Terz (Musik)

Terz (Musik)
Diatonische Intervalle
Prime
Sekunde
Terz
Quarte
Quinte
Sexte
Septime
Oktave
None
Dezime
Undezime
Duodezime
Tredezime
Halbton/Ganzton
Besondere Intervalle
Mikrointervall
Komma
Diësis
Limma
Apotome
Ditonus
Tritonus
Wolfsquinte
Maßeinheiten
Cent
Millioktave
Oktave
Savart

Als Terz (v. lat. tertia: „die Dritte“) bezeichnet man in der Musik ein Intervall, das drei Tonstufen einer diatonischen, heptatonischen Tonleiter umspannt (z. B. c–e). Im engeren Sinne versteht man unter der Terz auch den dritten Ton einer Tonleiter. Terzintervalle umfassen zwischen zwei und fünf Halbtonschritten. Die Terz ist das Komplementärintervall zur Sexte.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

Notenbeispiel Terzen
Notenbeispiel: Terzintervalle

Die Terz kann in vier Varianten auftreten. Sehr geläufig, da charakteristisch für das Dur-Moll-System, sind

  • die große Terz (a) und
  • die kleine Terz (b),

die in der natürlichen Stimmung das Frequenzverhältnis 5:4 bzw. 6:5 besitzen. Die große Terz wird oft als „Durterz“ bezeichnet. Diese Bezeichnung wird oft als falsch angesehen, da sie nicht nur ein Element des Durdreiklangs ist, sondern auch zu einem Molldreiklang gehört. Der Begriff ist trotzdem richtig, da sich die große Terz in einem Durdreiklang auf den Grundton bezieht, während sie in einem Molldreiklang nur als Vervollständigungsintervall zwischen kleiner Terz und Quinte dient. Ebenso verhält es sich mit dem Begriff „Mollterz“. Seltener sind

  • die übermäßige Terz (c) und
  • die verminderte Terz (d),

die nur unter Zuhilfenahme von Vorzeichen auftreten. Diese können mit der Quarte bzw. der großen Sekunde enharmonisch verwechselt werden.

Intervall Halbtöne Beispiele Umkehrintervall
(a) große Terz 4 (2 Ganztöne) C - E, F - A
„Wachet auf, es krähte der Hahn“
kleine Sexte
(b) kleine Terz 3 (1 Ganzton + 1 Halbton) A - C, E - G
„Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ (aufwärts)
„Kuckuck ruft's aus dem Wald“ (abwärts)
große Sexte
(c) übermäßige Terz 5 (1 Ganzton + 1 Hiatus) As - Cis, Ces - E verminderte Sexte
(d) verminderte Terz 2 (2 Halbtöne) Ais - C, Cis - Es übermäßige Sexte

Im Zusammenhang mit der Partialtonreihe, z. B. bei Orgelregistern, wird der 5. Partialton als Terz bezeichnet. Diese Terz hat zur nächsttieferen Oktave ein Frequenzverhältnis von 5:4. Selten ist in diesem Zusammenhang die Bezeichnung Mollterz für den 19. Teilton, der zur nächsttieferen Oktave ein Frequenzverhältnis von 19:16 hat.

Stimmung

Das genaue Frequenzverhältnis der Terz entscheidet sich mit dem jeweiligen musikalischen Stimmungssystem. Neben den oben erwähnten, das Stimmungssystem unbeachtet lassenden, Terzen sind zu erwähnen:

Name Frequenzverhältnis Centwert
Pythagoreische Terz 81 : 64 407,82 Cent
Gleichstufige große Terz \sqrt[3]{2} :1 400 Cent
Reine große Terz 5 : 4 386,31 Cent
Reine kleine Terz 6 : 5 315,64 Cent
Gleichstufige kleine Terz \sqrt[4]{2} : 1 300 Cent
oktavierter 19. Naturton 19:16 297,51 Cent

Mit „gleichstufige“ Terzen sind die Terzen in gleichstufiger Stimmung gemeint.

In der gleichstufigen Stimmung (z.B. auf einem Klavier) sind nach der obigen Tabelle große Terzen immer etwas zu hoch, kleine Terzen etwas zu tief gestimmt, wenn man mit den reinen Intervallen vergleicht. Bei den Terzen sind (zusammen mit den Sexten als Komplementärintervalle) diese Unterschiede von allen Intervallen am größten (siehe dazu z.B. die Tabelle unter Gleichstufige Stimmung). Besteht die Möglichkeit, auf einem Instrument die Stimmung für einzelne Töne zu beeinflussen (z.B. auf einem Streichinstrument wie der Geige oder einer Gambe), und sollen die Intervalle rein intoniert werden, müssen demnach die großen Terzen (als Teil eines Dur-Akkords) etwas tiefer, die kleinen Terzen (eines Moll-Akkords) etwas höher intoniert werden.

Siehe hierzu auch: Stimmung, Cent, Naturterz.

Hörbeispiele

Siehe auch


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