Antike

Antike

Der Begriff Antike (von lateinisch antiquus ‚alt(ertümlich), hergebracht‘) bezeichnet die Epoche des Altertums im Mittelmeerraum. Zeitlich reicht die Antike etwa von 1200 v. Chr. bzw. 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. und unterscheidet sich von vorhergehenden und nachfolgenden Epochen durch gemeinsame und durchgängige kulturelle Traditionen.

Antike bezeichnet im engeren Sinne die Geschichte des archaischen und klassischen Griechenlands, des Hellenismus und des Römischen Reichs. Insbesondere das Römische Reich vereinte den Mittelmeerraum seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. politisch und kulturell. Andere Völker und Kulturen spielen dann nur im Rahmen ihrer Kontakte zu Griechen und Römern eine Rolle.

Antike im weiteren Sinne umfasst hingegen auch die Geschichte der altorientalischen nahöstlichen Hochkulturen Ägyptens, Mesopotamiens, Assyriens, Persiens und Kleinasiens, die etwa mit dem Beginn der Schriftlichkeit um 3500 v. Chr. einsetzt.

Die Verehrung Homers prägte die gesamte Kultur der klassischen Antike

Inhaltsverzeichnis

Zeitliche und Begriffliche Abgrenzungen

Im Sinne der klassischen Altertumswissenschaften bezeichnet der historische Begriff Antike die Zeit von der allmählichen Herausbildung der griechischen Staatenwelt bis zum Ende des weströmischen Reichs im Jahr 476 bzw. bis zum Tod des oströmischen Kaisers Justinian I. 565. Seit den Arbeiten des belgischen Historikers Henri Pirenne wird auch das Jahr 632, also der Tod Mohammeds und die darauf folgende islamische Expansion als Datum für das Ende der Antike vorgeschlagen.

Der Anfang der antiken Kultur im klassischen Sinne wird im Allgemeinen mit der Entstehungszeit der Homerischen Epen und dem Beginn der griechischen Kolonisation des Mittelmeerraums im 8. Jahrhundert v. Chr. angesetzt. Die Griechen verbreiteten ihre Kultur in den folgenden Jahrhunderten im gesamten Mittelmeerraum und an den Küsten seiner Nebenmeere und seit Alexander dem Großen auch im Orient und nach Zentralasien hinein. Die Römer brachten die antike Zivilisation bis nach Mittel- und Nordwesteuropa, wo sie sich seit dem frühen Mittelalter zur christlich-abendländischen Kultur wandelte.

Je nach Forschungsrichtung werden aber auch die minoische und mykenische Kultur von etwa 1900 bis 1100 v. Chr. sowie die so genannten „Dunklen Jahrhunderte“ 1200 bis 750 v. Chr. zur Antike gerechnet.

Auch zwischen Antike und Mittelalter lässt sich – wie bei allen Periodisierungen in der Geschichtswissenschaft – keine für alle Regionen, staatlichen und kulturellen Traditionen gültige Trennlinie ziehen. Je nach Betrachtungsweise sind unter anderem folgende Jahre als Epochengrenzen zwischen der Spätantike und Mittelalter vorgeschlagen worden:

In der neueren Forschung wird nun meistens ein später Zeitpunkt favorisiert (565 bzw. die Zeit um 600 n. Chr.).

Der Begriff Antike wurde lange Zeit räumlich mit der griechischen, hellenistischen und später römischen Welt gleichgesetzt. Über diese Definition, die durch die Klassische Altertumswissenschaft geprägt wurde, geht der universalhistorische Antike-Begriff hinaus, der unter anderem von dem Historiker Eduard Meyer im 19. Jahrhundert gefordert wurden. In jüngerer Zeit wurde er von dem deutschen Althistoriker Josef Wiesehöfer wieder aufgegriffen. Die Mehrheit der heutigen Forscher ordnet jedoch den Alten Orient und das alte Ägypten zwar dem „Altertum“, nicht aber der „Antike“ zu.

Ursprünge der antiken Kultur

Die Ursprünge der europäischen Antike liegen im Dunkeln. Ihre Vorgeschichte ist etwa in der Zeit von ca. 2000 bis ca. 1600 v. Chr. im Mittelhelladikum anzusiedeln. Zu Beginn dieses Zeitabschnitts – teils auch schon im letzten Abschnitt des Frühhelladikums FH III ca. 2200–2000 v. Chr. – wanderten indogermanische Stämme in Griechenland ein. Offenbar unter Einfluss der minoischen Kultur auf Kreta, der ersten Seeherrschaft und Hochkultur Europas, die ihre Blüte von ca. 1900 bis 1450 v. Chr. hatte, entwickelte sich auf dem Festland aus der Kultur des Mittelhelladikums die mykenische Kultur (ca. 1600 bis 1050/00 v. Chr.). Sie hatte ihren Ausgangspunkt vermutlich in der Argolis und erscheint unvermittelt mit reichen Schachtgräbern ab ca. 1600 v. Chr. Unter anderem übernahm die mykenische Kultur von der minoischen die Schrift. Die auf Kreta (unter anderem) verwendete sog. Linearschrift A wurde zur sog. Linearschrift B weiterentwickelt. Dieser begegnet man auf zahlreichen Tontäfelchen u. a. der Paläste in Pylos, Theben, Mykene auf dem griechischen Festland und in dem dann mykenisch beherrschten Knossos auf Kreta.

Das Löwentor von Mykene

Bekannt sind die prächtigen Zentren der mykenischen Kultur. Zu den bedeutenden Fundorten gehören Mykene, Pylos und Tiryns auf der Halbinsel Peloponnes, Orchomenos und Gla in Boiotien (letzteres keine Burg) und Milet in Westkleinasien. Die Zentren hatten Oberstädte (Akropolen), Burgen genannt, die im 13. Jahrhundert v. Chr. in vielen Fällen stark befestigt wurden. Reiche Kuppelgräber, feine, teils reich bemalte Keramik, kunstvolle Gold-, Silber- und Fayence-Arbeiten usf. zeugen vom Reichtum und von der Spezialisierung des Wirtschaftssystems, das zentral gesteuert wurde. Intensive Handelskontakte wurden mit dem Nahen Osten, Assyrien und Ägypten gepflegt. Mykenische Keramik war in weiten Teilen des Mittelmeergebiets beliebt; wahrscheinlich gab es sogar griechische Handelsniederlassungen in Süditalien. Etwa für den Zeitraum 1200 bis 750 v. Chr. setzt man traditionell das Dunkle Zeitalter an, aus dem uns nur wenig überliefert ist.

