Lothar Zenetti

Lothar Zenetti

Lothar Zenetti (* 6. Februar 1926 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher katholischer Theologe und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Die Vorfahren von Lothar Zenetti sind im frühen 18. Jahrhundert aus dem italienischen Friaul nach Süddeutschland eingewandert. 1866 zog der Großvater nach Frankfurt am Main, der Vater Ludwig Zenetti (1887 - 1975) war Oberstudiendirektor am dortigen Goethe-Gymnasium. Er wirkte als Mitbegründer der „Katholischen Volksarbeit“ und als langjähriger Präsident der „Katholischen Aktion“ im Bistum Limburg. Ihm ist auch ein Buch über die Geschichte der Familie Zenetti zu verdanken (Lauingen 1954).

Lothar Zenetti besuchte ab 1931 die Bonifatius-Schule und ab 1936 das Goethe-Gymnasium. Im Krieg wurde er 1943 mit 17 Jahren als Luftwaffenhelfer eingezogen, danach zum Reichsarbeitsdienst. 1944 kam er als Rekrut nach Wien und dann zur Offiziersausbildung nach Dänemark.

Beim Fronteinsatz in Schlesien ab Januar 1945 wurde er verwundet. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische und von da in französische Kriegsgefangenschaft. In dieser Zeit wurde er Seminarist im so genannten Stacheldrahtseminar von Chartres, welches zwischen 1945 und 1947 von Abbé Franz Stock als Regens geleitet wurde. Von Zenetti gemalte Kreuzwegstationen sind in dem Seminargebäude, in dem heute eine Europäische Begegnungsstätte entstehen soll, noch gut erhalten. Am 1. Juli 1946 wurde er nach Hause entlassen.

Zurück in Frankfurt machte er das Abitur in einem Heimkehrer-Kurs und schrieb sich in der Hochschule St. Georgen für Katholische Philosophie und Theologie ein. 1952 schloss er das Studium ab und wurde am 28. September 1952 durch Bischof Wilhelm Kempf in Limburg an der Lahn zum Priester geweiht. Mit der Heimatgemeinde Frauenfrieden feierte er am 5. Oktober 1952 seine Primiz.

Die Stationen als Kaplan waren Oberbrechen, Kölbingen im Westerwald, Königstein im Taunus und Wiesbaden, St. Bonifatius. 1962 erfolgte die Ernennung zum Stadtjugendpfarrer in Frankfurt. Von 1962 bis 1995 wirkte er als Gemeindepfarrer in St. Wendel, Frankfurt-Sachsenhausen. Der Synode der deutschen Bistümer gehörte er 1971 als Berater, ab 1972 als Mitglied an. Im Zeitraum von 1976 bis 1981 war Zenetti Dekan in Frankfurt-Süd. Beim Hessischen Rundfunk war er von 1981 bis 1991 als Senderbeauftragter für den Hörfunk der katholischen Kirche tätig. Schon seit 1949 hatte er regelmäßig für den Funk gearbeitet, gleichzeitig arbeitete er auch als Journalist für die Kirchenzeitung „Der Sonntag“.

Bisher hat Lothar Zenetti nach eigenen Angaben 27 Bücher veröffentlicht, neben Lyrik und Erzählungen auch Bücher zu Kunst, Musik und Religionspädagogik sowie Texte für den Hörfunk und Mundart-Beiträge. Viele seiner Werke sind in ins Englische, Spanische, Portugiesische, Italienische und Französische übersetzt worden. Wunder geschehen nicht nur sonntags und Manchmal leben wir schon liegen auch in Blindenschrift vor.

Etwa 150 seiner Gedichte wurden inzwischen vertont und wurden in zahlreichen Liederbüchern und Schallplattenaufnahmen publik gemacht, darunter beispielsweise auch „Was keiner wagt“ von Konstantin Wecker. In allen katholischen Gesangbüchern des deutschsprachigen Raumes finden sich seine Lieder, aber auch andere christliche Konfessionen haben manche davon in ihre Liedsammlungen aufgenommen.

