Antonio Taramelli

Antonio Taramelli

Antonio Taramelli (* 14. November 1868 in Udine; † 7. Mai 1939 in Rom) war ein italienischer Archäologe und der Sohn des Geowissenschaftlers Torquato Taramelli.

Taramelli gehört zu den Begründern der sardischen Archäologie. Er erwarb in Pavia ein Doktorat in Geisteswissenschaften, dann erwarb er an der Scuola Nazionale di Archeologia in Rom als Schüler von Luigi Pigorini und Federico Halbherr sein zweites Diplom als Archäologe. Im letzten Jahr seiner Ausbildung nahm er an Forschungen in Griechenland und auf Kreta teil.

Zunächst ergriff er eine Laufbahn in der Verwaltung und wurde 1895 Inspektor im Amt für Denkmalpflege für Piemont und Ligurien. Später [1903?] ging er nach Sardinien, wo er am Aufbau des 1906 eröffneten neuen archäologischen Museums in Cagliari mitwirkte, dessen Leitung er 1908 übernahm. Damit verbunden war die Leitung von Ausgrabungen auf Sardinien. In Filippo Nissardi, einem Schüler von Giovanni Spano, fand er einen wertvollen Mitarbeiter für seine Forschungen.

Taramellis als „fieberhaft“ bezeichnete archäologische Arbeit auf der Insel befasste ihn ungefähr 30 Jahre lang. Seinen zahlreichen Ausgrabungen maß er als Hilfsmittel der Geschichtsforschung besondere Bedeutung zu. Rund 230 wissenschaftliche Veröffentlichungen waren das Resultat.

Er interessierte sich insbesondere für die pränuraghischen und nuraghischen Kulturen. Sehr erfolgreich waren diesbezüglich seine Grabungen in der Domus de Janas-Nekropole von Anghelu Ruju bei Alghero, der größten auf Sardinien, die von Großnuraghen so in Lugherras, Nuraghe Losa und beim Nuraghe Santu Antine sowie das Brunnenheiligtum von Santa Vittoria di Serri.

Taramelli verdankt man auch die Freilegung der Altertümer auf der Hochfläche Giara di Gesturi. Mehrfach war er als außerordentlicher Professor für Archäologie an der Universität Cagliari tätig. 1935 zog er wieder nach Rom, wo er 1939 starb. Taramelli war verheiratet mit Ester Canonica und hatte zwei Söhne, Daniele und Valerio.

Bereits 1916 war er zum korrespondierenden Mitglied der Accademia dei Lincei gewählt worden, 1927 zum ordentlichen inländischen Mitglied. Auch war er seit 1929 ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und Träger mehrerer Orden. 1934 wurde er zum Senatore del Regno berufen.

Schriften in Auswahl

  • Scavi e scoperte. 4 Bände, Sassari 1982 – 1985. Gesammelte Aufsätze aus den Jahren 1903 bis 1939.
  • Carte archeologiche della Sardegna. Nachdr. der Ausgabe Firenze, 1929 - 1940. 4 Bände, Sassari 1993.
  • L' uso del sughero nell'antichita. Sassari 1936
  • Le campagne di Germanico nella Germania . Pavia 1891

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