Mondorf (Niederkassel)

Mondorf (Niederkassel)
Die Rheinfähre in Mondorf
Der Yachthafen von Mondorf liegt in einem Altarm der Sieg am Rhein
Laurentius-Kirche

Mondorf ist ein Stadtteil von Niederkassel im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis mit rund 6500 Einwohnern. Die Ortschaft, erstmals 795 in den Urkunden des Bonner Cassiusstiftes als Munnendorp erwähnt, geht auf eine bereits zur Frankenzeit gegründete Siedlung am Standort der späteren katholischen Kirche zurück. Der Ortsname Mondorf ist in der Lage im Mündungsbereich der Sieg begründet; die ursprünglichen Namensformen lauten Munnenthorp und Mundorp, was sich mit „Mündungsdorf“ übersetzen lässt. Mondorf war eine eigenständige Gemeinde.

Die Mondorfer katholische Kirche St. Laurentius entstand nach der Zerstörung der Vorgängerkapelle im Anschluss an den Dreißigjährigen Krieg gegen Ende des 17. Jahrhunderts.

Die Gemeinde Mondorf gehörte zur Bürgermeisterei Niederkassel. 1885 hatte sie 397 ha Fläche, davon 268 ha Acker- und 18 ha Waldfläche.[1] Die Gemeinde hatte 1885 242 Wohnplätze (einschließlich unbewohnter) und 261 Haushaltungen.[1] sowie 1.314 Einwohner (671 Männer und 643 Frauen). Bis auf 25 Bürger jüdischen Glaubens und einen evangelischen Glaubens war die Gemeinde katholisch mit eigener Pfarre.[1]

Anfang des 20. Jahrhunderts war Mondorf vor allem ein Ort der Korbflechter. Die Mondorfer Korbflechterei-Genossenschaft betreute diese. Von den Haushalten haben damals 128 hauptsächlich von der Korbflechterei gelebt. Bei 63 war die Berufsangabe Tagelöhner und erst an dritter Stelle standen die Ackerer mit 58 Familien. Schifffahrt gab 11 Familien Erwerb, darunter zwei Fährleuten. Als hauptberufliche Fischer bezeichneten sich fünf Familien der Sippe Engels. Neben sechs Gastwirten gab es 14 Maurer, drei Schmiede, jeweils einen Ziegeleibesitzer und -arbeiter, zehn Händler, 12 Schuster, fünf Schneider, vier Bierbrauer, zwei Schreiner, einen Küfer, zwei Metzger, einen Bäcker, einen Schlosser, einen Tapezierer, einen Stuckateur, einen Stellmacher, drei Anstreicher, einen Restaurateur, zwei Zimmermänner und zwei Näherinnen. In der Industrie waren nur ein Maschinist und vier Fabrikarbeiter tätig. Neben Beschäftigten in der Verwaltung (Pfarrer, Küster, Vikar, Rendant, fünf Lehrer und ein Referendar, einem Buchhalter und einem Nachtwächter sowie einer Hebamme) gab es noch 17 Familien ohne Gewerb und vier Rentner.

In der Mondorfer Lerchenstraße befindet sich ein jüdischer Friedhof für die ab Anfang des 19. Jahrhunderts belegte und 40 bis 80 Mitglieder umfassende jüdische Gemeinde. Die Synagoge wurde im Zuge der Novemberpogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstört.

Am 1. August 1969 wurde Mondorf nach Niederkassel eingemeindet.[2]

In den 1970er Jahren entstand der Mondorfer Rheinhafen, der heute vor allem touristisch genutzt wird (Liegeplätze von Yachten und Sportbooten). 1994 wurde der Betrieb der Rheinfähre Mondorf–Graurheindorf wiederaufgenommen, die ihre Ursprünge spätestens im 15. Jahrhundert hat.

Inhaltsverzeichnis

Einwohnerentwicklung[3]

Jahr Einwohner
1816 509
1843 799
1871 1.184
1905 1.580
1961 3.140

Persönlichkeiten aus Mondorf

Der bekannteste Mondorfer ist der ehemalige Fußball-Nationalspieler und Bundesligatrainer Stephan Engels, der bis heute in dem Dorf wohnt.

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen von 1885
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Volkszählungsergebnisse von 1816 bis 1970 der Städte und Gemeinden. Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 17/ Siegburg 1980, S. 112.

Weblinks

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