Liliana Segre

Liliana Segre

Liliana Segre (* 10. September 1930 in Mailand) ist eine italienische Überlebende des Holocaust.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Segre stammt aus einer jüdischen Familie und lebte gemeinsam mit ihrem Vater und den Großeltern väterlicherseits; ihre Mutter war kurz nach ihrer Geburt verstorben. Infolge der rassistischen Gesetzgebung, die 1938 in Italien eingeführt worden war, wurde ihr der Schulbesuch verboten.

Nachdem die Verfolgung der italienischen Juden immer größere Ausmaße angenommen hatte, versteckte sie ihr Vater zunächst mit falschen Dokumenten bei Freunden. Am 7. Dezember 1943 versuchte sie schließlich gemeinsam mit ihrem Vater und zwei Cousins die Flucht in die Schweiz. Die Schweizerischen Behörden verweigerten ihnen jedoch die Aufnahme und Segre wurde tags darauf in Selvetta di Viggiù in der Provinz Varese verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt war sie erst 13 Jahre alt. Nach sechs Tagen Aufenthalt im Gefängnis wurde sie nach Como und schließlich nach Mailand überstellt, wo sie vierzig Tage lang inhaftiert war.

Am 30. Jänner 1944 wurde sie ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, das sie 7 Tage später, am 6. Februar 1944, erreichte. Im Mai 1944 wurden auch ihre Großeltern deportiert und getötet. Die auf Segres Unterarm tätowierte Häftlingsnummer lautet 75190.

Bei der Selektion wurde Segre für die Arbeit in einem Rüstungsbetrieb ausgewählt, die sie etwa ein Jahr lang verrichtete. Während ihrer einjährigen Gefangenschaft überstand sie drei weitere Selektionen. Ende Jänner 1945 musste sie im Zuge der Evakuierung des Konzentrationslagers den Todesmarsch in Richtung Deutschland aufnehmen, ehe sie im KZ Malchow, einem Außenlager des KZ Ravensbrück, am 30. April 1945 befreit wurde. Erst im August kam sie wieder nach Mailand zurück.

Die Universität Triest verlieh ihr am 27. November 2008 den Ehrendoktortitel der Rechtswissenschaft.[1]

Heute ist Segre, besonders an Schulen und Universitäten, eine sehr aktive Zeitzeugin.

Literatur

  • Emanuela Zuccalà: Sopravvissuta ad Auschwitz. Liliana Segre fra le ultime testimoni della Shoah, Mailand: Paoline Editoriale Libri 2005, ISBN 978-88-315-2769-9 (in italienischer Sprache).

Weblinks

Quellen

  1. http://www.deportati.it/news/ts_segre.html

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