Nationalpark Eifel

Nationalpark Eifel
Nationalpark Eifel
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Nationalpark Eifel (Deutschland)
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Lage: Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Nächste Stadt: Mechernich, Düren, Aachen
Fläche: 10.700 ha
Gründung: 1. Januar 2004
Adresse: Webseite des Nationalparks
Nationalparkforstamt Eifel
Urftseestraße 34
D–53937 Schleiden-Gemünd
Blick vom Kermeter auf die Urfttalsperre
Blick vom Kermeter auf die Urfttalsperre
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Der Nationalpark Eifel ist der 14. Nationalpark in Deutschland und der erste in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Für den Nationalpark Eifel gelten die fachlichen Ziele der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN. Demnach gilt, dass mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche innerhalb von 30 Jahren nach Gründung der Natur - d.h. ohne menschliche Nutzung - überlassen werden. Rahmenziele, Instrumente und Organe sind in der Nationalpark-Verordnung (NP-VO) festgelegt. Der relativ junge Nationalpark liegt im Norden der Eifel zwischen Nideggen im Norden, Gemünd im Süden und der belgischen Grenze im Süd-Westen. Seit dem 1. Januar 2004 ist die Rechtsverordnung des Landes in Kraft, die die Grundlage für den Park legt. Die Nationalparkverwaltung wurde damit dem Nationalparkforstamt Eifel mit Sitz in Schleiden übertragen. Zum Forstamtsleiter und damit ersten Leiter der Nationalparkverwaltung wurde Henning Walter ernannt.

Das Gebiet ist ca. 10.700 Hektar groß, grenzt im Nordwesten an den Rurstausee und umfasst die angrenzende Urfttalsperre, den ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang, jedoch nicht die NS-Ordensburg Vogelsang selbst. Der Bereich des früher vom belgischem Militär genutzten Truppenübungsplatzes Vogelsang, die Dreiborner Hochfläche macht ca. 3.300 Hektar der Gesamtfläche aus und ist erst seit dem 1. Januar 2006 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das Gebiet des Nationalparks

Der Nationalpark Eifel schützt den vom atlantischen Klima geprägten Hainsimsen-Buchenwald, der bis heute in Teilen in der Nordeifel erhalten geblieben ist und ursprünglich die gesamte Eifel und große Teile Mitteleuropas bedeckte. Auf 110 Quadratkilometern erstrecken sich Laub- und Nadelwälder, Seen, Bäche und offene Grasflächen. Ein großes unzerschnittenes Waldgebiet mit hohem Buchenwaldanteil ist der Kermeter. Dieses Waldareal ist zugänglich und bietet eine Vielzahl von interessanten Wanderungen. Der Nationalpark Eifel beheimatet über 900 gefährdete Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste. Allein 1.300 Käferarten wurden in seinen Wäldern entdeckt. Unter anderem leben die Wildkatze, der Schwarzstorch und die in NRW seltene Mauereidechse im Nationalpark Eifel.

Durch ehemalige Nutzungsarten des Waldes, insbesondere die Gewinnung von Holzkohle, waren weite Flächen in der Eifel noch zu Beginn des 19. Jahrhundert waldfrei. Erst die Preußen haben im 19. Jahrhundert weite Teile der Eifel mit Fichten bepflanzt. Weiter gefördert wurde diese Baumart nach dem Zweiten Weltkrieg. Fichten wachsen schneller als viele Laubbaumarten und ermöglichen so eine zügigere Aufforstung. Da nach der Ausweisung zum Nationalpark die Natur in weiten Bereichen sich selbst überlassen wird, können viele Nadelbäume dem Borkenkäfer zum Opfer fallen. Besonders der Höhenzug Kermeter, der im Norden und Westen von der Rurtalsperre und im Süden von der Urfttalsperre begrenzt wird, wird davon betroffen sein, da für die Borkenkäfer das dortige recht niederschlagsarme Klima angenehm ist. Dies ist ein natürlicher Prozess, der jedoch beaufsichtigt wird. Ein Übergreifen auf Nadelwaldflächen außerhalb des Nationalparks soll somit rechtzeitig verhindert werden. Ein Nachwachsen von Buchen im Nationalparkgebiet wird im Süden des Großschutzgebietes sanft unterstützt. Hierzu werden zum Teil sogenannte Initialpflanzungen vorgenommen. Aber es gibt auch Gebiete, die keine Unterstützung mehr benötigen. Die Buche gedeiht gut im Schatten und man kann auch heute unter Fichten eine natürliche Buchenverjüngung entdecken. Allerdings werden noch einige Jahrzehnte vergehen, bis die Buche wieder die dominierende Baumart ist.

