Bärenmarke

Bärenmarke
Logo Bärenmarke

Bärenmarke ist eine Dachmarke für Milchprodukte, insbesondere Konzentrate. Sie ist eine der bekanntesten Markennamen für Milchprodukte in Deutschland (Bekanntheitsgrad 96 %). Auch der zugehörige Werbeslogan „Nichts geht über Bärenmarke – Bärenmarke Qualität“ (der zweite Teil des Slogans lautete ursprünglich „… – Bärenmarke zum Kaffee“) ist äußerst bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Die am 2. April 1892 durch den Hotelier César Ritz[1] in Bern gegründete „Berner Alpen Milchgesellschaft“, ein Schweizer Milchverarbeitungsbetrieb zur Herstellung „conservierter Milch und anderer Milchprodukte, die in irgend einer Weise, sei es mit der Milchindustrie, sei es mit dem Conservierungs- und Sterilisierungsverfahren, welches sie zur Anwendung bringt, zusammenhängt“ im Milchwerk Stalden im Emmenthal, setzte erstmals einen Braunbär, das Wappentier des Kantons Bern, als Erkennungszeichen seiner Produkte ein. Die Gesellschaft hatte 1905 ein deutsches Zweigwerk in Biessenhofen (Ostallgäu) errichtet, das seit 1906 gezuckerte Kondensmilch ursprünglich für Kinder und Kranke, sowie Milchpulver für Großabnehmer produzierte, unter dem Namen „Alpursa“ anfangs auch Schokolade und Schokoladenprodukte. Dort wurde 1912 die erste ungezuckerte, 10 % Fett enthaltende Kondensmilch in Deutschland hergestellt, unter dem Namen „Bärenmarke Alpen-Milch“ und einer Braunbärin, die ihr Jungtier mit einer Milchflasche füttert, im Etikett. Das Dosenmilchprodukt wurde unter dem Namen „Bearbrand“ (englisch: bear = Bär, brand = Marke) auch in den englischen Raum und selbst zu Kolonien in Afrika geliefert.

Im ersten Weltkrieg wurde die Produktion von Kondensmilch mit 10 % Fettanteil verboten und es herrschte Rohstoffmangel, so dass in dieser Zeit nur Magermilch verarbeitet wurde und statt Schokolade Zuckerwaren produziert wurden. Am 6. Dezember 1917 wurde in München die „Alpursa AG“ (lateinisch: ursa = Bärin) gegründet, am 9. März 1918 in Kempten ins Register eingetragen. Der Bär wurde gestalterisch verändert, bekam weichere, weniger aggressive Formen. 1923 wurde in Biessenhofen von der Alpursa die erste Dosenfabrik eröffnet. Am 23. Februar 1931 wurde die umstrukturierte „Alpursa AG“ in „Allgäuer Alpenmilch AG“ umbenannt.

In der Folgezeit bis zur Zwangsbewirtschaftung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erschienen erstmals spielende Kinder im Umfeld einer heilen Bergwiesenwelt mit in der Werbung, als Kontrast zu Kindern in Industriestädten.

1951 wurde das bis heute bekannte Logo entwickelt, das dem Teddybär nachempfunden ist. Diese Marke wurde von der nunmehrigen „Deutsche Alpenmilch“ intensiv mit verschiedensten Werbemitteln beworben – vom Plakat über Spielkarten bis zum Sammelbild – und zur Dachmarke für unterschiedlichste Milchprodukte ausgebaut. Die Firma unterhielt sogar eine eigene Abteilung für die bundesweite Schaufensterdekoration der Milchgeschäfte durch eigene Dekorateure. Ende der Fünfziger Jahre wurde eine ganze Bärenfamilie kreiert: Vater, Mutter und drei Kinder. 1960 vergab man an die Firma Steiff den Auftrag zur Herstellung hunderter Bärenmarke-Bären als Preisausschreiben-Gewinn. Im selben Jahr erfolgte eine Neugestaltung des Markenzeichens durch den Münchener Grafiker Fritz Wilm.

Nestlé

Seit 1970 gehörte die Alpenmilch zum Schweizer Nestlé-Konzern. Die Markenwerbung passte sich den technischen Möglichkeiten an. Hatte man nach dem Krieg auf Kinowerbung gesetzt, waren die Bärenmarke-Werbungen, als in den 1970er Jahren das 1967 gestartete Farbfernsehen seinen Siegeszug antrat, die ersten in Farbe produzierten Werbespots, denen dutzende folgten. Die Gestaltung des Bären in der heutigen Bärenmarke-Werbung wurde von der Werbeagentur BBDO entwickelt. Der Bärenmarke Bär wurde 2006 bei einer Umfrage des Markenmuseums zur beliebtesten Werbefigur Deutschlands gewählt.

Allgäuer Alpenmilch

Mit Erwerb des Kondensmilch- und Milchfrischprodukte-Betriebsteils der Nestlé in Polling-Weiding bei Mühldorf am Inn/Oberbayern im Jahr 2003 gehört die Marke heute der „Allgäuer Alpenmilch GmbH“, Sitz Thalfang im Hunsrück (Rheinland-Pfalz), die wiederum eine Tochtergesellschaft der ebenfalls in Thalfang ansässigen Hochwald Nahrungsmittel-Werke ist. Die Nestlé-Produktionsstätte Biessenhofen stellt heute als Co-Packer für Hochwald nach wie vor Milchprodukte unter der Marke „Bärenmarke“ her. Mitte 2008 hat Hochwald jedoch diese Produktion von Nestlé abgezogen und ins Hochwald-Werk bei Mühldorf am Inn verlagert. Inzwischen stellt Bärenmarke neben der klassischen Kondensmilch auch Milchschaum aus der Sprühdose, sowie Frischeprodukte wie Milch, Sahne und Butter aus Alpenmilch her. Neuerdings umfasst das Bärenmarke Sortiment auch Milchmischgetränke. Den „Alpenfrischen Schüttel-Shake“ gibt es z.B. in den Sorten Schoko-Nougat, Vanille und in verschiedenen Fruchtsorten.

Corporate Social Responsibility

Seit dem Jahr 2006 unterstützt Bärenmarke das vom World Wide Fund for Nature initiierte Projekt zum Schutz der Braunbären in den Alpen. Am 24. Juli 2008 gab das Unternehmen bekannt, auf den Bären im Logo zu verzichten, um auf die in Deutschland vom Aussterben bedrohten Braunbären aufmerksam zu machen.[2] Im September 2008 wurden für vier Wochen die 1-Liter-Milchverpackungen mit einem Logo, das statt des Bärenbildes die Aufschrift „Rettet die Bären“ enthielt, versehen.

Einzelnachweise

  1. http://www.konolfingen.ch/Portals/0/Dokumente/Präsidial/stalden-creme.pdf
  2. http://www.morgenpost.de/printarchiv/titelseite/article714328/Baerenmarke_verzichtet_auf_Baer_im_Logo.html

Weblinks


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