Konrad Algermissen

Konrad Algermissen

Konrad Algermissen (* 19. August 1889 in Harsum nördlich von Hildesheim; † 22. Oktober 1964 in Hildesheim) war ein deutscher katholischer Dogmatiker, Moraltheologe, Dozent für Diözesangeschichte, Soziologe, Publizist und Ökumeniker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte an den Universitäten von Freiburg, Rom (Promotion) und Hildesheim, wo er 1916 zum Priester geweiht wurde. 1926 leitete er im Volksverein für das katholische Deutschland die Abteilung „Apologetik“. Mit vielen Vorträgen und Aufsätzen setzte er sich für die Ökumene und gegen das Sektentum und die bolschewistische Gefahr ein. 1936 wurde er Professor für Dogmatik und Moraltheologie.

Veröffentlichungen

Im Spätherbst 1934 veröffentlichte er das Buch Germanentum und Christentum – Ein Beitrag zu Geschichte der deutschen Frömmigkeit, das als Antwort auf Alfred Rosenbergs Der Mythus des 20. Jahrhunderts und die nationalsozialistische Weltanschauung zu verstehen war.

Mit diesem Buch machte er sich bei den Nationalsozialisten keine Freunde. Ein 1934 publizierter Sonderdruck des Kapitels Studien zum Mythos führte zu Sanktionen gegen ihn. Das Werk wurde 1935 von der NSDAP verboten; Einrichtungen, mit denen der Verfasser verbunden war, wurden die finanziellen Mittel durch den Staat entzogen. Algermissen wurde fortan überwacht.

Das 1938 bereits in der Tschechoslowakei verlegte Buch Die formenden Kräfte des Christentums wurde nach Erscheinen verboten, ebenso die Predigten zur Zeitlage 1940.

Nach Kriegsende wurde Algermissens Schrift Der Bolschewismus, die größte weltanschauliche und ethische Gefahr der Menschheit (Giesel, Hannover 1937) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1]

Ehrungen

Er wurde am 10. Februar 1942 zum Ehrendomherrn, ein Jahr später zum päpstlichen Geheimkämmerer und 1954 zum Domkapitular ernannt.

Werke (Auswahl, chronologisch gegliedert)

  • Die Gottlosenbewegung der Gegenwart und ihre Überwindung. 1. Auflage. Hannover: Joseph Giesel, 1931; 2. Auflage 1933.
  • Germanentum und Christentum: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Frömmigkeit. Hannover: Giesel, 1934.
  • Der Mythus des XX. Jahrhunderts. Sddr. nach der 4. Auflage von Germanentum u. Christentum, S. 357–388. Hannover: Giesel, 1934.
  • Konfessionskunde. 8. Auflage, neu bearb. von Heinrich Fries. Paderborn: Verlag Bonifacius-Druck, 1969. (Neue und vollst. gearb. Aufl. v.: Christliche Sekten u. Kirche Christi.)
  • Die formenden Kräfte des Christentums im Werden des deutschen Volkes. Freudenthal, CSR: Schlusche, 1938.
  • Predigten zur Zeitlage. 2., verb. Auflage. Hildesheim: Borgmeyer, 1940.
  • Gewissen und Gewissensverantwortung im privaten und öffentlichen Leben. 1. Auflage. Recklinghausen: Bitter, 1946.
  • Kirche und Gegenwart: Besinnliches zur heutigen religiös-kulturellen Lage. 3. Auflage. Celle: Giesel, 1946.
  • Nietzsche und das Dritte Reich. Celle: Giesel, 1946.
  • Das werdende Menschenleben im Schutze der christlichen Ethik: zur Auseinandersetzung um den § 218 StGB. 2., verm. u. verb. Auflage, Celle: Giesel, 1947.
  • Die Zeugen Jehovas. Celle: Giesel, 1949.
  • Kirchengeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Celle: Giesel, 1956.
  • Das Sektenwesen der Gegenwart. Aschaffenburg: Pattloch, 1960.
  • Lexikon der Marienkunde. Regensburg: Pustet, 1967.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Liste der auszusondernden Literatur. Vorläufige Ausgabe. Zentralverlag, Berlin 1946

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