Obermarkt (Freiberg)

Obermarkt (Freiberg)
Der Obermarkt in Freiberg

Der Obermarkt ist der größte, bekannteste und kulturhistorisch wertvollste Platz der Stadt Freiberg in Sachsen. Er misst heute 110 Meter mal 72 Meter und liegt auf einer Höhe von rund 402 m ü. NN.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Obermarkt wurde bereits zwischen 1210 und 1217 bei der planmäßigen Anlage der Freiberger Oberstadt wesentlich größer angelegt, so dass er die nunmehr südwestlich liegende Petrikirche umgab. Die den Obermarkt und heutigen Petriplatz mit der Petrikirche trennende Häuserzeile wurde erst nach dem Stadtbrand von 1484 errichtet. Der Obermarkt in Freiberg wurde fast 800 Jahre hindurch im Laufe der Geschichte niemals umbenannt und trägt daher noch immer seinen „Geburtsnamen“. Das historische Platzbild ist geschlossen erhalten.

Im 15. Jahrhundert war der Obermarkt Richtstatt des Kunz von Kaufungen, des Prinzenräubers, der seine beiden letzten Tage im Verlies des Rathauses zubrachte. Teile, der nach der Überlieferung für den Altenburger Prinzenraub verwendeten Strickleiter, hängen in der Eingangshalle des Rathauses. Ein bläulich schimmernder Pflasterstein aus Basalt zeugt der Überlieferung nach von der Stelle, an die Kunzens Kopf gerollt sein soll. Hierhin blickt der Gaffkopf vom Erker des Rathauses herab.

Bauwerke am Obermarkt

Der Obermarkt mit seiner Nordwest- und Nordostseite von Hausnummer 11 bis 19 und 21 bis 24 (Rathaus)

Rathaus

Das dominierende Gebäude des Platzes - Obermarkt 24 - ist das an der Nordostseite des Marktplatzes stehende Rathaus, das ab 1410 errichtet wurde und in das Teile eines Vorgängerbaues einbezogen wurden. Das Gebäude zeichnet sich durch seinen Renaissance-Stil aus. Der Turm beherbergt eine Turmuhr, die nach allen vier Seiten zeigt, im ersten Geschoss die Lorenzkapelle sowie ein aus Meißner Porzellan gefertigtes Glockenspiel, das um 11:15 und 16:15 Uhr täglich das Steigerlied „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ intoniert sowie einen wappengeschmückten Erker von 1578, an der oben erwähnte Gaffkopf angebracht ist.

Ratskeller

Im Haus Obermarkt 16, das ein repräsentatives Renaissanceportal besitzt, sind heute die Gaststätte Ratskeller (seit 1880) und die Stadtbibliothek untergebracht. Das Haus befindet sich an der Nordwestfront des Platzes und wurde 1545/1546 von Sebastian Lorenz d. Ä. als städtisches Kaufhaus errichtet. Im Erdgeschoss waren die Verkaufsstände der Bäcker und Fleischer sowie der Ratsweinschank untergebracht, im Obergeschoss war neben Verkaufsständen von Tuchmachern, Schustern und Kürschnern die so genannte „Kastenstube“ zu finden, eine „Trinkstube für besondere Personen“. Ebenfalls in diesem Gebäude ist der Städtische Festsaal untergebracht, der 1687 eingerichtet wurde und Anfang des 18. Jahrhunderts im Stile des Barocks ausgestaltet wurde. 1727 spielte hier die Schauspielerin Friederike Caroline Neuber (die „Neuberin“), 1834 und 1836 gab Clara Schumann hier Konzerte.

Weitere Gebäude

Das Haus Obermarkt 1 - ein repräsentatives Bürgerhaus - zeichnet sich durch sein reich geschmücktes Eingangsportal und die reich profilierten Fenstergewände aus. Dieses Haus war das Wohnhaus des Freiberger Bürgermeisters Jonas Schönlebe.

Das Haus Obermarkt 17 trägt den Namen Lißkirchner-Haus. Mit 32 m ist es das höchste Haus am Obermarkt. Das Renaissanceportal von 1530 zeigt Motive des Freiberger Bergbaus.

Im spätgotischen Alnpeckhaus an der südlichen Ecke des Marktes befand bis 1556 die letzte Freiberger Münze.

Alle übrigen Häuser sind Bürgerhäuser (auch verschiedentlich Patrizierhäuser genannt), die überwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammen. Diese Häuser zeichnen sich wegen der - erfahrungsgemäß großen - Schneelasten im Winter durch hohe Satteldächer aus, die teilweise mit Dachgauben, Reliefs, Rundbogen- und anderen Portalen und stabwerkgeschmückten Fenstergewänden versehen sind.

Brunnendenkmal

Otto der Reiche auf dem Brunnendenkmal auf dem Freiberger Obermarkt

In der Mitte des Marktes steht das bronzene Brunnendenkmal von 1897, das den wettinischen Stadtgründer Markgraf Otto den Reichen und vier Wappenlöwen zeigt. Eine alte Tradition Freiberger Studenten ist es, nach erfolgreicher Exmatrikulation quasi als „akademische Taufe“ in den Wassern des Brunnens zu baden. Ein weiterer Brauch ist das „Löwenreiten“, der früher solange betrieben wurde, bis die Polizei kam und die jungen Leute zur Kasse bat. Der Strafzettel, der ihnen Erregung öffentlichen Ärgernisses durch Löwenreiten bescheinigte, wurde dann stolz in der Heimat herumgezeigt.

Veranstaltungen

Regelmäßig werden auf dem Obermarkt Wochenmärkte abgehalten. Die Freiberger Bergparaden beziehen in der Regel alle vier Seiten des Marktes in ihre Paradestrecke ein. In der Adventszeit findet der sehr beliebte Freiberger Christmarkt statt.

Siehe auch:

Weblinks

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