Jäcklein Rohrbach

Jäcklein Rohrbach

Jakob (genannt Jäcklein) Rohrbach († 20. oder 21. Mai 1525 bei Heilbronn-Neckargartach) war ein Anführer der Bauern im Bauernkrieg 1525.

Jäcklein Rohrbach wurde 1525 bei Neckargartach bei lebendigem Leib verbrannt, Zeichnung von Peter Harrer aus Beschreibung des Bauernkriegs von 1551.

Er wurde vermutlich in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts geboren und hatte es im reichsstädtisch-heilbronnischen Dorf Böckingen zu einigem Ansehen gebracht, besaß einen Hof und Tiere und hatte Äcker und Wiesen des Stiftes St. Peter zu Wimpfen als Lehen. Dennoch war er Leibeigener der Herren von Neipperg. Er hatte schon wiederholt rebelliert, gegen seinen Leibherrn, gegen den Heilbronner Rat, als er sich 1524/25 mit dem Wimpfener Stift anlegte und die fälligen Abgaben verweigerte. Am 27. März 1525 tat er die Absicht kund, nach Wimpfen im Tal zu ziehen, um die Pfaffen zu bekriegen, die ihn lange genug betrogen hätten. Am 2. April bestimmten in Flein mehrere hundert zum Aufstand entschlossene Bauern Rohrbach zum Hauptmann.

Am 16. April 1525 (Ostersonntag) stürmte der vereinigte Neckartal-Odenwälder Haufen unter Rohrbach Burg und Stadt Weinsberg. Der Obervogt Graf Ludwig von Helfenstein, der zuvor die Nachhuten der Bauern niederstechen und ihre Herolde beschießen ließ, wurde zusammen mit seinen Getreuen durch die Spieße gejagt. Die Tat erlangte als Weinsberger Bluttat Berühmtheit.

Rohrbach war der Typ des zu Gewalttaten entschlossenen Rebellen und stand damit im Gegensatz zu anderen Bauernführern und Reformern wie Florian Geyer, Wendel Hipler und Thomas Müntzer. Er war aber auch nicht zu jedem Terror bereit. So ist es ihm zu verdanken, dass die Brandschatzung und Zerstörung des Klosters Maulbronn unterblieb. Am 18. April 1525 überfielen die Bauern das Heilbronner Karmeliterkloster und plünderten es, verschonten aber die Stadt. Rohrbach schrieb an den „ersamen und weyssen burgermeister“ von Heilbronn: „auch bin ich nie des sin(n)s gewesen euch ein schaden zu thon noch an leyb noch am gut, d(a)rumb ke(h)ren euch ni(ch)t an ein igklich geschw(a)etz und fli(e)gende geist - Jacob Rorbach euer unthertheniger diener.“[1]

Am 20. April 1525 vereinigte sich Rohrbachs Haufen mit den württembergischen Bauern unter Matern Feuerbacher. Nach der Niederlage dieses Haufens in der Schlacht von Böblingen am 11. Mai wurde Rohrbach gefangengenommen, auf dem Asperg festgesetzt und anschließend an den Truchsess von Waldburg ausgeliefert, der ihn am 21. Mai[2] nahe Neckargartach bei lebendigem Leibe verbrennen ließ. Hierbei wurde der Verurteilte an einer kurzen Kette an einen Pfahl gebunden und dann in gemessenen Abstand Holzstöße angezündet. Das Opfer lief dann, langsam geröstet, im Flammenkreis herum, bis es eben zu Tode gebraten war. Neben einem Bild, auf dem die Verbrennung Rohrbachs zu sehen ist, stehen folgende Verse: „Jacob Rohrbach hatt auffruhr gerathen, des muß er werden gebratten, bey Neckergartach an einr weyden must er des feurs flam leyden. Bis er sein leben endt, Sein leib zu pulver ward verbrendt.[3]

Nach Rohrbach ist die Jäckleinstraße in Heilbronn-Böckingen benannt.

Einzelnachweise

  1. Heilbronn – Sie machten Geschichte: zwölf Portraits aus dem Leben und Wirken berühmter Heilbronner. Druckerei und Verlagsanstalt Heilbronn, Heilbronn 1977 (Reihe über Heilbronn; VII), S. 26
  2. Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser: Von Helibrunna nach Heilbronn: eine Stadtgeschichte. Theiss, Stuttgart 1998 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn; 36), ISBN 3-8062-1333-X. Seite 54
  3. Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser: Von Helibrunna nach Heilbronn: eine Stadtgeschichte. Theiss, Stuttgart 1998 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn; 36), ISBN 3-8062-1333-X. Seite 54

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