Bahnhof Berlin-Karow

Bahnhof Berlin-Karow
Berlin-Karow
Bahnhofsgebäude mit angrenzender Brücke
Bahnhofsgebäude mit angrenzender Brücke
Daten
Kategorie 5
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung BKAR
Eröffnung 15. November 1882
Architektonische Daten
Architekt Karl Cornelius
Lage
Stadt Berlin
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 36′ 54″ N, 13° 28′ 9″ O52.61513.469167Koordinaten: 52° 36′ 54″ N, 13° 28′ 9″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe im Raum Berlin

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Der Bahnhof Berlin-Karow ist ein Regional- und S-Bahnhof im gleichnamigen Ortsteil Karow im Berliner Bezirk Pankow. Der Bahnhof wird im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis als BKAR geführt. Die Gleise 3 und 4 dienen als S-Bahn-Halt, während die Gleise 1 und 2 von der Fern- und Regionalbahn und für den Güterverkehr verwendet werden. Diese Gleise besitzen aber keine Bahnsteige und werden daher nur für Durchfahrten benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bahnsteig. Am östlichen Gleis halten sowohl S- als auch Regionalbahn

Der Bahnhof, anfangs noch als Carow bezeichnet, wurde am 15. November 1882 an der Stettiner Bahn eingerichtet. Von hier gelangte man zu den Vorortzügen nach Berlin oder in die Gegenrichtung nach Bernau. Zwischen 1911 und 1916 wurde die Bahn bis nach Bernau auf vier Gleise ausgebaut, neben dem Bahnsteig wurden die Ferngleise neu verlegt, so dass der Vorortverkehr über Karow getrennt geführt werden konnte. Die Maßnahme sollte zudem die Voraussetzung für den elektrischen Betrieb schaffen; dieser wurde am 8. August 1924 verwirklicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, wie üblich, das jeweils zweite Gleis der Fern- bzw. Vorortgleise demontiert und in die Sowjetunion verfrachtet. Da Karow keine Ausweichstelle war, wurde auch hier das nördliche Gleis demontiert.

Im Zuge des Baus des Berliner Außenrings und der Spaltung Berlins mussten die Anlagen im Bahnhofsumfeld umgebaut werden. Dies betraf den Bau des Karower Kreuzes sowie die Einfädelung der Güteraußenrings in die Stettiner Bahn. Die Züge aus Basdorf, die nun hier ihren gewohnten Weg bekommen sollten, passierten den Bahnhof über die Ferngleise, um eine Station später in Blankenburg zu enden. 1976 war damit Schluss, der eigens hierfür errichtete Bahnsteig in Blankenburg wurde abgerissen und die Züge der Heidekrautbahn wurden nach Karow vorgezogen. Hier halten sie bis heute am selben Bahnsteig wie die Züge der Berliner S-Bahn. Diese Situation ist in der Hauptstadt einzigartig, jedoch nicht ohne Grund. Lange Zeit plante man den Umbau der Güteraußenrings sowie der anschließenden Heidekrautbahn bis Wandlitzsee in eine echte S-Bahn.

Da zur Zeit immer noch ein Regional- und S-Bahnhof am Karower Kreuz geplant ist, soll der Regionalverkehr im Falle der Inbetriebnahme, die momentan noch völlig offen steht, bis hierher verlagert werden. Der Regionalbahnhalt soll dafür in Karow entfallen.

Seit dem 7. Juli 2010 verfügt der Bahnhof an seinem nördlichen Ende über einen zweiten, behindertenfreundlichen Zugang sowie einen neuen Bahnhofsvorplatz mit Buswendeschleife. Der Neubau wurde mit Mitteln des Landes Berlin und aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung finanziert.

Anbindung

Der Bahnhof ist mit der NE27 der Niederbarnimer Eisenbahn, der Linie S2 der Berliner S-Bahn sowie mit der Buslinie 350 der BVG zu erreichen.

Linie Verlauf
NE 27 Berlin-KarowBasdorfSchmachtenhagen bzw. Groß Schönebeck
Berlin S2.svg Bernau – Bernau-Friedenstal – Zepernick – Röntgental – Buch – Karow – Blankenburg – Pankow-Heinersdorf – Pankow – Bornholmer Straße – Gesundbrunnen – Humboldthain – Nordbahnhof – Oranienburger Straße – Friedrichstraße – Brandenburger Tor – Potsdamer Platz – Anhalter Bahnhof – Yorckstraße – Südkreuz – Priesterweg – Attilastraße – Marienfelde – Buckower Chaussee – Schichauweg – Lichtenrade – Mahlow – Blankenfelde

Unfall

Regional-Express nach dem Unfall

Am 16. April 2009 gegen 22:17 Uhr fuhr der ca. 80 km/h schnelle Regional-Express 38399 aus Schwedt nach der Durchfahrt des Bahnhofgleises 2 auf den Güterzug FTZ 53185 aus der PCK Raffinerie auf, der mit nur ca. 40 km/h in die gleiche Richtung fuhr. Seine 24 mit Flüssiggas (LPG) gefüllten Kesselwagen hielten der Belastung stand. Der erste Wagen des Regionalzugs wurde teilweise auf die E-Lok geschoben, beide Fahrzeuge entgleisten und wurden schwer beschädigt. Der Schaden wird auf rund 800.000 Euro geschätzt. Von den 24 Insassen des RE wurden 11 Reisende leicht, der Lokführer schwer verletzt. Der zuständige Fahrdienstleiter kam ebenfalls mit einem Schock ins Krankenhaus.

Vor dem Unfall bremste der Güterzug im Bereich von Gleis 2 zwischen dem Ein- und dem Ausfahrsignal des Bahnhofs bis auf rund 10 km/h ab. Der Triebfahrzeigführer hatte bemerkt, dass der Fahrweg falsch eingestellt war – der Zug sollte aufgrund einer Baustelle umgeleitet werden, was vom Fahrdienstleiter aber nicht berücksichtigt worden war. Nach der Korrektur des Fahrweges stellte der Fahrdienstleiter allerdings sowohl das Ausfahrsignal vor dem Güterzug als auch das Einfahrsignal hinter dem Zug auf Fahrt. Dadurch beschleunigte der folgende Regional-Express und fuhr kurze Zeit später auf den Güterzug auf.[1]

Im September 2011 wurde der Fahrdienstleiter der fahrlässigen Körperverletzung für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von 1750 Euro verurteilt.[2]

Weblinks

 Commons: Bahnhof Berlin-Karow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Untersuchungsbericht Zusammenstoß Bahnhof Berlin-Karow am 16.04.2009. Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes, 8. Dezember 2010, abgerufen am 13. September 2011.
  2. Berliner Zugunfall: 1750 Euro Geldstrafe. In: sueddeutsche.de. 8. September 2011, abgerufen am 13. September 2011.

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