezog. Nach seinem Konkurs ging das Gut 1935 in den Besitz der Siedlungsgenossenschaft „Bauernhof“ über. Diese zog Siedler aus vielen Teilen Deutschlands an, sodass die Zahl der Einwohner von 400 um 1930 auf 529 im Jahr 1939 anstieg.

Als nach der Gründung der DDR die Kollektivierung der Landwirtschaft zwangsweise durchgesetzt wurde, verließen viele Bauern Stegelitz, die Zurückgebliebenen wurden Mitglieder der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Anfang 1962 gab es im Ort keine private Landwirtschaft mehr. Durch die Gebietsreform von 1952 war Stegelitz in den Kreis Burg eingegliedert worden. 1965 wurde die Bahnstrecke nach Burg stillgelegt.

Nach der politischen Neuordnung im Zuge der deutschen Wiedervereinigung kam Stegelitz zum neu gebildeten Landkreis Jerichower Land mit der Kreisstadt Burg. Mit Hilfe von Fördermitteln wurde die Infrastruktur saniert, es entstand ein Gewerbegebiet, auf dem sich mehrere Betriebe ansiedelten und neue Landwirtschaftsbetriebe wurden gegründet. Am 1. Januar 2002 wurde Stegelitz in die Stadt Möckern eingemeindet.[1]

Politik

Wappen

Das Stegelitzer Ortswappen wird in der offiziellen Blasonierung wie folgt beschrieben:

„In Gold ein blauer Wellschrägbalken, oben ein natürlicher Stieglitz, auf einem schwarzen Ast mit goldenem runden Astende sitzend, unten ein schrägrechts schwebender schwarzer Spaten.“

Das Wappen wurde von dem Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet. Sowohl der Stieglitz als auch der Spaten nehmen Bezug auf die Ortsgeschichte. Der Stieglitz ist vermutlich abgeleitet von den „Leuten von der Stege“ - den Torfstechern, die wohl dem Ort seinen Namen gaben. Der abgebildete Spaten verweist wiederum auf das Torfstechen. Der Torf entstand in dem morastigen Gebiet des Kammerforthgrabens, der als Schrägbalken auf dem Wappen dargestellt ist.

Flagge

Die Flagge ist blau - gelb (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Wappen belegt.

Sehenswürdigkeiten

Sankt-Petri-Kirche

St.-Petri-Kirche von Südosten

Im Zentrum des Ortes steht die zur „Straße der Romanik“ gehörende evangelische Sankt-Petri-Kirche. Das Gebäude besteht aus Feldsteinsaal, dem im Osten ein quadratischer Chorraum und eine halbkreisförmige Apsis, jeweils breitenmäßig abgesetzt, angefügt sind. Sein Ursprung geht bis in die Spätromanik des 12. Jahrhunderts zurück. Schiff und Chor sind mit Spitzbogenfenstern, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert, versehen und werden von einem Satteldach abgeschlossen. Über dem Westgiebel wurde ebenfalls vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts ein quadratischer Fachwerkturm mit Schweifdach und achteckiger Laterne errichtet. Diese sogenannte Welsche Haube ist mit Schiefer gedeckt. Im Inneren des Kirchenschiffs tragen Triumphbögen eine flache Decke. Sie ist mit einfach gestalteten Kreisfeldern geschmückt. Der um 1740 gefertigte Altaraufsatz ist mit zwei Gemälden, die Abendmahl und Kreuzigung zeigen, ausgestattet und trägt das Stifterwappen der Familie von Wulffen. Die hölzerne Kanzel mit ihren barocken Ornamenten stand ursprünglich auf einer einen Engel darstellenden Kanzelträger-Figur. Beide Teile befinden sich jetzt unabhängig voneinander im Kirchenraum. Der kelchförmige Taufstein aus der Zeit des Barock wurde aus Rübeländer Marmor hergestellt.

Hartmann-Orgel

Die Orgel auf der Westempore der Sankt-Petri-Kirche wurde 1748 von dem Orgelbauer und Silbermannschüler Johann Georg Hartmann aus Magdeburg geschaffen. Ihr Rokoko-Prospekt wurde aus Kiefern- und Lindenholz geschnitzt. Die Orgel wurde 1997 umfassend restauriert und steht unter Denkmalschutz.[2] Sie erklingt unter anderem im Stegelitzer Orgelsommer.[3]

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  2. Stefan Nusser: Die Johann-Georg-Hartmann-Orgel zu Stegelitz
  3. Stefan Nusser: Einspielung: Die Johann-Georg-Hartmann-Orgel der St. Petri-Kirche zu Stegelitz - Orgelmusik der Barockzeit aus Magdeburg und Sachsen-Anhalt

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stegelitz — bezeichnet Orte: Ortsteil Stegelitz der Gemeinde Flieth Stegelitz im Landkreis Uckermark in Brandenburg, siehe: Stegelitz (Uckermark) Ortsteil Stegelitz der Stadt Möckern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen Anhalt, siehe: Stegelitz (Möckern)… …   Deutsch Wikipedia

  • Möckern — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Möckern — 52° 08′ 26″ N 11° 57′ 09″ E / 52.1406, 11.9525 …   Wikipédia en Français

  • Verwaltungsgemeinschaft Möckern-Fläming — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Verwaltungsgemeinschaft Möckern-Loburg-Fläming — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ziepel (Möckern) — Ziepel Stadt Möckern Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Eingemeindungen in die Stadt Möckern — Mit dem Abschluss der Eingemeindungen in die Stadt Möckern am 1. September 2010 ist die Stadt die flächenmäßig viertgrößte Stadt Deutschlands und zugleich die zweitgrößte Stadt Deutschlands, die nicht gleichzeitig auch ein Land ist. In der ersten …   Deutsch Wikipedia

  • Brietzke (Möckern) — Brietzke Stadt Möckern Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Dalchau (Möckern) — Dalchau Stadt Möckern Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Lübars (Möckern) — Lübars Stadt Möckern Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”