Le-Mans-Start

Le-Mans-Start

Von einem Le-Mans-Start wird gesprochen, wenn die Teilnehmer eines Motorsportwettkampfes im Moment der Startfreigabe nicht in oder auf ihrem Fahrzeug sitzen, sondern einige Meter von diesen entfernt wie Leichtathleten hinter einer Startlinie oder in Kreismarkierungen stehen, anschließend zum Fahrzeug rennen und dieses erst dann gestartet wird. Im weiteren Sinne wird der Begriff auch auf andere Sportarten oder Wettkämpfe angewandt, bei denen abseits des Sportgeräts oder Austragungsorts gestartet wird (zum Beispiel Windsurfen).

Le-Mans-Start 1965 auf dem Nürburgring: Die Fahrer begeben sich auf ihre Plätze. Vorn rechts Hans Herrmann
Angespanntes Warten auf den Start
Der Spurt zu den Wagen

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Bei einem Le-Mans-Start stehen die Fahrzeuge üblicherweise außerhalb und längs der Strecke im Startbereich (schräg in Fahrtrichtung), Motorräder werden meist von Helfern gehalten. Die gegenüberliegende Streckenbegrenzung stellt die Startlinie der Fahrer dar, sodass alle Fahrer die gleiche Entfernung zu ihren Fahrzeugen haben. Nach dem Startzeichen (Senken der Startflagge) rennen die Fahrer über die Strecke zu ihren Fahrzeugen, steigen ein oder sitzen auf, starten und fahren los.

Ursprung und Historie

Seinen Ursprung hat der Begriff in dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, bei dem diese Variante des stehenden Starts 1925 eingeführt und bis 1969 beibehalten wurde.

Um schneller vom Start wegzukommen, gingen die Fahrer dazu über, die Sicherheitsgurte nicht sofort, sondern erst in einer der nächsten Geraden anzulegen. Der belgische Fahrer Jacky Ickx übte dagegen bei seiner ersten Teilnahme an den 24-Stunden von Le Mans 1969 Protest, indem er nach dem Startzeichen gemächlich zu seinem Ford GT 40 ging und betont langsam und sorgfältig seine Gurte festmachte, bevor er schließlich weit hinter den anderen Teilnehmern ins Rennen fuhr. Der noch nicht angegurtete Fahrer John Woolfe verunglückte in jenem Rennen in der ersten Runde tödlich. Ickx und sein Co-Fahrer Jackie Oliver gewannen das Rennen trotz des anfänglichen Rückstands mit wenigen Sekunden Vorsprung. Als Ickx später auf dem Weg nach Paris einen Unfall hatte, entstieg er seinem Porsche 911 unverletzt – er war angeschnallt.

1970 starteten die Fahrer in Le Mans in den Fahrzeugen sitzend mit stehendem Motor (diese Startvariante ist auch in dem Spielfilm Le Mans von 1971 mit Steve McQueen zu sehen). Die Wagen standen in Abständen von zehn Metern und in einem Winkel von 20 Grad zur Fahrtrichtung am Streckenrand bei Start und Ziel. Seit 1971 beginnen die 24 Stunden von Le Mans nach einer Einführungsrunde mit einem fliegenden Start.

Außer bei einigen Oldtimer-Rennen wird der Le-Mans-Start im Motorsport mittlerweile nicht mehr durchgeführt.

Bei einigen Rennen gibt es heutzutage einen vorgetäuschten Le-Mans-Start, das heißt, die Fahrer rennen zu ihrem Fahrzeug und steigen ein oder auf. Erst wenn alle Fahrer angeschnallt sind, wird das Rennen regulär gestartet.

Sonstiges

Um den Startablauf zu beschleunigen, hatte Porsche den Knopf für den Anlasser links vom Lenkrad platziert, was es dem Fahrer ermöglichte, schneller den Gang einzulegen. Bis heute haben die Autos von Porsche den Zündschlüssel auf der Außenseite.

Andere Startarten

Der populärste Start ist wohl der nach einer Einführungsrunde durchgeführte Stehende Start. Üblich ist auch der Fliegende Start hinter einem Führungsfahrzeug (meist Safety Car). Zu Beginn des Rennens durchgeführt, wurde der Fliegende Start früher auch Indianapolisstart genannt.


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