Künstlerhaus Edenkoben

Künstlerhaus Edenkoben

Das Künstlerhaus Edenkoben hat die Aufgabe, Kunst und Kultur zu fördern. Dies geschieht durch ein Veranstaltungsprogramm, durch die Vergabe von Stipendien und die Edition von Buchreihen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte, Lage und Räumlichkeiten

Zur Förderung von Kultur und Kunst gründete das Kultusministerium Rheinland-Pfalz 1987 das Künstlerhaus, das zunächst im Herrenhaus Edenkoben untergebracht wurde. Nach der Sanierung der in den Weinbergen gelegenen Bergelmühle, die 1995 von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur erworben wurde, zog das Künstlerhaus 1997 dort ein. Das Haus liegt auf der Klosterstraße 181 in Edenkoben. Neben dem Hauptgebäude gehören zum Gelände ein Veranstaltungssaal, mehrere Ateliergebäude und ein Garten mit Obstwiese. Das Künstlerhaus enthält vier Wohnungen für Stipendiaten, mehrere Gästezimmer, eine Druckwerkstatt sowie eine Bibliothek. Es wird durch jährliche Zuschüsse der Stiftung finanziert. Der derzeitige Leiter ist Ingo Wilhelm, dessen Arbeit von einem Beirat und einem Förderkreis unterstützt wird.

Aufgaben

Das Künstlerhaus führt ein eigenes Veranstaltungsprogramm durch mit den Schwerpunkten zeitgenössische Literatur, vor allem Lyrik, sowie Bildende Kunst und Musik. Es ist – durch die Anwesenheit der Stipendiaten – nicht nur ein Arbeits- und Wohnplatz für Lyriker, Autoren, Übersetzer, Künstler und Musiker, sondern auch ein Begegnungsort für an Kunst und Literatur Interessierte. Es gibt gemeinsame Projekte mit den benachbarten französischen Kollegen und Einrichtungen und eine intensive Zusammenarbeit mit zahlreichen Kulturstätten in Deutschland, zum Beispiel mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck, dem Literaturhaus Berlin und dem Südwestrundfunk. Ferner werden einige Buchreihen herausgegeben, darunter als Resultat der Übersetzerwerkstatt auch zweisprachige Bücher.

Stipendien

Vergabepraxis und Stipendienleistungen

Jährlich werden bis zu zehn Künstler auf Empfehlung des Künstlerhaus-Beirats vom rheinland-pfälzischen Kulturminister zu einem ein- bis fünfmonatigen Stipendium eingeladen; eigene Bewerbungen sind nicht möglich. Der Beirat besteht aus zwölf renommierten Mitgliedern aus dem Kunstbereich, die vom Ministerium für zwei Jahre für dieses Gremium berufen werden. Die Stipendiaten erhalten 1050 Euro monatlich sowie neben freiem Aufenthalt in den komplett eingerichteten Wohnungen und Ateliers die Erstattung der An- und Abreisekosten. Es besteht Residenzpflicht. Die Künstler haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten vor- beziehungsweise auszustellen.

Bekannte Stipendiaten

Ungefähr hundert Gaststipendiaten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen und anderen Ländern wohnten im Künstlerhaus, unter anderem die Schriftsteller Norbert Lange (2009), Jan Peter Bremer (2008), Hans Christoph Buch (2003), Michael Buselmeier (1994), Elke Erb (2002), Guntram Vesper (1994) und Theresia Walser (2004), der Bildende Künstler Michael Jäger (2004), die Malerin Katharina Grosse (1998), der polnische Musiker Vitold Rek (2001) sowie der Komponist Ulrich Schultheiss (1994).

Publikationsreihen

Poesie der Nachbarn

Diese wichtige Reihe, von der bis 2008 neunzehn Bände erschienen sind, trägt den Titel „Poesie der Nachbarn – Dichter übersetzen Dichter“. Jede Ausgabe ist das Ergebnis eines europäischen Lyrikertreffens. Die zweisprachigen Ausgaben, herausgegeben von Gregor Laschen und seit dem Jahr 2000 von Hans Thill, erscheinen in der „edition die horen“.

Deutsche Reise nach Plovdiv

Jährlich erscheint ein Lyrik- oder Prosaband von deutschen Schriftstellern, die ein Arbeitsstipendium im Künstlerhaus in Plovdiv hatten. Die von Hans Thill herausgegebenen Bücher erscheinen im Heidelberger Verlag Das Wunderhorn.

Edition Künstlerhaus

In dieser bibliophil aufgemachten und von Michael Buselmeier herausgegebenen Reihe werden sowohl noch wenig bekannte als auch renommierte Autoren wie beispielsweise Hans Bender, Ludwig Harig oder Walter Helmut Fritz mit Gedichten und Kurzprosa vorgestellt.

Weitere Publikationsreihen

Mit den Veröffentlichungen in der Reihe „Dialogue“ findet ein kultureller Austausch zwischen Künstlern und Schriftstellern aus den Grenzregionen des Elsass und der Pfalz statt. Regionale poetische Besonderheiten, zum Beispiel die zeitgenössische sorbische Literatur, werden in „Poesie Visavis“ gefördert. Ferner erscheinen zu besonderen Anlassen Ausgaben der Portrait-Reihe „Künstlerhaus Broschur“.

Literatur

  • Walter Aue (Herausgeber): Haus der Wörter – Ort der Blicke. Literatur Malerei Skulptur. 1987-1992 Künstlerhaus Edenkoben. Pfälzische Verlags-Anstalt, Landau 1993. ISBN 3-87629-239-5
  • Gregor Laschen, Ingo Wilhelm (Herausgeber): Vom Ohrenbeben zu Edenkoben. 20 Jahre Künstlerhaus Edenkoben. Texte und Bilder 1987-2007. Wunderhorn, Heidelberg 2007. ISBN 978-3-88423-279-8
  • Werner Söllner (Herausgeber): Freundschaft der Dichter. Ein Lesebuch des Künstlerhauses Edenkoben. Ammann, Zürich 1997. ISBN 3-250-10388-8
  • Marc Strehler: Künstlerhaus Edenkoben lockt Schriftsteller an. In: „Ruhr Nachrichten“ vom 5. Februar 2008

Weblinks

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