Reinhard Uhle-Wettler

Reinhard Uhle-Wettler

Reinhard Uhle-Wettler (* 1932 in Kiel) ist ein pensionierter Brigadegeneral der Bundeswehr und der jüngere Bruder des Generalleutnants a.D. Franz Uhle-Wettler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Uhle-Wettler war während seiner militärischen Laufbahn u. a. vom 1. Oktober 1982 bis 30. September 1985 Kommandeur der Panzerbrigade 12, zuletzt war er als stellvertretender Kommandeur der 1. Luftlandedivision in Bruchsal eingesetzt.

Der pensionierte General war Vorsitzender der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) in Hamburg. Dieser gemeinnützige Verein sieht seinen Schwerpunkt in der „konservativen Bildungsarbeit“ für den „vorpolitischen Raum“ und bietet dazu Vortragsveranstaltungen mit Hans-Helmuth Knütter und die Schriftenreihe „Deutschland Journal. Fragen zur Zeit“ an. Einer der bekannteren Autoren dieser Publikation ist Alfred Mechtersheimer.

Er war Mitglied des bis 2003 aktiven „Arbeitskreis Demokratiereform“ (AKDemo). AKDemo kämpfte gegen die „Allmacht der Parteien“, da sie „unsere parlamentarisch repräsentative Demokratie missbraucht und schwer schädigt“. Es sei ihre Aufgabe, „in nonkonformistischer Weise die Wahrheit auf den Tisch zu legen, denn die Meinungsindoktrination zeitigt schlimme Folgen“.

Bekannt ist der ehemalige Soldat vor allem auch durch seine zahlreichen Artikel in konservativen Publikationen, wie den Zeitschriften „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ (DGG), die im Tübinger Grabert-Verlag herausgegeben wird, Signal, Nation und Europa, „Neue Ordnung“, dem „Ostpreußenblatt“ sowie in militärischen Fachzeitschriften und der US-Militärenzyklopädie.

Er gehörte zu den Unterzeichnern des „Appells der 100“[1], einer Resolution in der „sich gegen den Paragraphen über die Volksverhetzung, der die öffentliche Holocaustleugnung unter Strafe stellt“ gewendet wurde.[2] Der Appell wurde als Anzeige in der FAZ am 17. Mai 1996 veröffentlicht. An der Aktion beteiligten sich bis zu 500 Personen aus dem konservativen bis hin zum rechtsextremistischen Spektrum.

Darüber hinaus besitzt Uhle-Wetter Referenzen als Referent bei der Deutschland-Bewegung, der Gesellschaft für freie Publizistik, dem Deutschen Kulturwerk Österreich, dem „Neuen Club“ Wien und dem „Ausschuss für burschenschaftliche Arbeit“.

1996 schrieb er in der DGG Nr. 44, gegen die BRD werde ein „unerbittlicher Krieg aus dem Dunkel mit allen Formen von Täuschung, Hinterlist, Bestechung, Verrat, Verführung und psychologischer Kriegführung sowie von Gewalt jedweder Art bis hin zu Mord und heißem Krieg“ geführt. Die NSDAP habe „für Volk und Nation und gegen Versailles“ gekämpft. In der Gegenwart ginge es darum, „die inländischen Kollaborateure und Opportunisten abzulösen und den ausländischen Erpressern und Unterdrückern mit Klugheit und kühlem Kopf entgegenzutreten.“ Zum Holocaust meint er: „Wir haben zwar bis heute – anders als für die Vertreibung und die Kriegsgefangenen – noch keine amtliche Dokumentation über den Massenmord an den Juden. Keiner unserer Regierungen würde das wohl – ohne international organisierte Abstrafung – erlaubt werden. Aber warum ist es nicht möglich, eine internationale, neutrale Kommission einzusetzen, die die so genannte Offenkundigkeit des fürchterlichen Geschehens dokumentarisch belegt?“ (Zitate DGG Nr. 44, Anton Maegerle. In: Finkenberger/Junginger. Im Dienst der Lügen. Herbert Grabert (1901-1978) und sein Verlag)

1998 gab er „zu Ehren“ des Holocaustleugners David Irving im rechtsextremistischen Arndt-Verlag Kiel einen Sammelband als Festschrift mit dem Titel „Wagnis Wahrheit“ heraus. Im Vorwort des Bandes schreibt Uhle-Wettler in der deutschen Geschichtswissenschaft werde „auf der Grundlage der Geschichtsschreibung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges ein offizielles Geschichtsbild festgelegt und politisch verbindlich gemacht. Dem besiegten deutschen Volk [werde] die Alleinschuld für den Zweiten Weltkrieg und alle damit zusammenhängenden Verbrechen auferlegt.“[3] Der Verlag wirbt auch für eine Video-Dokumentation einer mitreißenden Rede des Ex-Militärs „gegen zeitgeistgerechtes Gutmenschen-Gebaren“ mit dem Titel „Deutschland außer Kurz. Plädoyer für einen aufrechten Gang.“

Uhle-Wettler initiierte eine Resolution gegen die Eröffnung der Wehrmachtsausstellung in Kiel, die im Januar 1999 als Inserat in den Kieler Nachrichten veröffentlicht wurde. Diese Resolution wurde als vergleichbar mit anderen Aktionen einer Kampagne der Neuen Rechten gegen die Ausstellung bezeichnet.[4]

2003 solidarisierte er sich in seiner Eigenschaft als SWG-Vorsitzender in einem Offenen Brief an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Martin Hohmann, der wegen einer als antisemitisch kritisierten Rede aus der Partei ausgeschlossen wurde. Auf seiner Website schrieb er: „Der ‚umstrittene‘ weil unangepasste Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann soll wegen seiner angeblich antisemitischen Rede zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2003 in seinem Wahlkreis ‚abgeschossen‘ werden. Bis zum heutigen Tage ist keine Stimme von Rang wahrgenommen worden, die dem Betroffenen, langgedientes und sehr erfolgreiches Mitglied der CDU versucht, gerecht zu werden. Hohmann ist Reserveoffizier, was seine Kritiker zumeist nicht von sich behaupten können. Außerdem ist er bekennender Christ, was ebenfalls auf viele seiner Kritiker keineswegs zutrifft.“

Uhle-Wettler wird durch sein bisheriges Wirken der sogenannten Neuen Rechten zugerechnet.[5][6]

Veröffentlichungen

Quellen

  1. FAZ vom 17. Mai 1996
  2. Thomas Pfeiffer in Die Neue Rechte in Deutschland, Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg), 2003, S. 120
  3. Anton Maegerle: Bundeswehr und Rechte. In: Tribüne - Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jg., Heft 196, 4. Quartal 2010, S. 121-132, hier S. 127. PDF
  4. Thomas Pfeiffer in Die Neue Rechte in Deutschland, Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg), 2003, S. 122
  5. Wolfgang Gessenharter, Thomas Pfeiffer: Die neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004, ISBN 3-8100-4162-9. hier: S. 66
  6. Andreas Angerstorfer, Annemarie Dengg: Rechte Strukturen in Bayern 2005. Eine Dokumentation mit Schwerpunkt Oberbayern, Oberpfalz und Niederbayern, München: BAYERNFORUM der Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2005, ISBN 3-89892-416-5, hier: S. 33

Literatur

  • Anton Maegerle. In: Finkenberger/Junginger. Im Dienst der Lügen. Herbert Grabert (1901-1978) und sein Verlag.

Weblinks


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