Zu Beginn dieser Phase wurden viele der Burgen des griechischen Festlands zerstört, womit die Grundlage der Palastkultur unterging. Die mykenische Tradition bestand jedoch noch ca. 150 Jahre weiter, bevor der Übergang in die sog. Protogeometrische Periode (ca. 1050–900 v. Chr.) erfolgte. Der Überlieferung nach setzte ca. 1050 v. Chr. die sehr umstrittene Ionische Wanderung ein, in deren Verlauf die Einwohner des griechischen Festlandes die Inseln der Ägäis und Kleinasiens kolonisierten. Auf dem griechischen Festland bietet sich ein diffuses Bild: Wenige Siedlungen wurden bisher entdeckt und die meisten machen einen – im Vergleich zur mykenischen Zeit – ärmlichen Eindruck. Ganz anders hingegen Lefkandi auf Euböa: dort wurden neben einer Siedlung mit einem großen Gebäude des Fürsten von Lefkandi Gräber gefunden, die sehr reich ausgestattet waren.

Das Dunkle Zeitalter hellt sich in den letzten Jahrzehnten – dank vieler neuer Funde – immer mehr auf. Nach Annahme der Homer-Forschung spiegeln unterschiedliche Passagen der Ilias die Verhältnisse dieser Zeit wider. Sie war offenbar auch für die Entwicklung der griechischen Gesellschaft zur Polis hin wichtig. Ab dem 8. Jahrhundert waren die Kontakte zum Vorderen Orient wieder sehr intensiv, und es entstanden Handelsstationen auf Zypern (Kition) und in Syrien (Al Mina). Vermutlich bereits im späten 9. Jahrhundert v. Chr. hat man von den Phöniziern das Alphabet übernommen.

Griechenland und die hellenische Welt

Anfänge des klassischen Griechenland

Hauptartikel: Antikes Griechenland

Mit dem so genannten archaischen Zeitalter begann im frühen 8. Jahrhundert v. Chr. die eigentliche Antike. Seit dem Jahr 776 v. Chr. ist die Siegerliste der Olympischen Spiele überliefert. Von etwa 770 bis 540 v. Chr. breiteten sich die Griechen während der Großen Kolonisation im westlichen Mittelmeer (vor allem Sizilien und Unteritalien, siehe auch Magna Graecia, und bis Marseille), an der nördlichen Ägäis und am Schwarzen Meer aus. In Kleinasien waren Griechen bereits vorher ansässig. In dieser Zeit (etwa zwischen 750 und 650 v. Chr.) wurden auch die Homerischen Epen (Ilias und Odyssee) schriftlich fixiert, die ältesten Literaturdenkmäler des Abendlands. Auch Hesiod wirkte um diese Zeit (700 v. Chr.).

Entstehung der Polis

Zugleich bildete sich das System der griechischen Stadtstaaten, der Poleis, heraus, wobei diese in der Mehrzahl nur eine sehr kleine Bevölkerung umfassten. Der werdende Militärstaat Sparta im Süden der Peloponnes unterwarf zwischen 720 und 600 v. Chr. Messenien und kontrollierte damit den gesamten südwestlichen Teil der Halbinsel. Die Stadt mit ihrer oligarchischen Verfassung kann als das erste Beispiel für die fortan herrschende Polis-Struktur gelten.
Auch in vielen anderen griechischen Stadtstaaten regelten Verfassungen das Zusammenleben der Bürger, aber auch die Tyrannis, wie sie um 650 v. Chr. beispielsweise in Korinth und Megara bestand, war keine Seltenheit. In Athen bildete sich unter wechselnden Voraussetzungen schließlich ein demokratisches System heraus. Nach den Gesetzgebungen Drakons (621 v. Chr.) und Solons (594/593 v. Chr.) gelang es Peisistratos und seinen Söhnen etwa zwischen 561 und 510 v. Chr. zwar noch einmal, eine Tyrannis zu errichten. Bis 501 v. Chr. brachten die Reformen des Kleisthenes von Athen aber den Durchbruch für die Attische Demokratie.

Blütezeit Athens

Hauptartikel: Attische Demokratie und Attischer Seebund

Mit Athens Unterstützung der kleinasiatischen Griechenstädte im Ionischen Aufstand um 500 v. Chr. begann ein annähernd zweihundertjähriger Konflikt mit dem Perserreich, zunächst in Gestalt der drei Perserkriege, die der Historiker Herodot, der „Vater der Geschichtsschreibung“ (mit ihm lässt man traditionell die griechische Geschichtsschreibung beginnen, vgl. Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber), in seinen Historien geschildert hat, wenngleich nicht immer zuverlässig. Als die Perser zu einer Strafexpedition in Griechenland einfielen, wurden sie 490 v. Chr. von den Athenern in der Schlacht bei Marathon besiegt. Zehn Jahre später unterlag der persische Großkönig Xerxes I. der athenischen Flotte unter Themistokles in der Schlacht von Salamis und 479 v. Chr. den vereinigten Heeren der griechischen Poleis in der Schlacht von Plataiai. Die Perser waren vorerst zurückgedrängt, die griechischen Stadtstaaten in Kleinasien aus der Abhängigkeit befreit.

Die Athener Akropolis

Nach der erfolgreichen Verteidigung der Stadt und mit der Gründung des Attischen Seebunds 477 v. Chr. unter der navalistischen Vorherrschaft Athens setzte eine etwa 50-jährige Blütezeit der Stadt (die Pentekontaetie) ein, die bis zum Ausbruch des Peloponnesischen Krieges 431 v. Chr. (bzw. bis zum Tod des leitenden Staatsmannes Perikles im Jahr 429 v. Chr.) reichte. Die Akropolis mit dem Parthenontempel wurde damals unter der Regie des Phidias zum glanzvoll-repräsentativen Zentrum der Seemacht Athen ausgebaut. Die klassischen Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides kamen – meist im Rahmen festlicher Dichterwettbewerbe – im Theater zur Aufführung. Kaufleute und Gewerbetreibende, Künstler und Gelehrte zog die Metropole an. Auf der Agora wirkte neben den Sophisten der Philosoph Sokrates auf seine Mitbürger ein, dessen Lehren Platon später zu einem Werk von herausragender philosophiegeschichtlicher Bedeutung verarbeitete. Athen mit seinen zu gleichberechtigter politischer Mitwirkung gelangten (männlichen) Vollbürgern beanspruchte nunmehr, die „Schule von Hellas“, zu sein. Seine durchaus auch aggressive äußere Machtentfaltung in und mit dem Attischen Seebund führte allerdings schon während der Pentekontaetie zu Spannungen, vor allem gegenüber der konkurrierenden griechischen Großmacht Sparta.

