Kabinett Gomolka

Kabinett Gomolka
Alfred Gomolka (Dezember 1990)

Das Kabinett Gomolka war die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern nach der Landtagswahl 1990. Ministerpräsident war Alfred Gomolka (CDU). Die schwarz-gelbe Koalition amtierte vom 28. Oktober 1990 bis zum Rücktritt Gomolkas am 19. März 1992.

Inhaltsverzeichnis

Regierungsbildung

Bei der ersten Wahl des Landtags seit der Wiederbegründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern infolge der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die CDU erwartungsgemäß deutlich stärkste Kraft im Schweriner Landtag. Dennoch kam es zu einem Patt: Sowohl die Union und die FDP auf der einen, als auch SPD und PDS auf der anderen Seite erhielten zusammen jeweils 33 Mandate. Der Übertritt von Wolfgang Schulz, bis September 1990 Mitglied der SPD, zur CDU löste die Pattsituation auf, so dass die CDU mit der FDP, die die Fünf-Prozent-Hürde knapp hatte überwinden können, eine Koalition bilden konnte. Schulz wurde als Bürgerbeauftragter in die Regierungsarbeit eingebunden.

Bereits am 27. Oktober 1990 wurde Alfred Gomolka zum Ministerpräsidenten gewählt. Die CDU besetzte außerdem sieben Ministerien, die FDP erhielt zwei Ressorts. Bis auf den Justizminister Ulrich Born, der lange im Bundespresseamt tätig war, stammten alle Minister aus der DDR. Die Hälfte der Kabinettsmitglieder, darunter Gomolka, war bereits Mitglied der Blockparteien CDU bzw. LDPD.

Bilanz der schwarz-gelben Regierung unter Gomolka

Die Regierung war von heftigen Kontroversen innerhalb der CDU geprägt.[1] Diese entzündeten sich vor allem an der Privatisierung der Werftindustrie.[1] CDU-Landeschef und Bundesverkehrsminister Günther Krause sprach sich gegen die von Gomolka und dem liberalen Wirtschaftsminister Conrad-Michael Lehment geplante Teilprivatisierung aus.[1] Hinzu kamen persönliche Spannungen innerhalb des Kabinetts und Konflikte der Landesregierung mit der Landtagsfraktion der CDU.[1] Nach nur 18 Monaten im Amt trat Gomolka am 19. März 1992 zurück. Sein Amtsnachfolger wurde der bisherige Generalsekretär der CDU, Berndt Seite (Kabinett Seite I).

Liste der Kabinettsmitglieder

Minister Name Partei Staatssekretäre
Ministerpräsident Alfred Gomolka CDU Hans-Joachim Kalendrusch (Parlamentarischer Staatssekretär)

Wolfgang Schulz (Politiker) (Bürgerbeauftragter im Range eines Parlamentarischen Staatssekretärs)

Matthias Zender (Chef der Staatskanzlei)

Stellvertreter des Ministerpräsidenten Klaus Gollert FDP
Inneres Georg Diederich CDU Volker Pollehn
Justiz, Bundes- und Europaangelegenheiten Ulrich Born
bis 14. März 1992
Alfred Gomolka
geschäftsführend ab 15. März 1992
CDU Rüdiger Annecke
Finanzen Bärbel Kleedehn CDU Merten Drevs
Wirtschaft Conrad-Michael Lehment FDP Wolfgang Pfletschinger
Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Martin Brick CDU Brar C. Roeloffs
Umwelt Petra Uhlmann CDU Peter-Uwe Conrad
Kultus Oswald Wutzke CDU Thomas de Maizière
Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung Klaus Gollert FDP Neithart Neitzel

Siehe auch

Literatur

  • Karsten Grabow: Das Parteiensystem Mecklenburg-Vorpommerns, in: Parteien und Parteiensysteme in den deutschen Ländern, herausgegeben von Oskar Niedermayer, Uwe Jun und Melanie Haas, VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-90912-7, S. 265-290

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Karsten Grabow: Das Parteiensystem Mecklenburg-Vorpommerns, in: Parteien und Parteiensysteme in den deutschen Ländern, herausgegeben von Uwe Jun, Melanie Haas, Oskar Niedermayer, VS Verlag, Wiesbaden 2008, S. 268.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kabinett Ringstorff I — Das Kabinett Ringstorff I war die Landesregierung von Mecklenburg Vorpommern nach der Landtagswahl 1998. Sie war die erste rot rote Koalition unter Einbeziehung der PDS in Deutschland. Ministerpräsident war Harald Ringstorff (SPD). Die Regierung… …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Bürger — 20. bis 28. Juli 1951 Amt Name Partei Ministerpräsident Kurt Bürger SED Inneres Wilhelm Bick SED Finanzen Max Suhrbier LDP …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Höcker I — 9. Dezember 1946 bis 18. November 1950 Amt Name Partei Ministerpräsident Wilhelm Höcker SED Inneres Johannes Warnke bis Oktober 1949 Wilhelm Bick SED Justiz (im September 1950 eingerichtet) …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Höcker II — 18. November 1950 bis 20. Juli 1951 Amt Name Partei Ministerpräsident Wilhelm Höcker SED Inneres Wilhelm Bick SED Finanzen Max Suhrbier …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Quandt — 28. Juli 1951 bis 31. Juli 1952 Amt Name Partei Ministerpräsident Bernhard Quandt SED Inneres Wilhelm Bick SED Finanzen Max Suhrbier LDP …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Scharf (Mecklenburg) — Kabinett Scharf 25. Oktober 1934 bis Mai 1945 Amt Name Partei Ministerpräsident Minister aller Ressorts Friedrich Scharf NSDAP …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Seite I — Das Kabinett Seite I war die Landesregierung von Mecklenburg Vorpommern nachdem Ministerpräsident Alfred Gomolka von seinem Amt zurückgetreten war. Seine Nachfolge trat Berndt Seite an. Das Kabinett amtierte vom 19. März 1992 bis zum 8. Dezember… …   Deutsch Wikipedia

  • Mecklenburg-Vorpommern Kabinett Ringstorff I — Kabinett Ringstorff I 3. November 1998 bis 6. November 2002 Amt Name Partei Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff SPD Stellvertreter des Ministerpräsidenten Helmut Holter PDS …   Deutsch Wikipedia

  • Mecklenburg-Vorpommern Kabinett Ringstorff II — Kabinett Ringstorff II 6. November 2002 bis 7. November 2006 Amt Name Partei Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff SPD Stellvertreter des Ministerpräsidenten Dr. Wolfgang Methling PDS …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Seite II — Das Kabinett Seite II war die nach der Landtagswahl 1994 gebildete Landesregierung von Mecklenburg Vorpommern. Das Kabinett amtierte vom 8. Dezember 1994 bis zum 2. November 1998. Die große Koalition aus CDU und SPD löste die bis dahin regierende …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”