Philipp von Wintzingerode

Philipp von Wintzingerode

Philipp Wilhelm Freiherr von Wintzingerode (* 4. Februar 1812 in Hanau; † 8. April 1871 in Kassel) leitete vorübergehend das kurhessische Außenministerium.

Philipp von Wintzingerode studierte 1830 bis 1835 an den Universitäten Marburg und Heidelberg Staats- und Rechtswissenschaft.

1835 begann er den kurhessischen Staatsdienst mit dem Referendariat bei der Regierung in Hanau, 1844 wechselte er zur Regierung nach Marburg, 1848 war er Vortragender Rat im kurhessischen Innenministerium.

Der Kurfürst, Friedrich Wilhelm I., war im Zuge der Revolution von 1848 gezwungen gewesen, ein liberales „Märzministerium“ einzusetzen, dessen Außenminister Wilhelm Schenck zu Schweinsberg war. Der ultra-konservative Landesherr versuchte, diese „revolutionäre“ Regierung zu boykottieren – indem er zum Beispiel die ihm zugesandten Akten nicht bearbeitete und die Minister provozierte – und zum nächstmöglichen Zeitpunkt loszuwerden. Dieser Zeitpunkt schien ihm im September 1849 gekommen. Aber ein erster Versuch, die Minister zu entlassen, scheiterte, da für sie so schnell kein Ersatz zu beschaffen war. Er musste die Regierung noch bis 1850 weiter amtieren lassen. Wilhelm Schenck zu Schweinsberg, den der Kurfürst für einen „Radikalen“ hielt, musste allerdings sofort gehen. In der Nachfolge wurde Philipp von Wintzingerode für die Restamtszeit des „Märzministeriums“ Provisorischer Vorstand des Außenministeriums. Als es dem Kurfürsten Ende Februar 1850 gelang, unter Ludwig Hassenpflug das Kabinett mit der gewünschten revanchistischen Ausrichtung zu etablieren, wurde das „Märzministerium“ entlassen und mit ihm auch Philipp von Wintzingerode.

Zunächst im Wartestand wurde er ab 1852 der Regierungskommission für Schmalkalden zugeteilt, schied aber auf eigenen Wunsch 1854 aus und trat in die Dienste des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Nach dem durch den Deutschen Krieg ausgelösten Untergang des Kurstaates wurde er von 1869–1871 – nun preußischer – Landesdirektor im Regierungsbezirk Kassel.

Philipp von Wintzingerode besaß Güter in Oberurff und Bubenrodt.

Literatur

  • Harald Höffner: Kurhessens Ministerialvorstände der Verfassungszeit 1831 - 1866. Dissertation. Gießen 1981. S. 349ff.

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