Kampf um die Hegemonie

Die zunehmende Rivalität zwischen der Seemacht Athen und der Landmacht Sparta mündete 431 v. Chr. in den fast 30 Jahre währenden Peloponnesischen Krieg, den die zeitgenössischen Historiker Thukydides und (im Anschluss an Thukydides) Xenophon eindringlich beschrieben haben. Der sehr wechselhaft verlaufende Konflikt endete, auch auf Grund der Unterstützung Spartas durch das Perserreich, 404 v. Chr. mit der vollständigen Niederlage Athens und mit der Errichtung einer zeitweiligen spartanischen Hegemonie über Griechenland.

In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. führten die griechischen Städte einen fast permanenten Krieg gegeneinander und in wechselnden Koalitionen, auch unter fortwährender Einmischung der Perserkönige. Die Sehnsucht nach einem Allgemeinen Frieden wurde auch zu propagandistischen Zwecken eingesetzt (Königsfrieden von 386 v. Chr.). 371 v. Chr. löst Theben unter Epaminondas nach der Schlacht bei Leuktra Sparta als Hegemon ab. Doch auch Thebens Vorherrschaft bestand nur bis rund 362 v. Chr. und endete mit dem Tod Epaminondas.

Insgesamt schwächte der Peloponnesische Krieg die griechischen Polis so stark, dass Philipp II. von Makedonien dem andauernden Machtkampf ein Ende setzen konnte, indem er Griechenland gewaltsam einigte. Der von Athenern wie Demosthenes als nicht-griechischer Barbar betrachtete König errang mit seinem geschulten Heer in der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr. die Hegemonie über Hellas, die im Jahr darauf im Korinthischen Bund bekräftigt wurde.

Auf Sizilien behauptete sich derweil das mächtige Syrakus gegenüber der Handelsrepublik Karthago, welche mit den griechischen Poleis (Westgriechen) seit dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. im Konflikt lag. Auf Sizilien hielt sich zudem, im Gegensatz zum Mutterland, in vielen Städten die Tyrannis als Regierungsform (Dionysios I. von Syrakus, Agathokles von Syrakus und andere).

Die hellenistische Zeit (336 bis 30 v. Chr.)

Hauptartikel: Hellenismus
Büste Alexanders des Großen

Nach der Ermordung Philipps 336 v. Chr. führte sein Sohn Alexander der Große ein griechisch-makedonisches Heer nach Asien und eroberte in wenigen Jahren mit dem Perserreich ein Weltreich. Der Alexanderzug bahnte der griechischen Kultur im ganzen damals bekannten Orient den Weg, von Ägypten über Mesopotamien und Persien bis zu den Grenzen Indiens und Turkestan. Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. in Babylon teilten seine Nachfolger, die Diadochen, in lange währenden Kriegen das Reich unter sich auf. In allen Teilreichen bildete der Hellenismus in den folgenden Jahrhunderten die prägende Kultur.

Das Zeitalter des Hellenismus kennzeichnet ein nahezu ständiger Kampf der drei Großmächte (Ptolemäer, Seleukiden und Antigoniden) um die Vorherrschaft. Dennoch wuchs die Bevölkerung im gesamten Mittelmeerraum stetig und ermöglichte so das Wachstum größerer Städte und Metropolen mit Einwohnern über 100.000 Menschen. Auch breitete sich in dieser Zeit der Fernhandel (bis hin nach China) und die Güterproduktion für große städtische Märkte aus.[1] Verschiedene Wissenschaften blühten auf, bspw. in Alexandria. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. tauchte erstmalig Rom als bedeutende Macht in Griechenland auf und dehnte nach und nach seinen Einfluss aus. 146 v. Chr. unterstellte das Römische Reich die Mitglieder des unterlegenen Achaiischen Bundes der Provinz Macedonia; Korinth als führende Polis wurde zerstört. Doch blieben viele Poleis wie Athen und Sparta zumindest vorerst formell unabhängig.

Bald darauf folgte der Erwerb Pergamons durch Rom und 64/63 v. Chr. die Beseitigung der Überreste des Seleukidenreiches. Als letzter Nachfolgestaat des Alexanderreichs wurde im Jahre 30 v. Chr. das ptolemäische Ägypten, dessen letzte Herrscherin Kleopatra VII. war, ins Römische Reich eingegliedert. Damit war die hellenistische Staatenwelt als machtpolitischer Faktor ausgelöscht. Die griechische Kultur lebte jedoch im Römischen Reich sowie später im Byzantinischen Reich fort.

Römisches Reich

Hauptartikel: Römisches Reich

Nach den Griechen wurden die Römer zu den zweiten Trägern und Vermittlern der antiken Kultur und prägten diese für mehrere hundert Jahre. Je weiter sie als Eroberer in außeritalische Länder vordrangen, desto stärker ließen sie sich von deren Kultur inspirieren und beeinflussen. Sie adaptierten teilweise lokale Gebräuche. Literatur, Philosophie, Kunst, Architektur und Alltagskultur der Griechen und der Länder der Levante, Waffentechniken der Gallier oder Germanen und religiöse Einflüsse aus Ägypten wurden von den Römern aufgenommen. Nicht zuletzt durch die kulturelle Ausstrahlung und Heterogenität der Stadt Rom, die sich in der römischen Kaiserzeit zur Millionenstadt entwickelte, wurden solche Einflüsse im Imperium verbreitet.

Ursprünge Roms

Rom, der Legende nach 753 v. Chr. gegründet, entstand neueren Forschungen zufolge erst gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Zusammenschluss mehrerer dörflicher Siedlungen an einer Furt am Unterlauf des Tibers. Politisch und kulturell stand Rom lange unter etruskischem Einfluss. Die Etrusker wiederum unterhielten schon früh Kontakt mit griechischen Kolonisten.

Die Römische Republik (ca. 500 bis 27 v. Chr.)

Hauptartikel: Römische Republik
Das Forum Romanum heute.

Um 500 v. Chr. befreiten sich die Römer vom etruskischen Stadtkönigtum und bildeten wohl um 475 v. Chr. eine republikanische Regierungsform aus. In den Zwölftafelgesetzen, die um 450 v. Chr. entstanden, wurden die ersten zivil-, straf- und prozessrechtlichen Normen des römischen Rechts festgehalten. Die Verfassung sah von da an ein Zusammenwirken der drei Institutionen Senat, Magistratur und Volksversammlung vor, die sich in ihrer Macht theoretisch gegenseitig beschränkten. Die offizielle Bezeichnung der Republik lautete S.P.Q.R. für Senatus Populusque Romanus (dt.: Senat und Volk von Rom). Machtpolitisch dominierte der Senat, der sich aus Angehörigen der adligen Familien, der Patrizier zusammensetzte und später der plebejischen Patrizier. Aus ihm gingen auch die Konsuln hervor, die beiden auf ein Jahr gewählten obersten Magistrate der Republik. Das (zunächst) höchste den nichtadeligen Plebejern zugängliche Amt war das des Volkstribunen, der ein Vetorecht gegen Senatsbeschlüsse besaß.

