Mehringhof

Mehringhof
Der Mehringhof (Erster Hof), 2008
Eingang zum Mehringhof Gneisenaustraße 2, 2008

Der Mehringhof ist ein bekanntes autonomes Zentrum in Berlin-Kreuzberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ende der 1970er-Jahre entstand die Idee, ein alternatives Zentrum aufzubauen. Die Schule für Erwachsenenbildung (SfE) brauchte dringend größere Räume. Menschen aus ähnlich strukturierten Projekten taten sich mit den Schülern und Lehrern zusammen und kauften 1979 für knapp zwei Millionen DM das Fabrikgrundstück der Schriftgießerei Berthold auf dem Hinterhof der Gneisenaustraße 2. Das Projekt wurde als GmbH organisiert.

Wichtige langjährige Mieter waren neben der SfE der Gesundheitsladen, der Arbeitskreis Orientierungs- und Bildungshilfe, das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile und Lateinamerika (FDCL), die Zeitschrift Wechselwirkung, ein Fahrradladen, die Elektronikfirma Wuseltronick, Graph Druckula, das Kneipenkollektiv Ex, der Transit Buchverlag, die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen (IDK), das Mehringhof-Theater und der Buchladen und Verlag Schwarze Risse. Das Autonomenblatt Interim hat im Mehringhof einen Briefkasten.[1]

1999 wurde der Mehringhof von fast 1000 Beamten von Kriminalpolizei über BKA bis zur GSG 9 einer Razzia unterzogen. Der gesuchte Sprengstoff der revolutionären Zellen konnte nicht gefunden werden.[2][3]

Projekte

Die Projekte im Mehringhof haben für derzeit knapp 120 Menschen feste Arbeitsplätze geschaffen. Zu den Projekten gehören Gastronomie, der Buchladen und die Verlage, der Fahrradladen, andererseits die Theater. Soziale Projekte bilden das Medibüro, die Ambulanten Dienste und Hauspflege für kranke und behinderte Menschen. Beim Arbeitskreis Orientierung und Bildung (AOB) können Erwachsene Lesen und Schreiben lernen. Auf der SfE kann man sich auf die Prüfungen für das Abitur und die Mittlere Reife vorbereiten.

Das Archiv des FDCL bietet Materialien über den Widerstand in Lateinamerika und das Redaktionskollektiv der Lateinamerika Nachrichten berichtet seit 1973 über Politik, Kultur und Gesellschaft in Lateinamerika. Ebenso ist die Forschungsgesellschaft Flucht und Migration im Mehringhof untergebracht.

Finanzierung und Organisation

Der Mehringhof kommt ohne staatliche Förderung aus. Alle wichtigen Entscheidungen des Mehringhofs werden im monatlichen Plenum diskutiert und entschieden.

Literatur

Weblinks

 Commons: Mehringhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uwe Rada Schokoküsse für Dorfpostille taz, 21. Juni 1997, gespiegelt auf nadir.org, Stand 29. Januar 2008
  2. Peter Murakami: „Terroristenjagd“ im Berliner Mehringhof Junge Welt, 20. Dezember 1999. Spiegel auf www.freilassung.de. Stand 29. Januar 2008
  3. Martin Beck: Geschichtsstunde mit Überraschungen Die Rote Hilfe 1/2002 (S.16f.) Stand 28. Januar 2008
52.49242213.388481

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Medibüro — Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe (Synonym: Medibüro) ist eine in Berlin ansässige Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für die medizinische Versorgung von Menschen ohne geregelten Aufentsstatus einsetzt. Zum einen arbeitet sie… …   Deutsch Wikipedia

  • 1. Mai in Kreuzberg — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Organisation, Strategien und Tätigkeiten der Polizei Entwicklung seit 1995 Einordnung in andere Aktivitäten der Arbeiterbewegung am 1. Mai (Gegenaktivitäten zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Alternativ-Ökonomie — Alternative Ökonomie ist eine Ökonomie, die sich in einer bestimmten Negation zu der vorherrschenden Ökonomie befindet. Sie ist gebrauchswertorientiert und in unterschiedlicher Weise arbeitsteilig organisiert[1]. Die Arbeit in dieser Ökonomie… …   Deutsch Wikipedia

  • Alternative Ökonomie — ist eine Ökonomie, die sich in einer bestimmten Negation zu der vorherrschenden Ökonomie befindet. Sie ist gebrauchswertorientiert und in unterschiedlicher Weise arbeitsteilig organisiert[1]. Die Arbeit in dieser Ökonomie soll stärker auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Alternatives Kulturzentrum — Der Eingang der Köpi, die als Wohnprojekt und autonomes Zentrum gilt. Autonome Zentren sind selbstverwaltete und unabhängige kulturelle und soziopolitische Institutionen. Sie unterscheiden sich somit von staatlichen und städtischen Einrichtungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Alternativökonomie — Alternative Ökonomie ist eine Ökonomie, die sich in einer bestimmten Negation zu der vorherrschenden Ökonomie befindet. Sie ist gebrauchswertorientiert und in unterschiedlicher Weise arbeitsteilig organisiert[1]. Die Arbeit in dieser Ökonomie… …   Deutsch Wikipedia

  • Büro für medizinische Flüchtlingshilfe — Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe (Synonym: Medibüro) ist eine in Berlin ansässige Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für die medizinische Versorgung von Menschen ohne geregelten Aufentsstatus einsetzt. Zum einen arbeitet sie… …   Deutsch Wikipedia

  • FDCL — Das Forschungs und Dokumentationszentrum Chile Lateinamerika (FDCL) ist ein gemeinnütziger Verein, der 1974 in Berlin gegründet wurde und seit Anfang der achtziger Jahre im Berliner Mehringhof ansässig ist. Er beschäftigt sich mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Gneisenaustrasse — Gneisenaustraße Eingang zum U Bahnhof Gneisenaustraße Die Gneisenaustraße ist eine Straße in Berlin Kreuzberg. Sie beginnt im Westen am Mehringdamm als Verlängerung der …   Deutsch Wikipedia

  • IDK — Logo Die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e.V. (IDK) ist eine deutsche Sektion der War Resisters´ International (WRI). Sie ist eine Organisation von Antimilitaristen, Pazifisten und Kriegsdienstverweigerern. Die Geschäftsstelle der IDK …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”