Schloss Elberberg

Schloss Elberberg
Schloss Elberberg

Das Schloss Elberberg ist ein klassizistisches Schloss mit Gutshof und Englischem Garten im Naumburger Stadtteil Elbenberg in Nordhessen, am Nordhang des Hardtkopfs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine gotische Vorgängerburg wurde 1235 erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde 1266 an das Stift St. Alban vor Mainz verkauft. 1386 erhielten die Herren von Elben die Burg zu Lehen.

Aus dem 15. Jahrhundert stammt der heute noch erhaltene Steinanbau mit einem im 1583 errichteten runden außenliegenden Treppenhaus. Zum Bau wurden Baumaterialien eines älteren Torgebäudes verwendet; Inschriftsteine mit gotischen Minuskeln von 1413 wurden im sogenannten Alten Schloss gefunden. 1535 starb die Familie derer von Elben aus, und das Anwesen fiel an ihre Ganerben. Zunächst kam es an Jakob von Taubenheim und danach in Ganerbschaft an die Herren von Boyneburg-Hohenstein und die Herren von Buttlar. 1559 verkauften die Boyneburger ihren Anteil der Burg an die Familie von Buttlar, in deren Besitz sie seitdem ist.

Die ältesten Gebäude des Gutshofs wurden im 18. Jahrhundert erbaut. 1739 wurde die Renterei, 1752 das Verwalterhaus und 1768 der Kuhstall angebaut. 1752 wurde ein Fachwerkhaus im Wirtschaftshof errichtet. Kammerherr Rudolph von Buttlar (* 1802; † 1875) ließ das heutige klassizistische Schloss nach seinen Plänen bauen. Zunächst wurde 1834 der Südbau, das so genannte Glashaus, errichtet. Anschließend wurde der Nordbau ausgebaut, und um 1860/61 wurde der Verbindungstrakt mit dem Rittersaal fertig gestellt.

Am 3. Januar 1875 verstarb der Forstwirt Rudolf von Buttlar auf Schloss Elberberg.

Schloss Elberberg ist heute Sitz der Forstverwaltung von Buttlar-Elberberg, einer der größten privaten Forstverwaltungen in Nordhessen.

Englischer Garten

Am Südhang des Schlossberges befinden sich die Reste eines Englischen Gartens, der dort an Stelle eines ursprünglich barocken Gartens mit italienischer Terrasse angelegt wurde. Im Garten befinden sich neben einem alten Baumbestand ein Pavillon, zwei Zierteiche und ein Wasserbassin. Botanische Besonderheiten sind eine Sequoia (Mammutbaum) und ein Ginkgo aus der Zeit der Erstbepflanzung.

Der 9,4 km lange Rundwanderweg R durchläuft den Garten.

Elberberger Türmchen

Rudolph von Buttlar ließ 1825 als Ausdruck einer romantischen Naturverbundenheit und zur Abrundung des Englischen Gartens ein „Thurmhäuschen“ oberhalb von Elberberg errichten. Zunächst diente es dem Wächter der nahegelegenen Kirschplantage als Unterkunft. Hugo von Buttlar brachte später einen Teil seiner umfangreichen Waffensammlung im Turm unter. Seit 1987 ist der Turm mit dem umliegenden Gelände auf 35 Jahre von der Stadt Naumburg angepachtet, um ihn nach Renovierung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Felsenkeller und Großstollenanlage „Saphir“

Am Bachufer der Elbe befindet sich ein Felsenkeller, der im Zuge des Umbaus der Hardtmühle zu einer Brauerei 1852 in den Hardtkopf gesprengt wurde, um dort Bier zu lagern. Das vorgelagerte Portal und eine in der Nähe angelegte Kegelbahn waren Ort zahlreicher festlicher Veranstaltungen.

1943/44 wurde von der Organisation Todt neben dem Felsenkeller die Großstollenanlage „Saphir“ mit einer Sohlenlänge von fast 1000 m und einer Sohlenfläche von 4160 m² angelegt. Dorthin sollten Teile der Produktion der Henschel Flugmotorenbau GmbH (Altenbauna) ausgelagert werden. Russische Zwangsarbeiter leisteten die Hauptarbeit beim Vortrieb des Stollens; ab September 1944 mussten auch jüdische Frauen aus dem Frauenlager Elben dabei mitarbeiten.

Literatur

  • Eduard Brauns: Wander-und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. A. Bernecker Verlag, Melsungen 1971, S. 88.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 24f.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 261f.

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