Gaius Iulius Caesar

Mit der Legion entwickelten die Römer eine effektive Streitmacht. Bis zum Jahr 272 v. Chr. unterwarfen sie ganz Italien südlich der Poebene. Mit den Punischen Kriegen gegen die Seemacht Karthago im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. begann der Aufstieg Roms zur antiken Weltmacht, die für die folgenden Jahrhunderte die gesamte Mittelmeerwelt beherrschen sollte. Nach 200 v. Chr. nahm Rom zunehmend Einfluss auf die Politik der hellenistischen Großmächte und wurde zur Protektoratsmacht im östlichen Mittelmeerraum. 148 v. Chr. wurde das Makedonien der Antigoniden, 63 v. Chr. das Reich der Seleukiden, und schließlich 30 v. Chr. das Ägypten der Ptolemäer römische Provinz.

Die Römische Republik ermöglichte durch die Herstellung von innerem Frieden ein weiteres, kontinuierliches Bevölkerungswachstum, auch durch die ständige Neugründung von Kolonien in eroberten Ländern. Durch die Ansiedlung von Veteranen aus den Legionen vorheriger Kriege konnte die Republik zudem einen verlässlichen Einfluss in diesen Ländern gewinnen und gleichzeitig mit einem stetigen Bevölkerungszuwachs neue Gebiete kultivieren. Handel und Verkehr konnten auch dank der Römerstraßen zunehmen, welche zunächst häufig aus militärischen Gründen angelegt wurden und die wachsenden Reichsstädte und Kolonien miteinander verbanden. Entlang der Straßen entwickelten sich Streckenposten und Marktflecken zu Städten. Mit diesen infrastrukturellen Neuerungen ging im Reich ein Wachstum der wirtschaftlichen Produktion und somit auch der verfügbaren Steuermittel einher.

Mit dem Wachstum der Republik an Größe, Macht und Wohlstand kam es jedoch im Inneren zu einer Reihe von Krisen, in denen sich der Kampf der an den überkommenen sozioökonomischen Strukturen festhaltenden Optimaten gegen die auf Reformen drängenden Popularen spiegelte. In der Epoche der Bürgerkriege erreichte die Krise der späten Römischen Republik ihren Höhepunkt und es zeichnete sich ab, dass die Republik als inhaltlich gelebte Staatsform die Erfolge nicht mehr meistern konnte, die sie gezeitigt hatte: So wurde der Prinzipat möglich, also die Umwandlung der Republik in eine Monarchie mit republikanischer Fassade. Bereits Gaius Iulius Caesar hatte als Diktator auf Lebenszeit (dictator perpetuus) eine quasi-monarchische Stellung erlangt. Als erster römischer Kaiser gilt jedoch sein Großneffe und Erbe Augustus, dem es gelang, mit dem Prinzipat eine dauerhafte monarchische Staatsordnung an die Stelle der zerrütteten Republik zu setzen (wobei jedoch die entmachteten Staatsorgane der Republik, z.B. der Senat, formal noch lange fortbestanden).

Der Prinzipat (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.)

Hauptartikel: Prinzipat und Römische Kaiserzeit
Augustusstatue von Primaporta, heute in den Vatikanischen Museen

Das von Augustus errichtete Kaisertum (Prinzipat) wurde von ihm und seinem Nachfolger Tiberius für rund 60 Jahre sicher geführt. Augustus bewahrte noch bewusst eine republikanische Fassade, während unter Tiberius das Kaisertum zur Normalität wurde. Unter Caligula, Claudius und Nero traten jedoch zeitweilig Zerfallserscheinungen auf. Nach dem Krisenjahr 68/69 (Vierkaiserjahr) traten die Flavier (Vespasian, Titus, Domitian) die Regierung an, die sowohl außen- als auch innenpolitisch insgesamt recht erfolgreich herrschten. Nach der Ermordung Domitians, der 96 einer Verschwörung zum Opfer fiel, folgte eine weitere kurze Krise des Herrschaftssystems, die jedoch unter den so genannten Adoptivkaisern weitgehend behoben werden konnte.

Das Imperium erlebte seine größte Blüte und Ausdehnung dann auch unter eben diesen „Adoptivkaisern“ (das Kaisertum war auch weiterhin formal nicht erblich) in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts: Einer Expansion unter Trajan (vor allem im Balkanraum und im Osten gegen das Partherreich, folgte eine Rücknahme und Sicherung der Grenzen unter Hadrian. Bald nach der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. wuchs jedoch der Druck auf die ausgedehnten Reichsgrenzen. Im Norden und Nordosten bedrängten die Germanen, im Osten die Parther (die sich trotz mancher Niederlage behaupten konnten) das Reich. Mark Aurel, der „Philosophenkaisers“ im Geiste der Stoa, sah sich bald nach Übernahme der Herrschaft nahezu ständig zur kriegerischen Verteidigung der Reichsgrenzen genötigt. Mit seinem Tod endete 180 n. Chr. ein als Blütezeit betrachtetes Zeitalter des Imperiums.

Nach dem schwachen Commodus, der 192 ermordet wurde, stabilisierten die Kaiser aus dem Hause der Severer, hervorzuheben ist besonders Septimius Severus, die Grenzen wenigstens teilweise. Kaiser Caracalla gewährte 212 mit der Constitutio Antoniniana allen freien Reichsbürgern das Bürgerrecht. Nach der Ermordung des Severus Alexander 235 kam es jedoch unter den so genannten Soldatenkaisern zur Reichskrise des 3. Jahrhunderts. Dieser Zeitraum war geprägt von raschen Regierungswechseln, zeitweiligen und regional unterschiedlichen ökonomischen Problemen, zentrifugalen Tendenzen im Inneren (zeitweilige Abspaltung des Imperium Galliarum; Verlust mehrerer Provinzen an Palmyra) und dem stetig wachsenden Druck auf die Grenzen. Neben den verschiedenen Germanenstämmen (wie den Alamannen und Goten), übte nun vor allem das Sassanidenreich im Osten einen enormen Druck aus: Nach dem Sturz des letzten Partherkönigs im Jahr 224 (bzw. 226), erneuerten die Sassaniden das Perserreich und erwiesen sich in der Regel als den Römern gleichwertige Gegner. Die Zeit der Soldatenkaiser wird allerdings in der neueren Forschung keineswegs mehr als eine reine Krisenzeit begriffen, sondern vielmehr als eine (wenngleich teils von Krisensymptomen begleiteten) Transformationsphase.[2]

Die Spätantike (284 bis 565/632 n. Chr.)

