Karl Schwarzschild

Karl Schwarzschild
Karl Schwarzschild

Karl Schwarzschild (* 9. Oktober 1873 in Frankfurt am Main; † 11. Mai 1916 in Potsdam) war ein deutscher Astronom und Physiker und gilt als einer der Wegbereiter der modernen Astrophysik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Schwarzschild wurde in Frankfurt als ältestes von 6 Kindern einer wohlhabenden deutsch-jüdischen Familie geboren (ließ sich aber später taufen). Seine Eltern waren Henrietta Sabel und Moses Martin Schwarzschild. Er wuchs in einem kultivierten großbürgerlichen Umfeld auf, in dem vielseitige Interessen, u. a. Musik und Kunst gepflegt wurden. In Frankfurt besuchte er die jüdische Elementarschule und danach das Städtische Gymnasium, wo frühzeitig sein Interesse an der Astronomie geweckt wurde. Bereits als 16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den Astronomischen Nachrichten zwei Arbeiten zur Bahnbestimmung von Planeten und von Doppelsternen. Nach dem Abitur, das er als Bester seines Jahrgangs bestand, studierte er ab 1890 an der Universität Straßburg Astronomie. 1892 wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1896 unter Hugo von Seeliger zum Thema „Die Entstehung von Gleichgewichtsfiguren in rotierenden Flüssigkeiten“ promovierte.

Grabstelle in Göttingen

Ab 1897 arbeitete er zwei Jahre als Assistent an der Kuffner-Sternwarte in Wien. Dort beschäftigte er sich mit der Fotometrie von Sternhaufen und legte die Grundlagen für eine Formel, die die Beziehung zwischen Intensität des Sternlichts, Belichtungszeit und Schwärzung der Fotoplatte in der Astrofotografie beschreibt. Ein wichtiges Glied dieser Formel ist der Schwarzschild-Exponent. 1899 kehrte er nach München zurück und habilitierte sich dort.

Von 1901 bis 1909 war Schwarzschild Professor und Direktor der Sternwarte Göttingen. Dort konnte er mit Persönlichkeiten wie David Hilbert und Hermann Minkowski zusammenarbeiten. 1909 wurde er Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam. 1912 wurde Schwarzschild Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 meldete er sich freiwillig zur Armee. Er diente an der Ost- und Westfront und hatte dort unter anderem ballistische Berechnungen durchzuführen. Während des Krieges erkrankte er jedoch schwer an einer Autoimmunerkrankung der Haut (Pemphigus vulgaris) und kehrte im März 1916 als Invalide von der Front zurück. Er starb zwei Monate später im Alter von nur 42 Jahren.

Karl Schwarzschild ist der Vater des Astrophysikers Martin Schwarzschild.

Werk

Während des Kriegsdienstes schrieb er 1915 in Russland eine Abhandlung über die Relativitätstheorie und eine über die Quantentheorie.

Seine Arbeit zur Relativität erbrachte die ersten genauen Lösungen der Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie – eine für nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische isotrope leere Räume um feste Körper.

Schwarzschild leistete einige grundlegende Arbeiten über klassische Schwarze Löcher. Einige Eigenschaften schwarzer Löcher erhielten deshalb seinen Namen, nämlich die Schwarzschild-Metrik, die Schwarzschild-Tangherlini-Metrik und der Schwarzschildradius. Der Kern eines schwarzen Loches wird Schwarzschild-Singularität genannt.

In der Astronomie arbeitete er unter anderem über die fotografische Helligkeitsmessung von Sternen. Im Zuge von Studien zum Strahlungstransport in der Sonnenatmosphäre prägte Schwarzschild den Begriff des Strahlungsgleichgewichts.

Mit Methoden der Stellarstatistik untersuchte er die Verteilung der Sterne in der Milchstraße.

Er verbesserte des Weiteren die Theorie optischer Systeme.

Sonstiges

Der Asteroid Schwarzschilda wurde nach Karl Schwarzschild benannt. In Göttingen und Garching bei München wurde je eine Straße nach ihm benannt.

Zitate

  • „Es ist immer angenehm, über strenge Lösungen einfacher Form zu verfügen.“ − Karl Schwarzschild, 1916.

Schriften

 Wikisource: Karl Schwarzschild – Quellen und Volltexte

zu optischen Systemen:

zur Helligkeitsmessung:

zur Sonnenatmosphäre:

zu den einsteinschen Feldgleichungen

Wikilink

Schwarzschild-Effekt

Weblinks

 Commons: Karl Schwarzschild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Schwarzschild — (9 octobre 1873, Francfort sur le Main – 11 mai 1916, Potsdam) était un astrophysicien allemand. Sa curiosité pour les étoiles se manifesta dès ses premières années scolaires, lorsqu il construisit un petit té …   Wikipédia en Français

  • Karl Schwarzschild — Karl Schwarzschild. Karl Schwarzschild (9 de octubre de 1873 11 de mayo de 1916), fue un físico y astrónomo alemán, nació en Fráncfort del Meno y fue el mayor de seis hermanos de una familia de ascendencia judía. Joven prodigio, a los dieciséis… …   Wikipedia Español

  • Karl Schwarzschild — (octubre 9, 1873 mayo 11, 1916) físico y astrónomo alemán, nació en Frankfurt am Main y fue el mayor de seis hermanos de una familia de ascendencia judía. Joven prodigio, a los 16 desarrollo un trabajo sobre la teoría de órbitas celestiales y… …   Enciclopedia Universal

  • Karl Schwarzschild — Infobox Scientist name = Karl Schwarzschild box width = image width =150px caption = Karl Schwarzschild (1873 1916) birth date = October 9, 1873 birth place = Frankfurt am Main death date = May 11, 1916 death place = residence = citizenship =… …   Wikipedia

  • Karl-Schwarzschild-Observatorium — der Thüringer Landessternwarte Das Observatorium existiert seit 1960 als Institut der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in der Nähe des Dorfes Tautenburg. 1992 wurde aus dem Institut die Thüringer Landessternwarte (TLS) …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Schwarzschild Observatory — The Karl Schwarzschild Observatorium (Karl Schwarzschild Observatory) is an astronomical observatory owned and operated by the institute of Thüringer Landessternwarte (Thuringian State Observatory) ’Karl Schwarzschild’ Tautenburg . In 1992 it was …   Wikipedia

  • Karl-Schwarzschild-Medaille — Die Karl Schwarzschild Medaille wird von der Astronomischen Gesellschaft jedes Jahr an Astronominnen oder Astronomen von hohem wissenschaftlichen Rang vergeben. Sie ist nach dem Astronomen Karl Schwarzschild benannt. Bisherige Preisträger waren:… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Schwarzschild Medal — The Karl Schwarzschild Medal, named after the astrophysicist Karl Schwarzschild, is an award presented by the Astronomische Gesellschaft (German Astronomical Society) to eminent astronomers and astrophysicists. [cite web | url =… …   Wikipedia

  • Karl Schwarzschild — (9.10.1873 11.5.1916) Deutscher Astronom, beschäftigte sich unter anderem grundlegend mit der astronomischen Fotografie. Dabei entdeckte er 1899 den nach ihm benannten Effekt, der die bei langen Belichtungszeiten auftretende Unterbelichtung trotz …   Das Lexikon aus „Bernie's Foto-Programm"

  • Observatoire Karl Schwarzschild — Karl Schwarzschild Karl Schwarzschild Karl Schwarzschild (9 octobre 1873, Francfort sur le Main – 11 mai 1916, Potsdam) était un astrophysicien allemand. Sa curiosité pour les étoiles se manifesta dès ses premières an …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”