Stettiner Haff

Stettiner Haff
Satellitenaufnahme vom Stettiner Haff und der Pommerschen Bucht
Südufer bei Trzebież (Ziegenort)
Strand in Trzebież (Ziegenort)
Südufer (PL) im Winter
Stettiner Haff bei Warsin
Das Haff im Hintergrund der Ansicht von Usedom (Merian 1652)
Seeschlacht im Haff 1759

Das Stettiner Haff (polnisch: Zalew Szczeciński), auch Oderhaff und Pommersches Haff genannt, ein inneres Küstengewässer im Mündungsbereich von Oder und der Peene, ist das zweitgrößte Haff der Ostsee. Mit allen Nebengewässern hat es eine Ausdehnung von 903 km², eine Ost-West-Ausdehnung von 52 Kilometern und eine in nord-südlicher Richtung von 22 Kilometern. Das Stettiner Haff hat eine durchschnittliche Tiefe von 3,8 Metern. Die größten natürlichen Tiefen liegen bei 8,5 Metern, während die Fahrrinne von Szczecin und Świnoujście 10,5 Meter tief ist.[1] Größer als das Stettiner Haff ist das Kurische Haff bei Klaipeda (Memel) mit 1584 km², kleiner ist das Frische Haff bei Königsberg mit 840 km².

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Durch das Haff verläuft seit 1945 die Staatsgrenze zwischen Polen und Deutschland. Der östlich der Staatsgrenze gelegene polnische Teil wird als Großes Haff, der westliche deutsche Teil als Kleines Haff bezeichnet. Das Große Haff hat eine Fläche von 410 km² bei einem Volumen von 1,6 km³ während das Kleine Haff etwa 277 km², bei einem Volumen von 1 km³, groß ist.[2] Vorgelagert sind die Inseln Usedom, Wolin (Wollin) und Karsibór (Kaseburg). Die Verbindung zwischen dem Stettiner Haff und der offenen Ostsee bilden um die Inseln Usedom und Wolin herum die Meeresarme Dziwna (Dievenow), Świna (Swine) und der Peenestrom. Von der Landseite aus fließen Peene, Zarow, Uecker und die Oder bei Stettin in das Haff. Die Ufer sind überwiegend flach und mit Schilf bewachsen, nur an wenigen Stellen, wie bei Kamminke oder am Repziner Haken bei Altwarp gibt es Steilküsten.

Entstehung

Das Haff entstand aus einem Gletscherstausee, der durch die Stauchendmoränen der Weichseleiszeit auf Usedom und Wolin hervorgerufen wurde. Zu dieser Zeit fungierten auch Peene und Ziese als Schmelzwasserabflüsse und flossen entgegengesetzt ihrer heutigen Richtung.

Geschichte

Der Fischfang im Haff bildete von je her einen wichtigen Wirtschaftszweig für die umliegenden Siedlungen. Der Wolgaster Kanzler Henning von Ramin bezeichnete das Haff als „das Pom(m)erische Bergwerck“. Die Einnahmen aus der Fischerei waren beträchtlich und die Fischereirechte häufig Anlass zu Streitigkeiten.

Die Stadt Anklam errichtete Ende des 13. Jahrhunderts eine Zollstation am westlichen Ende des Haffs auf der Insel Anklamer Fähre. Alle Schiffe, die aus dem Haff Richtung Peenestrom vorbeifuhren, mussten einen Wasserzoll entrichten.

Herzog Bogislaw X. von Pommern erließ 1495 eine Haffordnung, um das Fischereiwesen zu regulieren. Die Gewässer waren schon vorher in Bezirke (Kiepereien) aufgeteilt worden, die von einem Kieper, einem herzoglichem Fischereiaufseher, verwaltet wurden. Den Herzögen standen die so genannten Herrenfische (Lachs, Stör, Karpfen und Wels) zu. Vom übrigen Fang war es, je nach Region, der dritte oder sechste Teil. Auch in den Chroniken des 16. und 17. Jahrhunderts wurde das zu dieser Zeit Frisches Haff genannte Gewässer wegen seines Fischreichtums gerühmt. Eilhard Lubinus beschrieb am Anfang des 17. Jahrhunderts den Fischfang mit Zeesenbooten und die winterliche Fischerei mit Netzen unter dem Eis. Im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es auf dem Stettiner Haff sogar bis zu 22 m lange Zeesekähne, die dann aber einer amtlichen Reglementierung zum Opfer fielen, da die damalige starke Überfischung des Gewässers auf ihre Kosten ging. In Schwedisch-Pommern wurde 1711 eine Revidierte Haffordnung erlassen.

Während des Siebenjährigen Krieges fand am 10. September 1759 die erste Seeschlacht Preußens statt. Nach sieben Stunden siegten die mit 14 Schiffen und 1.650 Mann überlegenen schwedischen Streitkräfte an der schmalsten Stelle des Haffs zwischen dem Woitziger und dem Repziner Haken über die aus vier Galioten, vier Galeeren und vier kleineren Schiffen bestehende Flotte Preußens, die nur 550 Mann aufbieten konnte. Die preußische Flotte zog sich nach dem Verlust von zwei Galeeren zurück.

In den 1860er Jahren gab es Überlegungen zur Anbindung der Insel Usedom an das preußische Eisenbahnnetz, die über einen Bahndamm von Neuwarp zum Südosten Usedoms erfolgen sollte. Dieses Projekt wurde jedoch zugunsten einer Drehbrücke bei Karnin verworfen.

Die Seeschifffahrt zwischen dem Stettiner Haff und der offenen Ostsee verläuft durch den 1880 fertiggestellten Piastenkanal (Kanał Piastowski, ehemals „Kaiserfahrt“), eine Schifffahrtsrinne, die teilweise durch die Swine führt und die die ursprünglich zu Usedom gehörende Insel Karsibór geschaffen hat.

Natur

Das Südufer des Haffes gehört zum Naturpark Am Stettiner Haff, das Nordufer mit der Insel Usedom zum Naturpark Insel Usedom.

Siehe auch

Literatur

  • Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff Verlag, Rostock 2005. ISBN 3-356-01081-6

Nachweise

  1. IKZM-Oder Berichte 14; Nardine Löser & Agnieszka Sekścińska:Integriertes Küste-Flusseinzugsgebiets-Management an der Oder/Odra: Hintergrundbericht, 2005
  2. IKZM-Oder Berichte 14; Nardine Löser & Agnieszka Sekścińska:Integriertes Küste-Flusseinzugsgebiets-Management an der Oder/Odra: Hintergrundbericht, 2005

Weblinks

 Commons: Stettiner Haff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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