Hauptartikel: Spätantike

Mit der Einführung der Tetrarchie und zahlreichen inneren Reformen gelang es Kaiser Diokletian gegen Ende des 3. Jahrhunderts noch einmal, das Reich zu stabilisieren. Diese Zeit der beginnenden Spätantike ist gekennzeichnet von Umbrüchen, die zum Teil eine Abkehr von bis dahin wesentlichen Bestandteilen der antiken Kultur darstellten. Dazu gehört vor allem die von Kaiser Konstantin I. initiierte Anerkennung und Privilegierung des Christentums, das unter Diokletian noch verfolgt worden war. Die Hinwendung zu dem neuen Glauben ging schließlich mit der Ablehnung des religiösen Pluralismus der Antike einher. Ein letzter Versuch, die alten Kulte durch die Verbindung mit neuplatonischem Gedankengut wieder zu beleben, scheiterte mit dem Tod Kaiser Julians im Jahr 363; alle nachfolgenden Kaiser waren Christen. Teilweise stießen auch bestimmte Formen der Philosophie auf Ablehnung, wenngleich das Christentum nun selbst stark von der griechischen Philosophie geprägt wurde und zwischen 300 und 600 eine massive Transformation durchlief, bspw. mit dem Ersten Konzil von Nicäa. Die Platonische Akademie in Athen, oft als „Hort des Heidentums“ bezeichnet, wurde 529 geschlossen, während die bereits christianisierte Schule von Alexandria noch bis zum Beginn des 7. Jahrhunderts bestehen blieb.

Kaiser Valentinian I. festigte den Westen des Reiches, doch kam es im Zuge der Völkerwanderung 378 zur Schlacht von Adrianopel und zu einer neuen Krisenzeit. Kaiser Theodosius I. wiederum konnte den Osten des Reiches stabilisieren und war zugleich der letzte Kaiser, der de facto über das gesamte Imperium Romanum herrschte. Er erklärte das Christentum schließlich 392 zur Staatsreligion und verbot alle heidnischen Kulte wie die Olympischen Spiele. Allerdings lassen sich noch bis mindestens in das 6. Jahrhundert hinein Heiden auf dem Boden des Imperiums nachweisen.

Justinian I., Mosaikbild aus San Vitale in Ravenna. Der Kaiser gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike.

Nach der faktischen Teilung des Reiches unter den beiden Söhnen des Theodosius 395 erwies sich letztlich nur das von Konstantinopel, dem früheren Byzanz, aus regierte Oströmische Reich auf die Dauer eines weiteren Jahrtausends als lebensfähig. Es bewahrte viele antike Traditionen; u. a. blieb das Lateinische in dem überwiegend griechischsprachigen Reich noch bis ins 7. Jahrhundert Amtssprache. Das so genannte Weströmische Reich war dem Ansturm der Hunnen und Germanen militärisch auf Dauer nicht gewachsen. Germanische Stämme ergriffen, zunächst als foederati, seit dem 5. Jahrhundert direkt Besitz von weströmischen Provinzen. Ihre Anführer traten oft an die Stelle der römischen Autoritäten. Rom selbst wurde 410 von den Westgoten und 455 von den Vandalen geplündert, von der Millionenstadt der hohen Kaiserzeit schrumpfte sie auf schätzungsweise 200.000 Einwohner zum Ende des 5. Jahrhunderts.

Die Spätantike sah auch das langsame Verschwinden der klassisch-antiken Stadt (polis bzw. civitas). In der Forschung ist umstritten, ob es sich hierbei um einen Niedergang oder eher um einen Wandel handelt – diese Frage stellt sich auch für viele andere Aspekte der Epoche (z. B. im wirtschaftlichen Bereich, wobei viele Provinzen weiterhin aufblühten). Im Westen (das Ostreich war davon nicht betroffen und durchlief erst im 7. Jahrhundert eine Krisenzeit, siehe unten) lösten sich im 5. Jahrhundert zunehmend die politischen Strukturen auf, während das Heer immer stärker „barbarisiert“ wurde. Die geringer werdenden Steuereinnahmen durch den Verlust von Provinzen und Steuermitteln führten dazu, dass die Westkaiser militärisch immer machtloser wurden.

476 setzte der Germane Odoaker den letzten Westkaiser Romulus Augustulus ab und unterstellte sich der nominellen Oberherrschaft des oströmischen Kaisers. Die Geschichtswissenschaft sah in diesem seinerzeit nur wenig beachteten Akt früher oft das Ende der Antike. Heute wird dagegen auch das 6. Jahrhundert noch zur Antike gezählt, da im Osten römisch-antike Strukturen fortbestanden und dem oströmischen Kaiser Justinian I. (527-565) für kurze Zeit noch einmal eine Rückeroberung großer Teile des Gesamtreiches gelang. Dass diese letztlich dennoch scheiterte, hatte auch mit dem Druck zu tun, den die Sassaniden seit 540 erneut auf die Ostgrenze des Reiches ausübten (siehe auch Römisch-Persische Kriege und Herakleios). Im Oströmischen Reich lebten antike Kultur und Geisteswelt zwar noch bis weit ins Mittelalter fort. Die islamische Expansion des 7. Jahrhunderts führte allerdings zu erheblichen Veränderungen und gilt als der Einschnitt, der das Ostrom der Spätantike vom Byzantinischen Reich des Mittelalters trennt.

Bedeutung und Nachwirken der Antike

Antike Traditionen hatten starke und prägende Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Weltgeschichte, insbesondere auf die Entwicklung der westlichen Welt, die in der Antike ihre Wurzeln hat. Neuzeitliche Aufklärer, Philosophen, Staatstheoretiker, Wissenschaftler, Künstler u.a. knüpften immer wieder an die Ionische Naturphilosophie, die attische Demokratie, das römische Recht, den religiösen Pluralismus, das antike Schönheitsideal und andere Hinterlassenschaften der Antike an.

Antike Traditionen gerieten auch im Mittelalter nie völlig in Vergessenheit. In den Klöstern des Abendlandes wurde umfangreiches antikes Schriftgut bewahrt. Auch die Romidee blieb im Heiligen Römischen Reich lebendig. Im 8. Jahrhundert kam es zur ersten, sogenannten Karolingischen Renaissance. Auch byzantinische und arabische Gelehrte stützten sich auf antikes Wissen und gaben es indirekt an das mittelalterliche Europa weiter.

