Simmerath

Simmerath
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Simmerath
Simmerath
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Simmerath hervorgehoben
50.6061111111116.3008333333333540
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis:
Höhe: 540 m ü. NN
Fläche: 111,01 km²
Einwohner:

15.557 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km²
Postleitzahl: 52152
Vorwahl: 02473
Kfz-Kennzeichen: AC
Gemeindeschlüssel: 05 3 34 028
Gemeindegliederung: 17 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz
52152 Simmerath
Webpräsenz: www.simmerath.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Hermanns (CDU)
Lage der Gemeinde Simmerath in der Städteregion Aachen
Belgien Niederlande Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Aachen Alsdorf Baesweiler Eschweiler Herzogenrath Monschau Roetgen Simmerath Stolberg (Rheinland) WürselenKarte
Über dieses Bild

Simmerath ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen und gehört zur Städteregion Aachen (Regierungsbezirk Köln). Die östliche Gemeindehälfte dominiert der Rursee.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das 1972 entstandene, heutige Gemeindegebiet von Simmerath erstreckt sich in einem Radius von etwa 10 km rund um den Kernort. Seine Peripherie berührt im Osten die als touristische Attraktion relevante Rurtalsperre, im Süden den Raum Monschau, im Westen die belgische Grenze mit immer noch gut erkennbaren Teilen des durch einen Wanderweg erschlossenen Westwalles und im Norden den Raum Roetgen/Aachen.

Teile des Gemeindegebiets liegen seit dem 1. Januar 2004 auf dem Territorium des Nationalparks Eifel.

Geschichte

Die Gegend um Simmerath war schon zur römischen Kaiserzeit besiedelt. Die antike Verbindungsstraße führte aus Konzen über Simmerath und Kesternich nach Einruhr. Die Besiedlung ist durch Bodenfunde aus dem 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert, nicht jedoch durch schriftliche Quellen belegt. Eine Siedlungskontinuität in die fränkische Zeit hinein ist nicht dokumentiert.

Ein „Hof zo Semmenrode“ findet sich erst wieder in einer mittelalterlichen Quelle von 1342. 1346 beginnen die kirchenrechtlichen Belege; zuvor gehörte die Pfarrei zu Konzen.

Territorial gehörte die Ansiedlung zur Herrschaft der Grafen von Monschau (Montjoie); diese ging nach dem Tode Johann III. von Schönforst-Montjoie 1433 an das Herzogtum Jülich über, in dessen Besitz Simmerath wie das gesamte Monschauer Land bis zum (Wiener Kongress) verblieb. Im Zuge der Neuordnung von 1815 fiel Jülich an Preußen und Simmerath war ab 1816 eine Gemeinde im Kreis Monschau im Regierungsbezirk Aachen in der Provinz Großherzogtum Niederrhein welche 1822 in der Rheinprovinz aufging welche bis zur Auflösung nach dem Zweiten Weltkrieg bestand.

Im Zweiten Weltkrieg brachte die Ardennenoffensive im Winter 1944/45 bei dem Vormarsch der Alliierten schwere Zerstörungen mit sich.

Durch das Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen (das so genannte Aachen-Gesetz) vom 14. Dezember 1971 wurden mit Wirkung zum 1. Januar 1972 der Gemeinde Simmerath die ihr heute angehörenden Ortsteile eingegliedert und sowohl der Kreis Monschau wie auch der Regierungsbezirk Aachen aufgelöst. Dieses erweiterte Simmerath ist seither eine von neun Gemeinden (neben Herzogenrath, Alsdorf, Würselen, Baesweiler, Eschweiler, Stolberg, Roetgen und Monschau), die nach der Neugliederung zum ehemaligen Kreis Aachen, der heutigen Städteregion Aachen gehören.[2]

Lammersdorf gehörte schon vorher zum Amt Simmerath, Kesternich, Rurberg/Woffelsbach, Steckenborn und Strauch waren selbstständig, Eicherscheid war vorher bei Imgenbroich und Einruhr/Erkensruhr bei Dreiborn. Durch die Eingemeindung wurden einige derjenigen Ortschaften, die (neben anderen) schon im Mittelalter kirchenrechtlich zu Simmerath gehört hatten, kommunalpolitisch wieder zu Simmerath „zurückgeholt“, nämlich Dedenborn, Kesternich, Strauch, Rollesbroich, Witzerath, Lammersdorf und Paustenbach. In der Zwischenzeit hat jedoch jeder dieser Ortsteile seine eigene Identität und seine eigenen Wirtschaftsfaktoren entwickelt, so dass die Gemeinde Simmerath sich heute als ein Zusammenschluss von heterogenen Strukturen darstellt.

