Keula (Krauschwitz)

Keula (Krauschwitz)
Keula auf einem Ausschnitt aus Schenks Oberlausitzkarte von 1759

Keula, obersorbisch Kij, ist eine ehemals eigenständige Ortschaft in der Oberlausitz südlich von Bad Muskau, die 1938 nach Krauschwitz eingemeindet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ortsgeschichte

Eisenhüttenwerk in Keula um 1857 (Farblithographie von Gustav Täubert)

Unter dem Namen Kulen findet Keula 1380 in einer Görlitzer Ratsrechung eine erste urkundliche Erwähnung. Von wirtschaftlichem Interesse für die Standesherrschaft Muskau, zu der das Dorf spätestens seit 1597 gehört, ist der örtliche Eisenhammer. Von diesem leitet sich auch der sorbische Name Kij ab, aus dem der deutsche gebildet wurde.

Durch den Bau der Bahnstrecke Weißwasser–Muskau (1872), die später bis zum Eisenbahnknotenpunkt Sommerfeld erweitert wird, erhält Keula einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, der sich positiv auf die lokale Wirtschaft auswirkt. Neben der Eisenhütte profitiert auch eine Ziegelei davon, die zu einem großen Industriebetrieb ausgebaut wird.

Durch die nationalsozialistische Germanisierungspolitik slawischstämmiger Ortsnamen wird Keula 1936 in Rudolfhütte umbenannt. 1938 erfolgt durch einen Beschluss des Regierungspräsidenten in Liegnitz der Zusammenschluss mit der nordwestlich liegenden Gemeinde Krauschwitz unter diesem Namen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die seit 1929 unter dem Namen Keulahütte firmierende Eisenhütte schrittweise über Jahrzehnte zu einem der größten Industriebetriebe im Kreis Weißwasser ausgebaut.

Krauschwitzer Wappen

Unter anderem durch das Zusammenwachsen von Krauschwitz und Keula hat Keula keinen Ortsteilstatus. Keula ist jedoch der einzige nach Krauschwitz eingemeindete Ort, der im Gemeindewappen bildlich aufgeführt wird.

Von den beiden Freiwilligen Feuerwehren in Krauschwitz, Krauschwitz Ost und Krauschwitz West, ist die Freiwillige Feuerwehr Krauschwitz Ost die frühere Ortsfeuerwehr Keulas.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 [1] 207
1871 509
1885 594
1905 1069
1910 1236
1925 1332

Während Keula im Jahr 1630 drei besessene Mann und 18 Häusler hat, sind es im Jahr 1777 nur noch ein besessener Mann, zwei Gärtner und 13 Häusler.

Die Einwohnerzahl steigt erst im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stark an. In den 60 Jahren zwischen 1825 und 1885 verdreifacht sich die Einwohnerzahl, in den nächsten 40 verdoppelt sie sich noch einmal, so dass Keula innerhalb von 100 Jahren von 200 auf über 1300 Einwohner wächst. In Krauschwitz wächst die Einwohnerzahl ebenso, wenn auch nicht in diesem Ausmaß, so dass es zu einem allmählichen Zusammenwachsen der beiden Gemeinden kommt. Gegenüber dem Stand von 1925 steigt die Einwohnerzahl in der Doppelgemeinde innerhalb der nächsten 40 Jahre noch einmal um über 900 an.

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 237 ff.
  • Wolfgang Koschke: Keulahütte – Hüttenwerk – Giesserei. Verlag Gunther Oettel, Görlitz 2011, ISBN 978-3-938583-59-3 (251 Seiten).

Fußnoten

  1. Keula im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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