Als man im Italien des 15. Jahrhunderts die – meist römischen – Überreste der Antike neu zu schätzen lernte und in der Kunst nachahmte, bezeichnete man dies als Renaissance. Die Wiedergeburt der Antike und des antiken Geistes setzte der jahrhundertelangen Dominanz religiösen Denkens in Europa ein Ende und mündete schließlich in das Zeitalter der europäischen Aufklärung und in die Moderne. Fast alle Ideen der neuzeitlichen Aufklärung haben antike Vorläufer. Ohne griechische Wissenschaft und Philosophie, ohne die damals entstandenen politischen Ideen, ohne das römische Recht, ohne Architektur und Kunst der Griechen und Römer ist die westliche Kultur der Neuzeit nicht denkbar.

So trat infolge der Arbeiten von Johann Joachim Winckelmann seit dem 18. Jahrhundert die "klassische" griechische Kunst – oder vielmehr das, was man idealisierend für diese hielt – zunehmend ins Zentrum des Interesses. Im 19. Jahrhundert sprach man im Zusammenhang mit den Arbeiten von Architekten und Künstlern wie Karl Friedrich Schinkel, Leo von Klenze und Bertel Thorvaldsen von einer Renaissance der griechischen Antike, heute vom Neuhumanismus.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die griechisch-römische Zivilisation zunehmend die Vorbildfunktion, die man ihr in Europa und Nordamerika jahrhundertelang zugesprochen hatte. Ein entscheidender Einschnitt war hier das Verschwinden des griechischen und stark auch des lateinischen Unterrichtsfaches von den Sekundarschulen. Ein weiterer Aspekt war, dass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Elemente der antiken Tradition von Anhängern totalitärer Ideologien willkürlich aufgegriffen und so zweckentfremdet wurden. Der Führerkult des faschistischen Regimes in Italien griff direkt auf das antike Rom zurück und knüpfte (nach dem Verständnis des Regimes) an den Caesarenkult an, wobei bereits der Terminus fascismo vom lateinischen Begriff fasces abgeleitet ist. Benito Mussolini wurde als Nachfolger des Augustus in eine Reihe mit den römischen Caesaren gestellt, und es wurde eine „Wiedererrichtung“ des antiken Römischen Reiches angestrebt. Auch das NS-Regime in Deutschland orientierte sich teils an antiken Vorbildern, so etwa im Zusammenhang mit der ideologisch begründeten Lobpreisung Spartas.

Der Bedeutungsverlust nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat für die Altertumswissenschaften allerdings immerhin den Vorteil, dass nun ein unverstellterer, neutraler Blick auf die Antike leichter möglich ist.

Bis heute erhaltene Zeugnisse der Antike sind – neben überlieferten Texten philosophischer, literarischer oder historischer Natur – zahlreiche Objekte der griechischen und römischen Kunst: von großen Skulpturen bis zur Kleinkunst, Töpferei etc. Wichtige Antikensammlungen befinden sich in Rom, Athen, Neapel, Paris, London, München, Sankt Petersburg, Wien und Berlin. Für die Kenntnis des antiken Alltags sind vor allem archäologische Ausgrabungen wie die in Pompeji, Olympia, Delphi oder Pergamon von Bedeutung.

Quellenlage

Der Großteil der antiken Literatur (und damit auch der Geschichtsschreibung) ist nicht erhalten, sodass unser Wissen über die Antike durch die Überlieferungslage beeinflusst wird (siehe auch Antike Geschichtsschreibung). Es wurde geschätzt, dass uns kaum 10% der griechischen Literatur überliefert ist.[3] Andere Forscher sind noch weit pessimistischer und gehen eher von einer Verlustrate um 99% aus. In Teilen sieht es besonders trostlos aus (Archaik, Hellenismus), in anderen Bereichen etwas besser (klassische Zeit Griechenlands sowie Spätantike). Insgesamt ist die Quellenlage jedoch problematisch; man muss in allen Bereichen davon ausgehen, dass vieles spurlos verloren ist und sich auch viele Ereignisse und Zusammenhänge unserer Kenntnis entziehen. Neben den erzählenden Quellen müssen daher natürlich auch Inschriften und Papyri sowie archäologische und numismatische Quellen etc. herangezogen werden. Eine Zusammenfassung mit ausführlichen Angaben bieten die jeweiligen Artikel (Geschichtsschreibung u. ä.) in den entsprechenden Lexika (siehe unten).

Im Folgenden seien einige der wichtigsten antiken Geschichtsschreiber und ihre (oft nur teilweise) erhaltenen Texte genannt:

Siehe auch die online verfügbaren Quellensammlungen wie LacusCurtius oder das Perseus Project.

Siehe auch

Artikel in alphabetischer Folge:

Literatur

Quellenausgaben

Quellenausgaben mit Übersetzungen bieten neben anderen Reihen die Sammlung Tusculum und die Loeb Classical Library. Eine äußerst wichtige Sammlung der erhaltenen Reste ansonsten verlorener griechischer Geschichtsschreiber stellt der Jacoby dar:

Sekundärliteratur

Allgemein: Das zentrale bibliographische Nachschlagewerk der Altertumswissenschaft stellt immer noch die L’Année philologique dar (L’Année Philologique. Bibliographie critique et analytique de l’Antiquité greco-latine, hrsg. von J. Marouzeau und J. Ernst, Paris 1923ff.). Kostenlos nutzbar ist zudem die umfangreiche Gnomon-Datenbank. Ausführliche Angaben sind außerdem entweder den Bibliographien der unten genannten Werke (besonders sei dabei auf The Cambridge Ancient History und Oldenbourg Grundriss der Geschichte hingewiesen) zu entnehmen oder den Bibliographien, die in der HU-Linkliste aufgeführt sind (siehe beispielsweise KU Eichstätt (kommentiert)). Zu den in der Alten Geschichte üblichen Ankürzungen vgl. neben den Lexika auch Aristarchos.