Gemeinde Simmerath, Ortsteile

Politik

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 66,8 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
49,0%
25,3%
13,4%
6,2%
6,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-7,9%
+7,0%
+1,3%
± 0,0%
-0,4%
Rathaus

Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl am 30. August 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Bürgermeister

Hauptamtlicher Bürgermeister war bis zum 20. Oktober 2009 Hubert Breuer von der CDU. Am 21. Oktober 2009 hat Karl-Heinz Hermanns die Nachfolge angetreten. Gemeindedirektor bis 1999 war Arnold Steins.

Wappen

Wappen simmerath.jpg Das Gemeindewappen stellt ein blaues S auf goldenem Grund dar. Das S symbolisiert die nach der kommunalen Neugliederung 1972 entstandene Gemeinde Simmerath und ihre Lage an zwei Seen. Der goldene Wappengrund soll auf die frühere Zugehörigkeit zur Landesherrschaft Jülich hinweisen.

Gemeindekontakte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Johanniskapelle von 1665 am neuen Standort
typischer Winkelhof, das älteste erhaltene Wohn- und Nutzgebäude Simmeraths, 1781, vielleicht älter

Museen

  • Bauernmuseum Lammersdorf, ein bäuerliches Ensemble aus der Zeit um 1900
  • Naturkundliche Bildungsstädte Nordeifel
  • Nationalpark-Tor Rurberg mit Ausstellung zu den Fließgewässer im NP und Stillgewässer – Talsperren – um den Nationalpark, Öffnungszeiten: täglich 10:00 – 17:00 Uhr, freier Eintritt
  • Heilsteinhaus mit Nationalparkinfopunkt in Einruhr, Brunnenanlage frei zugänglich im Innenhof, Öffnungszeiten NP-Infopunkt: Mo-Do: 10:00 – 13:00 Uhr, Fr-So: 10:00 – 17:00 Uhr

Kriegsgräberstätte

  • Sowjetische Kriegsgräberstätte Simmerath - Rurberg. Simmerath erhielt die Obhut über diese Kriegsgräberstätte. Russische Tote des Zweiten Weltkriegs aus der weiten Umgebung, wurden hier bestattet. Die Eingangshalle ist zudem ein prämiertes Gebäude


Bauwerke

  • Die Johanneskapelle (1665) ist das älteste, noch erhaltene Bauwerk des Kernorts. Beim Ausbau der B 399 1968 musste sie etwa 100 m versetzt werden.
  • Bronzeskulptur von dem Bildhauer Klaus Gehlen
  • Eine für die Nordeifel typische Winkelhof-Anlage (Hauptstr. 63) datiert laut Giebel von 1781, könnte aber älter sein (was wegen starker Veränderungen des Baus nicht beweisbar ist).
  • Der überwiegende Teil der heutigen Simmerather Bausubstanz stammt von nach 1950. Das Simmerather Rathaus, architektonisch verwinkelt und mit achteckiger Brunnenanlage versehen, stammt von 1975.
  • Die übrigen Sehenswürdigkeiten und touristischen Attraktionen der Gemeinde Simmerath befinden sich nicht im Kernort, sondern in den 1971 eingemeindeten Ortsteilen (dort beschrieben).

Biologie

Blauschillernde Feuerfalter im Feuchtgebiet bei Simmerath 2010
Vorderflügellänge 12 bis 14 mm

Eine geplante Erweiterung des Gewerbegebietes wird durch eine biologische Seltenheit fraglich gemacht. In diesem Feuchtgebiet bei Kesternich befindet sich eine Inselpopulation des überaus seltenen Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), einer stark vom Aussterben bedrohten, etwa fingernagelgroßen Falterart. [3] Der Standort hier ist bemerkenswert, da die Population hier zu den größten europaweit zählt.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenanbindung

Durch die Ortsmitte führen die Bundesstraßen 399 (Düren – belg. Grenze) und 266 (Simmerath – Linz am Rhein). Nächste Autobahnanschlüsse bestehen in Aachen an die A 44 und die A 4 sowie bei Mechernich an die A 1.

