Munotwächter

Munotwächter
Munotturm mit Wächterwohnung und Munotglöckchen

Das Hochwächteramt im Turm der Festung Munot (ab 1589, Vorgängeranlage „Annot“) auf dem Emmersberg zu Schaffhausen ist seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts praktisch lückenlos belegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis 1926 versah der Munotwächter nebst der Feuerwache auch die Kriegswache.

Darüber hinaus war es seine Aufgabe, den Schiffsverkehr auf dem Rhein zu beobachten und sich nahende Handelsschiffe - je nach deren Grösse - durch Hornstösse und Flaggensignale anzukündigen. Letzteres diente der Information von Kaufleuten und Hafenarbeitern, welche zum Entladen der aus den Bodenseehäfen ankommenden „Lädinen“ und „Segmer“ herbeieilten. Sie mussten schnell entladen werden, da der Rheinfall die Weiterfahrt verhinderte und der Stadt Schaffhausen somit Stapelrecht und Umschlagsrecht „von Gottes Gnaden“ verschaffte.

Die Schaffhauser Obrigkeit legte sehr viel Wert darauf, dass der Munotwächter seinen Pflichten auch nachkam. So war er zuerst dazu verpflichtet, den Munot niemals zu verlassen. Nur am Sonntag durfte er dem Gottesdienst beiwohnen und jeden zweiten Sonntag im städtischen Badehaus ein Bad nehmen. Zu einem späteren Zeitpunkt lockerte man diese Bestimmungen und beschränkte sich dann auf ein Wirtshausverbot und der Verpflichtung, allen geselligen Anlässen fern zu bleiben. Der Wächter „soll flissig uff dem Thurn wachen, nachts die Stunden mit dem Blasen melden und sich mit Wein nit überladen, und zu all Gesellschaften und Würtshüser verbotten sin. Will er drinckhen, soll er uff dem Thurn mit siner frowe drinckhen!“ (Ratsprotokoll vom 30. Mai 1554)

Siehe auch: Türmer

Das Munotwächteramt heute

Seit 1589 läutet der Munotwächter jeden Abend um 9 Uhr das Munotglöckchen (in Schaffhausen alem. „Munotglöggli“, oder auch „Nüniglöggli“ genannt), welches früher das obrigkeitliche Signal zum Schliessen der Stadttore, aber auch der Wirtshäuser und Schänken war. War früher ein eine Viertelstunde andauerndes Läuten Pflicht, so begnügt man sich heute mit 5 Minuten.

Zu den modernen Aufgaben des Munotwächters gehören nebst dem Läuten der Glocke auch Führungen für Touristen und andere interessierte Besucher. Aber auch (seit 1910) die Pflege der Damhirschkolonie im Munotgraben, dessen Leitstier seit 1970 jeweils auf den Vornamen des amtierenden Stadtpräsidenten getauft wird.

Aktuell

Von 1998 bis 2006 amtierte das Wächter-Ehepaar, Elisabeth und Hano Burtscher, als 67. Munotwächter. Im Spätsommer wurden sie vom Ehepaar Christian und Christine Beck abgelöst.

Weblinks

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