1984 erhielt er den Preis „Humor in der Kirche“; 1996 den Stoltze-Laternen-Preis für satirisch-literarisches Schaffen im Sinne Stoltzes.

Lothar Zenetti wohnt in Frankfurt-Bockenheim.

Zitat

„Zungen von Feuer müssen's nicht sein,
Sprachen, die jauchzend entstehen,
nur gib uns ein Wort, darin Wahrheit ist,
daß wir, was recht ist, verstehen.
Ja, gib uns den Geist, deiner Wahrheit Geist, daß wir einander verstehen!“

Lothar Zenetti [1]

Werke

Bücher

  • Nägel mit Köpfen. Handreichungen für das Glaubensgespräch, 1960
  • Gottes frohe Kinderschar. Werkbuch für kirchliche Kinderarbeit, 1961
  • Kinderwelt und Gotteswort. Hundert Kinderansprachen, 1962
  • Morgens, mittwochs und abends.. Werkbuch für Mädchengruppe und -freizeit, 1963
  • Peitsche und Psalm.Spirituals und Gospelsongs. Geschichte und Glaube der Neger Nordamerikas, 1963
  • Initiativen. Junge Christen in einer großen Stadt. Reportagen', 1964
  • Heiße (W)Eisen in der Kirche. Jazz, Beat, Songs, Schlager in der Kirche?, 1966
  • Zeitansage. Werkbuch zum Gottesdienst einer neuen Generation, 1969
  • Texte der Zuversicht. Für den einzelnen und die Gemeinde, 1972
  • Sieben Farben hat das Licht, 1975
  • Gästebuch des lieben Gottes. Gemeinde zwischen Wunsch und Wirklichkeit, 1975
  • Das allerschönste Fest. Ein Frankfurter Weihnachtsbuch, 1977
  • Die wunderbare Zeitvermehrung. Variationen zum Evangelium, 1979
  • 's Frankforder Christkindche. Zwei Krippenspiele in Frankfurter Mundart, 1981
  • Manchmal leben wir schon. Wege, die der Glaube geht. Rundfunk-Ansprachen, 1981, 2002
  • Die Stunde der Seiltänzer. Geschichten und Gedichte, 1982
  • Wunder geschehen nicht nur sonntags. Erfahrungen mit dem Alltag, Rundfunkansprachen, 1984
  • Meine Zeit in guten Händen. Mit alten Bildern, Bräuchen und Gebeten durch das Jahr, 1985
  • Das Jesuskind. Verehrung, Darstellung, Kunst und Frömmigkeit , 1987
  • Wir sind noch zu retten. Neue Texte der Zuversicht, 1989
  • Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht, Topos Taschenbücher Bd. 327, 2000
  • In Seiner Nähe, 2002

Liedtexte

  • Wir sprechen verschiedene Sprachen, Musik: Winfried Heurich
  • Übersetzung von Ik sta voor u von Huub Oosterhuis: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr, 1974, (EG 382, GL 621)
  • Seht, das Brot, das wir teilen, 1972, Musik: Rolf Schweizer 1983, (EG 226)
  • Wie ein Traum wird es sein, Musik: Herbert Beuerle
  • Stille lass mich finden, Musik: Peter Reulein 1999
  • Das Kreuz des Jesus Christus, vertont von Peter Janssens und Heinz Martin Lonquich
  • Wir alle essen von einem Brot, 1969, Musik: Ingrid Hirschfeldt 1969 (GL 539)
  • Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, 1971, Musik: Erna Woll, 1971 (GL 636), Musik: Michael Schütz, 1983 (EG 581)
  • Das Weizenkorn muss sterben, 1971, Musik: Johann Lauermann (EG585, GL 620)
  • Worauf sollen wir hören, 1971, Musik: Peter Kempin (GL 623)
  • Was keiner wagt, Musik: Konstantin Wecker

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Bischof Heinz Josef Algermissen, Predigt im Pontifikalamt am Pfingstmontag 2008 (12. Mai) um 10.00 in St. Marien/Kassel

Weblinks


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