Jakob Grimminger

Jakob Grimminger
Hitler während des Reichsparteitages in Nürnberg 1935. Der Führer nimmt vorbeimarschierende SA-Einheiten ab. Im Auto hinter Hitler: die Blutfahne und ihr Träger, der SS-Mann Jakob Grimminger.

Jakob Grimminger (* 25. April 1892 in Augsburg; † 28. Januar 1969 in München) war ein deutscher SS-Mann. Grimminger wurde vor allem bekannt durch seine Rolle in der nationalsozialistischen Propaganda, in der er seit den 1920er Jahren als „Träger der Blutfahne“ in herausragender Weise in Erscheinung trat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Erster Weltkrieg

In seiner Jugend besuchte Grimminger die Volksschule. Anschließend wurde er zum Modellschreiner ausgebildet. Mit 16 Jahren meldete er sich freiwillig zur Armee: Von 1914 bis 1917 wurde er als Mechaniker bei den Fliegertruppen im Elsass, in Flandern und in Frankreich eingesetzt. Im Sommer 1917 wechselte er als Pionier-Werkmeister-Anwärter zur Infanterie mit der er bis Ende 1918 in Palästina gegen die Briten und Araber unter T. E. Lawrence kämpfte. Bei Kriegsende wurde Grimminger bis März 1919 im Bosporus interniert. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 3. April 1919 aus dem Armeedienst entlassen.

Weimarer Republik und NS-Zeit

Nach dem Krieg arbeitete Grimminger für die Maschinenfabrik F.F. Kustermann in München. Bereits im Juli 1922 schloss er sich der NSDAP an und wurde auch Mitglied der SA. Noch im selben Jahr wurde er für den „Stoßtrupp Adolf Hitler“ ausgewählt, anfänglich einer nur 12 Mann starken Einheit, die zum persönlichen Schutz von Hitler gegründet worden war und die in der Folgezeit auf über 30 Mann aufgestockt wurde. Am 8. und 9. November 1923 beteiligte er sich am Hitler-Putsch in München.

Anlässlich der Neugründung der NSDAP im Frühjahr 1925 trat Grimminger der Partei erneut bei. In der neuen NSDAP erhielt er die Mitgliedsnummer 759. Am 25. Februar 1926 trat Grimminger in die 1925 als Hitlers „Prätorianergarde“ gegründete SS ein. Zu dieser Zeit gehörte er zu den ersten acht Mitgliedern der von Sepp Dietrich geführten Münchener SS-Standarte 1.

Die elitäre Stellung der SS wurde dadurch unterstrichen, dass Hitler ihr auf dem 1926 in Weimar stattfindenden ersten Reichsparteitag der NSDAP die Verwahrung der Blutfahne übertrug. Aufgrund des schwachen Gesundheitszustandes von Heinrich Trambauer, dem regulären Träger der Blutfahne, übernahm Grimminger schließlich die Aufgabe des zweiten Trägers der Fahne, um schließlich zum ständigen vorberechtigten Träger der Fahne zu avancieren. In dieser Eigenschaft spielte er eine maßgebliche Rolle bei dem Kult, den die Nationalsozialisten um die Blutfahne und die Ereignisse des Hitler-Putsches von 1923 trieben: Bei den Reichsparteitagen der NSDAP trat Grimminger mit der Blutfahne stets in der unmittelbaren Nähe Hitlers auf, der die jeweils neuen SS-Standarten „weihte“, indem er diese von Grimminger mit der Blutfahne berühren ließ.

Als Heinrich Himmler 1929 die Führung der SS übernahm und sich an eine grundlegende Neuorganisation des Kampfverbandes machte, gehörte Grimminger zu den 280 SS-Männern, die Himmler in „seine“ Organisation übernahm. Den Dienstalterslisten der SS zufolge führte Grimminger spätestens seit dieser Zeit die Mitgliedsnummer 135.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung erhielt Grimminger eine Anstellung beim Fürsorgeamt der Stadt München, die ihn um 1937 auch mit dem Amt eines Ratsherren ausstattete. Innerhalb der SS war er seit 1931 dem Stab der 1. SS-Standarte in München bzw. später dem Stab des SS-Oberabschnitts Süd zugeteilt, denen er als Ehrenführer z.b.V. angehörte. Den Höhepunkt seiner SS-Karriere erreichte Grimminger, der seit dem 1. August 1936 mit Hildegard Weber verheiratet war, im April 1943 mit der Beförderung zum Standartenführer.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Grimminger wegen seiner Mitgliedschaft bei der SS vor ein alliiertes Gericht gestellt. Obwohl er nicht zu Gefängnis verurteilt wurde, beschlagnahmten die Alliierten 1947 sein gesamtes Vermögen.

Ab 1948 lebte Grimminger in München, wo er in den fünfziger Jahre politisch aktiv und für eine Amtszeit Stadtrat wurde. Aufgrund seiner Vergangenheit blieben seine Ambitionen erfolglos, in den sechziger Jahren zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und starb verarmt am 28. Januar 1969.

Beförderungen


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