Lexika

  • Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (Pauly-Wissowa, RE). Hrsg. von G. Wissowa u.a., in 2 Reihen, Stuttgart 1894–1980, ISBN 3-476-01193-3.
    (Neudr. ab 1997ff.; trotz des Alters in seiner Gesamtheit nicht überholtes Grundlagenwerk.)
  • Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike (KlP). Hrsg. von K. Ziegler, W. Sontheimer, 5 Bde., Druckenmüller (Artemis), Stuttgart, München 1964–1975, ISBN 3-423-05963-X.
    (Nachdruck dtv, München 2002; hervorragendes Lexikon auf Grundlage der RE, jedoch mit verkürzten und neugeschriebenen Artikeln.)
  • Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike (DNP). Hrsg. von H. Cancik, H. Schneider, Metzler, Weimar und Stuttgart 1996–2003, ISBN 3-476-01470-3.
    (26 Bde., schwankende Qualität der Beiträge.)
  • Lexikon der Alten Welt (LAW). Hrsg. von C. Andresen u.a., Albatros, Düsseldorf 2001 (ND), ISBN 3-491-96036-3.
  • Metzler Lexikon Antike. Hrsg. von Kai Brodersen und Bernhard Zimmermann, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, J. B. Mezler Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-476-02123-8.
  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). Begründet von Johannes Hoops, 2. völlig neu bearb. und stark erw. Aufl., hrsg. von Heinrich Beck, Herbert Jankuhn, Hans Kuhn, Kurt Ranke, Reinhard Wenskus. de Gruyter, Berlin – New York 1973–2007
    (Neubearbeitung des wichtigen Lexikons von Hoops.)
  • The Cambridge Dictionary of Classical Civilization. Hrsg. von Graham Shipley u.a. Cambridge 2006 (TB 2008).
    (Aktuelles und gut bebildertes Nachschlagewerk zur klassischen Antike; Rezension in Bryn Mawr Classical Review.)
  • The Oxford Classical Dictionary (OCD). Hrsg. von S. Hornblower, A. Spawforth. Oxford Univ. Press, Oxford 1996 (3. Aufl.).
    (Wohl das beste einbändige Lexikon über die Antike mit teils herausragenden Artikeln.) ISBN 0198606419
  • Reallexikon für Antike und Christentum (RAC). Hrsg. von Th. Klauser u.a., Stuttgart 1950ff. ISBN 3-7772-9427-6
    (Noch nicht abgeschlossen, besonderes Augenmerk gilt der Spätantike.)
  • Heinz Mikisch: Basiswissen Antike. Ein Lexikon. Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 3-15-018465-7

Einführungen

Allgemeine Darstellungen

  • Blackwell History of the Ancient World (Blackwell, Oxford u.a.)
    • Marc Van de Mieroop: A History of the Ancient Near East ca. 3000-323 BC. 2004.
    • Jonathan Hall: A History of the Archaic Greek World. 2007.
    • P. J. Rhodes: A History of the Classical Greek World. 2005.
    • Robert Malcolm Errington: A History of the Hellenistic World. 2006.
    • Stephen Mitchell: A History of the Later Roman Empire, AD 284–641. 2007.
    • Timothy E. Gregory: A History of Byzantium. 2005.
      (Alle Bände bieten einen gut lesbaren und fundierten, knappen Überblick mit aktueller Literatur.)
  • Blackwell Companions to the Ancient World. Verschiedene Hgg., Blackwell, Oxford 2003ff.
    (Bisher 20 Bde. erschienen bzw. in Vorbereitung; bieten insgesamt einen guten Einstieg auf Grundlage der aktuellen Forschungslage.)
  • The Cambridge Ancient History. Div. Hrsg., 14. Bde. (teils in Teilbänden). 2. Aufl., Cambridge 1970ff.
    (Umfassende und sehr wichtige Gesamtdarstellung der Antike. Die zweite Aufl. ist vollständig neubearbeitet worden.)
  • Enzyklopädie der griechisch-römischen Antike. Hrsg. von Aloys Winterling in Verbindung mit Kai Brodersen, Martin Jehne und Winfried Schmitz. 13 Bde. Oldenbourg, München 2007ff.
    (Noch nicht abgeschlossene Handbuchreihe, der Aufbau ist an der Enzyklopädie deutscher Geschichte orientiert.)
  • Geschichte der Antike. Ein Studienbuch. Hrsg. von Hans-Joachim Gehrke und Helmuth Schneider. 2. erw. Aufl., Metzler, Stuttgart 2006. ISBN 3476020746
    (Grundlegende Einführung!)
  • Geschichte kompakt Antike. Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (in Vorber., gute Einführungen mit einem teils hervorragenden, in die Darstellung integrierten Forschungsüberblick [z.B. Raimund Schulz, Athen und Sparta, Darmstadt 2003]).
  • Werner Dahlheim: Die Antike. Griechenland und Rom von den Anfängen bis zur Expansion des Islam. Schöningh Verlag, Paderborn 1994, ISBN 3-506-71980-7.
  • Robin Lane Fox: Die klassische Welt. Eine Weltgeschichte von Homer bis Hadrian. Klett-Cotta, Stuttgart 2010.
  • Wolfgang Schuller: Das Erste Europa, 1000 v. Chr.–500 n. Chr. (Handbuch der Geschichte Europas, Band 1). Ullmer, Stuttgart 2004. ISBN 3-8001-2791-1
    (Sehr knappe Darstellung der Ereignisgeschichte, wofür eine gute strukturelle und forschungsgeschichtliche Darstellung geboten wird.)
  • Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Hrsg. von Jochen Bleicken und anderen, Bd. 1–4, München 1980 ff. (versch. Auflagen)
    (Dreiteilung jedes Bandes: 1) sehr knappe Darstellung, 2) Forschungsüberblick und 3) umfassende Bibliographie.)
  • Oldenbourg Geschichte Lehrbuch: Antike. Hrsg. von Eckhard Wirbelauer. Oldenbourg, München 2004. ISBN 3-486-56663-6
    (Umfassender und zugleich origineller Einstieg in die antike Geschichte, der alle wichtigen Themen abdeckt; die Ereignisgeschichte wird aber nur sehr, sehr knapp behandelt.)
  • Routledge History of the Ancient World (Routledge Verlag, London/New York):
    • Amélie Kuhrt: The ancient Near East. 2 Bde., 1995.
      (Recht umfassende Darstellung der altorientalischen Geschichte bis zu den Achaimeniden.), ISBN 0-415-01353-4(Band 1), ISBN 0-415-12872-2(Band 2)
    • Robin Osborne: Greece in the making 1200–479 B. C.. 1996, ISBN 0-415-03583-X
    • Simon Hornblower: The Greek world 479–323 B. C.. 4. Aufl., 2011, ISBN 0415602920
      (Hervorragende Gesamtdarstellung der klassischen Zeit.)
    • Graham Shipley: The Greek world after Alexander 323–30 B. C.. 2000, ISBN 0-415-04618-1
      (Mit die beste Gesamtdarstellung des Hellenismus.)
    • Timothy J. Cornell: The beginnings of Rome. Italy and Rome from the Bronze Age to the Punic Wars (c. 1000–264 B. C). 1995, ISBN 0-415-01596-0
    • Martin Goodman: The Roman world 44 B. C.–A. D. 180.. 1997, ISBN 0-415-04969-5
    • David S. Potter: The Roman empire at Bay, AD 180–395. 2004, ISBN 0-415-10058-5.
      (Hervorragende Darstellung, die auch soziokulturelle Aspekte mit einbezieht.)
    • Averil Cameron: The Mediterranean world in Late Antiquity A. D. 395–600, 1993, ISBN 0-415-01420-4
      (Eine ausgezeichnete englische Einführung in die Spätantike.)

