Nescafé

Nescafé
Logo der Marke Nescafé

Nescafé ist ein löslicher Kaffee (Instantkaffee) der Firma Nestlé. Er ist der meist getrunkene Kaffee der Welt und mit einem Markenwert von 14,8 Mrd. Franken die wertvollste Marke der Schweiz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1930 wandte sich erstmals die brasilianische Regierung an die Schweizer Firma Nestlé mit Fragen zur möglichen Konservierung von Kaffee. 1930 ernteten die brasilianischen Kaffeepflanzer so viel Kaffee, dass dieser an der gesamten Küste tonnenweise ins Meer geschüttet wurde, um ein Sinken des Preises auf dem Weltmarkt zu verhindern. Die damals noch kleine und junge Firma hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen Namen auf dem Gebiet der Konservierung durch die Haltbarmachung von Frischmilch in Form von Trockenmilchprodukten gemacht. Ein Forscherteam unter der Leitung von Max Morgenthaler forschte nun nach Möglichkeiten zur Haltbarmachung von Kaffee, so dass nur durch die Zugabe von Wasser das Getränk herzustellen sei, ohne dabei den natürlichen Duft und Geschmack des Kaffees zu verlieren. Nach acht Jahren intensiver Labor- und Entwicklungsarbeit konnte sie erste Erfolge präsentieren und eine Methode vorstellen, die die Kaffeebohnen sowohl qualitäts- als auch aromaschonend zu Pulver verarbeiten konnte und ihn damit haltbar machte.

Dieses Produkt, getauft auf den Namen Nescafé - einem Kofferwort aus Nestlé und Café - wurde erstmals am 1. April 1938 in der Schweiz verkauft. Nach Deutschland kam Nescafé 1943, allerdings hatte die Zivilbevölkerung keinen Zugang zu dem Produkt. Er wurde zunächst nur in Kappeln (Schleswig-Holstein) für die Wehrmacht hergestellt. Diese verteilte ihn hauptsächlich an Piloten und Flugzeugbesatzungen, damit sie wach blieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion unter britischer Bewachung fortgeführt. Nach deren Abzug wurde auch die Produktion stillgelegt und die Abraumhalden mit dem übrig gebliebenen Kaffeesatz wurden zu einem landesweiten Pilgerziel. Über die US-amerikanische Armee gewann Nescafé relativ schnell an Bekanntheit in den anderen Stationierungsländern (Frankreich, Italien, Beneluxstaaten), in Großbritannien und in den USA, denn er gehörte zu ihren Verpflegungsrationen.

In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre nahm die Beliebtheit von Nescafé in Folge der stark gesunkenen Kaffeeeinfuhren rasch zu und in den 1950er Jahren mauserte er sich bereits zum Lieblingsgetränk der Jugendlichen, die in ihm ein bequem und schnell aufbereitetes Getränk fanden. Ungeachtet der Erfolge wurde die Forschung weiter voran getrieben: 1952 wurde Nescafé im französischen St. Menet erstmals aus 100 % Röstkaffeebohnen hergestellt, ohne jeglichen Zusatz von Fremdstoffen.

Aluminium-Messlöffel von Nescafé aus den 1960er Jahren

Im Jahre 1960 nahm das neu errichtete Nescafé-Werk in Mainz seinen Betrieb auf. Seit 1965 wurde die Marke "Nescafé Gold" verkauft, der erste gefriergetrocknete, lösliche Bohnenkaffee. Zwei Jahre später begann man mit der industriellen Produktion von Granulat.

Das sogenannte "Full-Aroma"-Verfahren wurde 1994 entwickelt: Die Folge war, dass Produktivität und Qualität noch weiter gesteigert werden konnten. Sechs Jahre später gab es bereits zehn verschiedene Nescafé-Sorten mit unterschiedlichen Kaffee-Geschmackssorten, die von "Classic" über "Espresso" bis "Café au Lait" reichen. Auch wurden koffeinfreie und mildere Sorten entwickelt. Nestlé Österreich stellt für den österreichischen Markt eigene Nescafé-Sorten her, die spezifisch dem österreichischen Geschmack und den österreichischen Erwartungen an Kaffee angepasst sind.

Weltweit ist jede dritte Tasse Kaffee aufgebrühter Instant-Kaffee. Davon wiederum entfällt die Hälfte auf Nescafé-Sorten, die in 25 Produktionsstätten hergestellt und in 150 Ländern auf allen Erdteilen verkauft werden. Täglich werden 285 Millionen Tassen Nescafé getrunken, durchschnittlich 3300 Tassen pro Sekunde (Laut Informationen von Nestlé sind es 4100 Tassen pro Sekunde).

Herstellung

Verschiedene Rohkaffeesorten werden gemischt, geröstet und gemahlen, der gemahlene Röstkaffee wird anschließend aufgebrüht und gefiltert – wobei der zurückgebliebene Kaffeesatz im jeweiligen Werk zur Energieerzeugung verwendet wird. So erzeugt man ein dickflüssiges Kaffeekonzentrat, dem man jetzt durch zwei unterschiedliche Verfahren das Wasser entziehen kann:

  1. Sprühtrocknung: Bei der Sprühtrocknung verdampft die Feuchtigkeit der Kaffeelösung in einem Heißluftstrom. Zurück bleibt ein staubähnliches Pulver, das leicht befeuchtet und zu lockeren Klümpchen geformt wird (Agglomerieren).
  2. Gefriertrocknung: Bei der Gefriertrocknung (auch Lyophilisation) wird der flüssige Kaffee bei -40 bis -50 °C gefroren und zerstoßen. Die Kaffeekörnchen werden in einem nahezu luftleeren Raum (Vakuum) erwärmt, bis das gefrorene Wasser in den gasförmigen Zustand übergeht. Zurück bleiben goldbraune Körnchen mit feinem Aroma. Da diese Methode schonender mit dem Aroma umgeht als die oben genannte Sprühtrocknung, wird sie bevorzugt eingesetzt.

Das fertige Pulver wird in entsprechende Gläser, Dosen oder Portionspackungen mit speziellen Schutzfolien (sie verhindern das "Verduften" des Kaffeearomas) verpackt und verkauft.

Nescafé Xpress

Der Nescafé Xpress ist ein trinkfertiges Kaffeegetränk und wird in kleinen Dosen und PET-Flaschen zu je 250 ml verkauft. Allerdings sind die PET-Flaschen nur in Deutschland erhältlich. Das Getränk wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten und enthält zwischen 135 mg und 140 mg Koffein. Nescafé Xpress ist einer der offiziellen Sponsoren des Formel-1-Teams von McLaren-Mercedes.

Nescafé Komo

Nescafé Komo ist ein Kaffeevollautomat, der vor allem für Betriebe und Vereine gedacht ist. Der Vollautomat wird mit einer Kaffeepulver- und einer Milchpulver-Kartusche gefüllt und kann damit Cappuccino, Latte Macchiato, Café au lait, Kaffee schwarz, Espresso und heißes Wasser für Tee produzieren.

Einzelnachweise

  1. Siehe Die wertvollsten Marken der Schweiz (Bilanz, Januar 2005)

Weblinks

 Commons: Nescafé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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