Mellenthiner Heide

Mellenthiner Heide

Die Mellenthiner Heide ist ein Gebiet südlich der Gemeinde Mellenthin im Binnenland der Insel Usedom. Entgegen seinem Namen handelt es sich in weiten Teilen um keine Heidelandschaft, sondern ein geschlossenes Waldgebiet und stellenweise Moor. Das Gebiet wird von der Bundesstraße 110 durchzogen, grenzt westlich an den Usedomer Stadtforst und erstreckt sich nach Süden bis fast zum Stettiner Haff. Seine größte Attraktion ist ein Wisentreservat.

Geschichte

Das Gebiet teilt die Geschichte der Gemeinde Mellenthin.

Ab Mitte der 1930er Jahre wurde im Ostteil der Heide das Marine - Munitionsdepot für die Flak - Batterien in Mittelpommern gebaut. Es bestand aus einem weitverzweigten Bunkersystem, zahlreichen Lagerhallen und Unterkünften für Zwangsarbeiter unterschiedlicher Nationalitäten. Nach Kriegsende wurden die Anlagen von der roten Armee gesprengt. Das Gelände wird heute (teilweise) vom Munitionszerlegebetrieb des Landes Mecklenburg - Vorpommern genutzt und ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Das weitläufige Wegenetz des übrigen Waldgebietes zwischen der Bundesstraße und den Dörfern am Stettiner Haff (Stolpe auf Usedom, Gummlin, Prätenow und Dargen) ist für Radfahrer und Wanderer zugänglich.

Seit 1999 ist das Gebiet Teil des Naturpark Insel Usedoms.

Wisent-Reservat

Seit Juli 2004 gibt es bei Prätenow ein Wisentreservat von etwa 6 ha Größe. Die ersten 4 Tiere waren ein Geschenk des Umweltministeriums in Warschau und stammen aus verschiedenen polnischen Nationalparks.

Wisente im Wisentgehege Usedom

In freier Wildbahn waren Wisente in Pommern schon Ende des 14. Jahrhunderts ausgerottet; auf der Insel Usedom ist der letzte Auerochse 1364 dokumentiert.

Schon zu DDR-Zeiten (1979) hatten Vertreter des Nationalparks der polnischen Nachbarinsel Wolin, wo es seit 1976 schon ein Wisent-Freigehege gab, Interesse an einer Kooperation mit der Insel Usedom geäußert. Diese erste Initiative wurde aber durch die zuständige Kreis- verwaltung in Wolgast sowie die Bezirksverwaltung in Rostock indes nicht unterstützt und endete mit der Schließung der Grenze 1981. Erst 1999, als erneut Naturschützer von der Insel Usedom zu einer Exkursion in den Nationalpark Wollin kamen, wurde die Idee wieder aufgegriffen. Bei der Suche nach einem Standort wurde das touristisch wenig erschlossene Waldgebiet der Mellenthiner Heide für besonders geeignet befunden. Im November 2003 wurde die Genehmigung erteilt; im Januar 2004 konnte mit dem Bau des Schaugeheges begonnen werden, das im Sommer fertig gestellt war. Ein Bulle und drei Kühe wurden aus dem polnischen Urwald von Białowieża importiert. In Bialowieza lebten die letzten Wisente Europas in freier Natur, bevor sie dort 1919 ausgerottet wurden. Erst 1952 kehrte der Wisent in den Urwald zurück, nach dem er durch ein internationales Zuchtprogramm buchstäblich in letzter Minute gerettet werden konnte. Das Usedomer Wisentgehege wird im Jahre 2009 durch eine Dauerausstellung und ein Informationhaus erweitert. Damit hat das Usedomer Wisentgehege dann auch ein Schlechtwetterangebot und ist während des ganzen Jahres geöffnet. Alle Informationen im Gehege sind in Deutsch und Polnisch gehalten.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dewichow — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wasserschloß Mellenthin — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mellenthin — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Prüfstand VI — Luftbild des Prüfstands VII In Peenemünde im Norden der Insel Usedom wurde 1936 die Versuchsstelle des Heeres Peenemünde (kurz: „Heeresversuchsanstalt Peenemünde“ oder „HVA“) errichtet, die 1938 durch die Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe… …   Deutsch Wikipedia

  • Heeresversuchsanstalt Peenemünde — Luftbild des Prüfstands VII In Peenemünde im Norden der Insel Usedom wurde 1936 die Versuchsstelle des Heeres Peenemünde (kurz: „Heeresversuchsanstalt Peenemünde“ oder „HVA“) errichtet, die 1938 durch die Versuchs , später Erprobungsstelle der… …   Deutsch Wikipedia

  • Pudagla — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Suckow (Usedom) — Suckow ist ein Ortsteil der Gemeinde Rankwitz, ca. 3 km südlich der geografischen Grenze zum Lieper Winkel auf der Insel Usedom. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tourismus 3 Sehenswertes 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Ückeritz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern — Diese sortierbare Liste enthält alle Naturschutzgebiete in Mecklenburg Vorpommern (Stand: 9. Februar 2009). Namen und Schlüsselnummern entsprechen den amtlichen Bezeichnungen. NSG Nr. Name des Naturschutzgebietes Landkreis / Kreisfreie Stadt… …   Deutsch Wikipedia

  • Naturpark Insel Usedom — Logo Lage des Naturparks Insel …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”