Longarone

Longarone
Longarone
Kein Wappen vorhanden.
Longarone (Italien)
Longarone
Staat: Italien
Region: Venetien
Provinz: Belluno (BL)
Lokale Bezeichnung: Łongaron
Koordinaten: 46° 16′ N, 12° 18′ O46.26555555555612.301944444444474Koordinaten: 46° 15′ 56″ N, 12° 18′ 7″ O
Höhe: 474 m s.l.m.
Fläche: 103 km²
Einwohner: 4.021 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einw./km²
Postleitzahl: 32013
Vorwahl: 0437
ISTAT-Nummer: 025031
Website: http://www.longarone.net/

Longarone ist eine Gemeinde mit 4021 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in der italienischen Provinz Belluno, Region Venetien, ca. 20 km nördlich von Belluno gelegen. 1963 wurden die Einwohner durch die Folgen eines Erdrutsches in den künstlichen Stausee oberhalb der Gemeinde fast alle getötet und der Ort bis auf einen Kirchturm zerstört. Danach erfolgte ein teilweiser neuer Aufbau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Longarone wird zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahre 1190 erwähnt. Es war eines der Dörfer, die den mittleren Lauf des Flusses Piave säumen. Der Name ist geographischen Ursprungs und kommt von "Longoria", einem antiken Ausdruck, der ein schmales Landstück entlang eines Flusses beschreibt. Das ursprüngliche bürgerliche und religiöse Zentrum war Pieve di Lavazzo, das auf Grund seiner geschützten Lage eine wesentlich weiter in die Vergangenheit zurückreichende Geschichte aufweist. Die Vororte Dogna und Provagna am linken Ufer des Piave, Pirago und Fortogna am rechten, waren größere und wichtige Ansiedlungen des heutigen Zentrums und haben eine höhere Anzahl an historischen Funden hervorgebracht. Die ältesten Bauwerke dieser Gegend sind die Brücke von Muda Maè und ein Teil der Straße bei Roggia.

Im Jahre 1360 erhielt Longarone eine eigene kleine Kirche, die in der Folgezeit umgebaut und dem Hl. Christophorus geweiht wurde. Man benutzte sie dann als Taufkapelle. In der Nähe der Kirche befand sich ein Altenheim. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts treten Belluno und sein Umkreis in die Venetianische Republik ein und Longarone wird zum Handelszentrum. Die ersten Sägewerke werden am Piave errichtet. Der Waldbestand wird immer wichtiger, so dass sich die Serenissima dafür interessiert.

Anfang des 18. Jahrhunderts beginnt der Zuzug von wohlhabenden Arbeiter-, Händler- und Verwalterfamilien nach Longarone, die hier ihre Betriebe errichten. Die Villen, die sie erbauten, verliehen Longarone den architektonischen Anblick eines prächtigen Zentrums seiner Zeit. Einige dieser Villen überlebten nur in der Erinnerung, wie z. B. der Palazzo Sartori mit seiner charakteristischen Treppe oder die Villa Stefani, die später bekannt wurde als Villa Málcolm. Andere Villen stehen noch, wie z. B. der Palazzo Mazzolá, der heutige Sitz des Rathauses. Das 18. Jahrhundert ist die Blütezeit der künstlerischen Tätigkeiten der Stadt. Aus Longarone stammen Niccolò Cavalli, Ziselierer, Pietro Gonzaga, Maler und Bühnenbildner am Hof des Zaren, und Caterino Mazzolà, der unter anderem das Libretto für eine Mozart-Oper verfasst hat.

Im 19. Jahrhundert beteiligen sich einige Bewohner am Aufstand Norditaliens gegen die Herrschaft der Habsburger. Einer der Patrioten ist Jacopo Tasso, der 1849 in Treviso von den Österreichern hingerichtet wird und dem zu Ehren in Longarone ein Denkmal steht.

Die Nachbargemeinden von Longarone sind Belluno, Castellavazzo, Erto e Casso (PN), Forno di Zoldo, La Valle Agordina, Ponte nelle Alpi, Sedico und Soverzene. In Longarone endet der Dolomiten-Höhenweg 3.

Am 9. Oktober 1963 wurde die Stadt durch die Katastrophe vom Vajont fast vollständig zerstört. Dem Unglück fielen fast alle der damals rund 2.000 Einwohner zum Opfer.

In den 1960er und 1970er Jahren wurde die Stadt wieder aufgebaut.

Jährlich findet in Longarone u. a. die "Mostra Internazionale del Gelato Artigianale" (Internationale Messe für Speiseeis) statt.[2]

Siehe auch

  • Vajont (Gemeinde, Neugründung 1971)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
  2. Mostra del Gelato.com

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