Picardische Terz

Picardische Terz

Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht.

Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, rührt möglicherweise von früher gebräuchlichen Stimmungen her, in denen die große Terz reiner klang als die kleine, und wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Eine Moll-Kadenz mit picardischer Terz am Schluss kann dem Hörer ein wehmütiges, bittersüßes Gefühl vermitteln.

Hörbeispiel für eine Kadenz mit Picardischer Terz?/i

Auch nach der Erfindung der wohltemperierten Stimmung hielt sich diese Tradition, auch als Konvention bis in die Romantik hinein. Wolfgang Amadeus Mozart allerdings widersetzte sich in seiner g-Moll-Symphonie und in einigen anderen Werken diesem Brauch. In den Fugen seines Requiems in d-Moll ging er sogar noch einen Schritt weiter und unterschlägt in den Schlussakkorden die Terz vollständig, sodass eine altertümlich und düster klingende leere Quinte ohne Tongeschlecht sowohl den zu Mozarts Zeit archaischen Charakter der kontrapunktischen Satztechnik unterstreicht wie auch die versöhnlich-abschließende Wirkung der picardischen Terz aus inhaltlichen Gründen vermeidet.

Siehe auch: Dur, Moll (Musik), Stimmung (Musik)


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