Klassiker

(Zum Teil veraltet. Älteren Datums, aber bis heute noch grundlegend, sind die Darstellungen zur griechischen Geschichte von Karl Julius Beloch, Georg Busolt und Eduard Meyer.)[4]

  • Karl Julius Beloch: Griechische Geschichte. 4 Bde. (in 8 Teilbände). Straßburg 1893ff. (2. überarb. Aufl. 1912ff.).
    (Bedeutende, aber teilweise umstrittene Darstellung.)
  • Georg Busolt: Griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Chaeroneia. 3 Bände in 4. Perthes, Gotha 1885–1904.
  • Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Perthes, Gotha 1877. auf CD-ROM, Berlin 2007, ISBN 978-3-89853-343-0
  • Matthias Gelzer: Julius Caesar. Der Politiker und Staatsmann. Callwey, München 1941. (3. Aufl., Nachdr. Steiner, Wiesbaden 1983, ISBN 3-515-03907-4)
  • Edward Gibbon: Verfall und Untergang des römischen Imperiums. 6 Bde. dtv, München 2003.
    (Zum ersten Mal komplett und ungekürzt bis zum Ende Westroms, die Geschichte von Byzanz ist immer noch ausgespart.) ISBN 3-423-96406-5
  • Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. 5 Bände, 7. Aufl., Darmstadt 1965 (orig. 1884–1902; hier online).
  • Theodor Mommsen: Römische Geschichte. Weidmann, Berlin 1902 (Nachdr. dtv, München 2001, ISBN 3-423-59055-6).

Einzeldarstellungen

Allgemein
  • Hermann Bengtson: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit. Handbuch der Altertumswissenschaft III. 4, Reprint der 5. durchgesehen und erg. Auflage von 1977. München 1996. ISBN 3-406-06660-7
    (Als Ausgabe ohne wissenschaftlichen Apparat: Griechische Geschichte, 9. Auflage, München 2002. ISBN 3-406-02503-X; inhaltlich jedoch teils veraltet)
  • Ernst Kornemann: Weltgeschichte des Mittelmeerraumes. Von Philipp II. von Makedonien bis Muhammed. 2. Aufl., München 1967. keine ISBN
Griechenland – Hellas
Rom
  • Hermann Bengtson: Grundriss der Römischen Geschichte mit Quellenkunde. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. Handbuch der Altertumswissenschaft III. 5. München 1982. ISBN 3-406-08617-9
  • Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik. München 2002. ISBN 3-406-49292-4
    (Solide Darstellung)
  • Karl Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit. 5. aktual. Aufl., München 2005. ISBN 3-406-36316-4
    (Beste deutsche Darstellung der Kaiserzeit bis Konstantin dem Großen.)
  • Alexander Demandt: Die Spätantike. Handbuch der Altertumswissenschaft III. 6, München 1989.
    (Als inhaltlich gekürzte Ausgabe ohne wissenschaftlichen Apparat: Geschichte der Spätantike, München 1998. ISBN 3-406-44107-6)
  • Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. 3 Bde. Oxford 1964 (ND in 2 Bde. Baltimore 1986).
    (Umfassendste moderne, von einem Autor verfasste Darstellung der Spätantike, jedoch durch die Faktendichte teils schwer lesbar und inzwischen teilweise überholt.)

Spezielle Literatur

Allgemein
Griechenland – Hellas
  • Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie. 4. Aufl., Stuttgart 1995, ISBN 3-8252-1330-7
  • Donald Kagan: The Peloponnesian War, London 2003, ISBN 0-00-711505-9. Siehe auch Kagans vierbändige Darstellung des Pelop. Krieges; hier eine intelligente und zusammenfassende Darstellung für ein breiteres Publikum.
  • Michael Rostovtzeff: A Social and Economic History of the Hellenistic World, 2 Bde., 1941
  • Michael Stahl: Gesellschaft und Staat bei den Griechen. 2 Bde. Schöningh, Paderborn 2003, Band 1 ISBN 3-506-99000-4, Band 2 ISBN 3-506-99001-2. Sehr gutes Überblickswerk.
  • Karl-Wilhelm Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. Darmstadt 1999, ISBN 3-534-12976-8. Detaillierte Darstellung der Politik Athens und dessen Aufstieg zur Hegemonialmacht.
  • Karl-Wilhelm Welwei: Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94016-2. Wohl die beste deutschsprachige Darstellung der Geschichte Spartas.
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Polis. Verfassung und Gesellschaft in archaischer und klassischer Zeit. 2. Aufl., Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07174-1
Rom
Persien
  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Aktual. Neuauflage, Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3. Gutes Überblickswerk bezüglich des antiken Persiens; dort auch weitere Hinweise.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Antike – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Antike – Zitate

Anmerkungen

  1. Michael Rostovtzeff hat sogar die Vermutung ausgesprochen, die hellenistische Welt habe vor der Dominanz Roms geradezu an der Schwelle einer Industrialisierung gestanden – vgl. A Social and Economic History of the Hellenistic World (1941).
  2. Vgl. dazu ausführlich Klaus-Peter Johne (Hrsg.): Die Zeit der Soldatenkaiser. 2 Bde., Berlin 2008.
  3. Siehe Hermann Strasburger: Umblick im Trümmerfeld der griechischen Geschichtsschreibung, in: Historiographia antiqua, Festschrift für Willy Peremans, Leuven 1977, S. 3–52.
  4. „Trotz all dieser Werke neueren Datums aber haben die klassischen Werke zur griechischen Geschichte von BELOCH, BUSOLT und MEYER [...] nichts von ihrer Bedeutung verloren und sind für ernsthafte Arbeit immer heranzuziehen...“ (Wolfgang Schuller: Griechische Geschichte. München 2002, S. 62). Vgl. auch Mortimer Chambers: Georg Busolt: his career in his letters. Leiden 1990, S. VII; Donald Kagan: The outbreak of the Peloponnesian War. Ithaca/NY 1969, S. VII.

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