Wegesystem

Hölzerne Schilder weisen etliche Wanderwege aus

Rund 240 Kilometer Wanderwege stehen Besuchern im Nationalpark Eifel offen. Radsportler dürfen davon 104 Kilometer und Reiter 65 Kilometer nutzen. Wenn genug Schnee liegt sind außerdem fünf Kilometer Loipen für Langlaufskifahrer gespurt. Alle Wege sind mit Holzschildern markiert und in der aktuellen Wanderkarte des Eifelvereins eingetragen. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang, der Dreiborner Hochfläche, weisen zusätzlich kniehohe Pfeiler mit Farbband den richtigen Weg. Dies ist der Lebensgefahr geschuldet, die hier wegen zurückgelassener Minen abseits der Wege besteht.

Ein Abschnitt des Wildnis-Trails in der Nähe der Laykaul

Im gesamten Nationalpark sind etliche Wanderwege ausgeschildert. Speziell auf das Schutzgebiet ausgerichtet und durch entsprechende Literatur unterfüttert sind die Rundwanderwege „Thementouren“ und der viertägige „Wildnis-Trail“.

Der Wildnis-Trail

In vier anspruchsvollen Tagesetappen können Besucher den gesamten Nationalpark mit seinen verschiedenen Landschaften durchqueren. Der Wildnis-Trail ist so angelegt, dass er von Monschau-Höfen im Südwesten in vielen Windungen bis zur nördlichsten Spitze des Schutzgebiets nach Hürtgenwald-Zerkall führt. Umgefallene Bäume, alte Baumriesen und nachwachsende Sprösslinge vermitteln in einigen Abschnitten schon heute einen ersten Eindruck davon, wie es in einigen Jahrzehnten fast überall aussehen soll.

Nationalpark-Tore

Zur Besucherbegrüßung und zur Information im touristischen Service-Bereich hat die Nationalparkverwaltung inzwischen fünf Nationalpark-Tore eingerichtet. Bei freiem Eintritt sind die Tore täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Neben der Grundinformation bietet jedes Informationshaus in Form einer Ausstellung ein anderes Schwerpunktthema an.

Im Nationalpark-Tor Rurberg am Eiserbachdamm heißt das Motto Lebensadern der Natur, das Wasser ist hier das Leitthema der Dauerausstellung. In Gemünd erleben die Besucher spannende Waldgeschichten im Nationalpark-Tor am Kurgarten. In Heimbach, im alten Bahnhofsgebäude, sind Waldgeheimnisse in einem begehbaren Hörspiel der Themenschwerpunkt. Im Nationalpark-Tor Höfen sind die Narzissenwiesen ein Hauptthema. Das größte Vorkommen der Gelben Wildnarzisse in Deutschland beginnt am Rand des Bundesgolddorfes. In Nideggen geht es um den Menschen und die Natur selbst, wobei es sich unter anderem um die Logistik der Natur dreht. Insbesondere die Nationalpark-Tore in Höfen und in Nideggen sind durch Leitsysteme, ausleihbare Audiogeräte usw. auch für Menschen mit Behinderungen geeignet. Barrierefreie Sanitäranlagen sind in allen fünf Toren vorhanden.

Führungen

Der Nationalpark bietet regelmäßige, kostenlose Führungen mit einem ausgebildeten Ranger an. Besucher können zwischen mindestens acht Angeboten pro Woche wählen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Ranger erzählen unterwegs nicht nur Lehrreiches, sondern sie geben auch nette Anekdoten und eigene Erfahrungen zum Besten. Geeignet sind die Rundwanderungen alle auch für blinde und sehbehinderte Menschen mit Begleitperson sowie für Familien mit Kindern. Die so genannten "Rangertreffpunkte" werden außerdem auf die Kondition und Bedürfnisse aller Teilnehmer abgestimmt.