ÖPNV-Anbindung

Folgende Buslinien verkehren ab Simmerath Bushof in regelmäßigen Abständen:

  • SB63 Vogelsang – Einruhr – Simmerath – Roetgen – Aachen
  • 68 Rurberg – Strauch – Kesternich – Simmerath – Lammersdorf – Roetgen – Rothe Erde – Aachen
  • 81 Simmerath – Kesternich – Steckenborn – Nideggen-Schmidt – (Vossenack)
  • 82 Simmerath – Konzen – Imgenbroich – Monschau
  • 86 Simmerath – Bickerath – Paustenbach – Lammersdorf – Vossenack

Ansässige Unternehmen

Die heterogene Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Simmerath erklärt sich durch die unterschiedliche geografische Lage und Geschichte der einzelnen Ortsteile. Während der Kernort und sein Umland industriell geprägt sind (es dominieren Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe), haben Dedenborn, Steckenborn und Strauch einen agrarischen Charakter und ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle der am Rursee und im Umfeld des Nationalparks gelegenen Ortsteile, d.h. Rurberg, Woffelsbach, Einruhr und Erkensruhr/Hirschrott.

Größere ansässige Unternehmen: Otto Junker GmbH in Lammersdorf, Herstellung von Industrieöfen

Öffentliche Einrichtungen

Eifelklinik St. Brigida

Die Eifelklinik St. Brigida, vormals Malteser Krankenhaus St. Brigida, ist ein Krankenhaus der Grundversorgung. Die Fachbereiche umfassen neben ambulanten Leistungen Innere Medizin, Chirurgie und Unfallchirurgie, Gynäkologie, Geburtshilfe, Anästhesie und Intensivmedizin und Physiotherapie. Das Krankenhaus verfügt des Weiteren über eine Krankenpflegeschule, Einrichtungen der Kurzzeit- und der Tagespflege sowie das Malteserstift Seliger Gerhard.

1909 wurde im alten Simmerather Pfarrhaus ein provisorisches Krankenhaus auf Initiative des damaligen Landrats des Kreises Monschau als erstes Krankenhaus für die elf Gemeinden des Bezirkes eingerichtet. Hier arbeiteten zunächst vier Ordensschwestern der Cellitinnen zur hl. Elisabeth. 1913 folgte als Neubau das St. Brigida-Krankenhaus mit 40 Betten, welches 1927 in den Besitz der Cellitinnen überging. Nach mehrfachem Ausbau stieg die Bettenzahl 1977 auf 224, musste jedoch 2003 auf 137 reduziert werden. Januar 1997 übergaben die Cellitinnen das Krankenhaus an die Deutsche Malteser gGmbH, welches sich nun Malteser Krankenhaus St. Brigida nannte.

Im August 2010 wurde das Krankenhaus aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der Malteser Trägergesellschaft an die private Artemed Kliniken GmbH verkauft. [4] Der Verkauf des Krankenhauses an einen weltlichen Träger wurde vom Erzbistum Köln an die Bedingung geknüpft, auch in Zukunft keine Empfängnis verhütende Maßnahmen (z. B. Spirale, Pille danach) oder schwangerschaftsabbrechende Maßnahmen (z. B. Abtreibung) vorzunehmen. [5] Aus diesen Gründen ist zuvor ein Verkauf an die Städteregion Aachen gescheitert, da die Städteregion die Bedingungen nicht akzeptieren wollte. Mit dem Verkauf erfolgte die Umbenennung in Eifelklinik St. Brigida

Weitere Öffentliche Einrichtungen

  • Rettungsleitstelle der Städteregion Aachen
  • Touristinformationen in Rurberg und Einruhr

Bildung

  • Schulen: Grundschulen, Hauptschule, Fachoberschule für Soziales, höhere Handelsschule, Rettungsdienstschule (LANO), Berufsgrundschuljahr, Förderschule und Berufsbildungszentrum

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Ein kleiner Schmetterling sorgt für fast unlösbare Probleme in Eifler Nachrichten 27.Januar 2009, Seite 13 Nordeifel
  4. http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=1377663&_wo=Nachrichten:Topnachrichten
  5. http://www.az-web.de/sixcms/detail.php?template=az_detail&id=1329046&_wo=Lokales:Eifel

Weblinks

 Commons: Simmerath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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