Neben diesen Rangertouren und -treffpunkten gibt es an unregelmäßigen Terminen oder saisonabhängig Nationalparktreffs mit ausgebildeten Waldführern, mehrsprachige Touren, Wanderungen in gebärdensprachlicher Begleitung, Ranger-Schiffsfahrten, Kutschfahrten und mehr. Speziell auf Kinder und Eltern ausgerichtet sind die monatlichen Familientage, die während der Schulferien in NRW zusätzlich montags bis freitags stattfinden. Auskunft über all diese Angebote sowie die buchbaren Waldführer für individuelle Gruppen gibt es beim Nationalparkforstamt Eifel.

Nationalpark-Buslinien

Einer von drei für den Nationalpark-Shuttle vorgehaltenen Bussen der RVK mit Komplettbeklebung als Linie 829 am Bahnhof Kall

Anders als in vielen Nationalparken Deutschlands gibt es im Nationalpark Eifel kaum besondere Buslinien neben dem regulären Angebot, welche den Nationalpark erschließen, so sind die Linien 231 und SB62 regulär verkehrende Linien. Während die Linien SB63 und 231 von DB Rheinlandbus betrieben werden, werden die Linien SB82 und 815 von der Regionalverkehr Köln betrieben. Für das Mäxchen ist die Dürener Kreisbahn zuständig.

  • Nationalpark-Shuttle SB82: Kall - Gemünd - Vogelsang (mit Nationalpark-Führer)
  • Wald-Linie 815: Kall - Gemünd - Dreiborn - Monschau (nur eine Fahrt So/Fe, mit Fahrradanhänger)
  • Wasser-Linie 231: Schleiden - Gemünd - Urfttalsperre - Schwammenauel - Heimbach
  • Nationalpark-Linie SB63: Aachen - Simmerath - Einruhr - Vogelsang - Gemünd (- Schleiden)
  • Mäxchen: Heimbach - Kermeter - Schwammenauel - Wildpark Schmidt - Heimbach (Doppeldeckerbus)

Der Fahrradbus Aachen - Vogelsang - Gemünd - Heimbach stellt nur eine Durchbindung der Linien SB63 und 231 bei einigen Kursen dar, er wird aber, wie die Linie 815, mit einem zusätzlichen Fahrradanhänger gefahren.

Ein zusätzliches Problem ist, dass mitten durch den Nationalpark die Grenze zwischen Aachener Verkehrsverbund und Verkehrsverbund Rhein-Sieg verläuft und kein Übergangstarif existiert.

Gefahr durch Minenfelder

Sperrpfosten mit Warnung vor Munitionsresten des ehemaligen Truppenübungsplatzes
Blick von NS-Ordensburg Vogelsang auf das Tal und zur Urfttalsperre

Einige Bereiche des Nationalparks werden wohl auf lange Sicht nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs existieren noch Glasminenfelder in der Nähe der Staumauer der Urfttalsperre. Man kann diesen Minentyp nur schwer räumen, da es noch kein Gerät gibt, welches auf diesen Minentyp reagiert. Selbst Sprengstoffspürhunde können hier nicht eingesetzt werden, da sich durch Kriegshandlungen auch Sprengstoffspuren im Boden verteilt haben. Verletzungen durch diese Minen medizinisch zu behandeln ist zudem äußerst schwer, da die Glassplitter selbst durch Röntgen nicht erkannt werden können. Ein weiterer hier verlegter Minentyp – Betonminen – dürfte sich mittlerweile durch eindringende Feuchtigkeit selbst deaktiviert haben; dies ist bei Glasminen jedoch nicht möglich, da diese gegen Feuchtigkeit weitaus besser geschützt sind. Zudem sind einige Bereiche, vor allem auf der Dreiborner Hochfläche, mit Munitionsresten aus den Zeiten des Truppenübungsplatzes Vogelsang verseucht.

Die mit Minen und Munitionsresten verseuchten Bereiche des Nationalparkes sind mit Flatterbändern und Zäunen abgesperrt; das Betreten ist streng verboten.

Literatur

Filmografie

  • Im Nationalpark Eifel. Dokumentarfilm, 45 Min., Deutschland, 2005, von Ina Knobloch und Manfred Praxl, Produktion: MDR. Kurzbeschreibung des MDR

Einzelnachweise

Briefmarken-Block „Nationalpark Eifel“, Erstausgabetag: 4. Juni 2009[1]
  1. http://philatelie.deutschepost.de/philatelie/shop/templates/produktseiten/produktdetail_standard.jhtml?id=prod9970087 (28. Februar 2010)

Weblinks

 Commons: Nationalpark Eifel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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