Ignatiuskirche (Frankfurt)

Ignatiuskirche (Frankfurt)
Die St.-Ignatius-Kirche von Osten
Ein Adventsgottesdienst in St. Ignatius

Die Ignatiuskirche ist die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde St. Ignatius und St. Antonius in Frankfurt am Main. Die 1964 geweihte heutige Kirche steht im Westend im Gärtnerweg, zwischen Leerbachstraße und Reuterweg, nahe dem Rothschildpark, ihr Architekt war der bedeutendste Kirchenbaumeister der deutschen Nachkriegszeit, Gottfried Böhm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1919 gründeten Jesuiten auf Veranlassung des damaligen Bischofs von Limburg, Augustinus Kilian, eine erste Ordensniederlassung im traditionell lutherischen Frankfurt. 1926 folgte die Gründung der Hochschule Sankt Georgen. Am 30. März 1930 entstand schließlich auch eine neue Pfarrgemeinde, die von Jesuiten betreut wurde. Aus Teilen der bisherigen Gemeinden St. Antonius im Westend und St. Bernhard im Nordend wurde die Ignatiusgemeinde gebildet, deren erste Kirche die besonders während der Zeit des Nationalsozialismus symbolhafte Adresse Im Trutz Frankfurt 50 trug. Bis heute ist der Gemeindepfarrer immer ein Jesuit. An der rückseitig der Kirche gelegenen Elsheimerstraße liegt das Ignatiushaus, das seit 2008 nicht nur eine Jesuitenkommunität, sondern auch Pfarrbüros und Veranstaltungsräume der Gemeinde beherbergt.

Die erste Ignatiuskirche wurde im Krieg beschädigt und erwies sich zudem als zu klein. Die Metallgesellschaft stellte Anfang der 1960er Jahre ein Trümmergrundstück im Gärtnerweg für einen Kirchenneubau zur Verfügung und erwarb im Gegenzug die alte Kirche, um sie für einen Erweiterungsbau der Tochtergesellschaft Lurgi abzureißen.

Am 1. September 1963 wurde der Grundstein für den von Gottfried Böhm entworfenen Neubau gelegt. Bereits am 19. November 1963 konnte das Richtfest gefeiert werden und am 17. Oktober 1964, dem Gedenktag des Heiligen Ignatius von Loyola wurde die neue Kirche eingeweiht.

Architektur und Ausstattung

Die Kirche ist vollkommen aus Beton erbaut und symbolisiert mit ihrer Zeltform das „wandernde Gottesvolk in der Wüste“. Der Kirchenraum liegt im ersten Stock, rundum getragen von Betonsäulen in Form und Proportion wie der schlanke, achteckige Kirchturm. Von diesem aus faltet sich das Dach in drei unterschiedlich proportionierte Giebel auf. Der Innenraum wird von einem großen dreieckigen Fenster über dem Altar beherrscht, das den Brennenden Dornbusch zeigt. Das umlaufende Fensterband mit seinen Rosenblüten erinnert ebenfalls an den Dornbusch, aber auch an das Motiv des Rosenkranzes. Der Altarraum wird flankiert von zwei niedrigen Seitenkapellen.

Unter dem Kirchenraum befindet sich die Taufkapelle mit einem marmornen Taufbrunnen, so dass der Weg in den Kirche – typisch für Gottfried Böhm – symbolisch durch die Taufe führt.

In Kontrast zu dem nackten Waschbeton, der die Baukonstruktion prägt, stehen die barocken Figuren, mit denen der Innenraum ausgestattet ist. Im Turmaufgang befindet sich eine wahrscheinlich im frühen 17. Jahrhundert im Piemont entstandene Madonna mit dem Kind. Zu Füßen der Madonna liegt ein schlangenähnliches Ungeheuer, dem das Jesuskind auf den Kopf tritt.

Die kleine Pietà in der linken Seitenkapelle ist noch etwas älter. Auch sie stammt aus Oberitalien, vermutlich aus der Gegend von Domodossola.

Die rechte Seitenkapelle, wo sich ursprünglich die Beichtstühle befanden, wird heute als Abendmahlskapelle genutzt. Im März 2000 erwarb die Gemeinde zum siebzigjährigen Jubiläum ein Werk des amerikanischen Künstlers Robert Burke. Die fünf Tafeln mit dem Titel The Last Supper stellen das Gemälde Das Abendmahl von Leonardo da Vinci nach.

Gemeindeleben

Die Ignatiusgemeinde hatte ca. 4000 Mitglieder. Zum 1. September 2007 wurde die Gemeinde mit der Antoniusgemeinde im südlichen Westend zur neuen Gemeinde St. Ignatius und Antonius zusammengelegt. St. Ignatius ist Pfarrkirche, St. Antonius Filialkirche der neuen Gemeinde. Ihr Gemeindegebiet erstreckt sich über Teile des Nordends westlich des Oeder Wegs, das Westend südlich des Alleenrings, das Bahnhofsviertel und den östlichen Teil des Gutleutviertels. Die neue Gemeinde hat etwa 8700 Mitglieder.

Die Ignatiuskirche dient außerdem einer philippinischen und einer italienischen Gemeinde sowie der katholischen Hochschulgemeinde als Gottesdienststätte.

Am 30. Oktober 2007 kam es durch Brandstiftung zu einem Schwelbrand in einer der Kirchenbänke. Bei der Renovierung des verrußten Innenraums wurde Asbest außerdem in Wänden und Bodenplatten entdeckt und die Kirche daraufhin für eine umfassendere Sanierung geschlossen. Seit Ende November 2009 ist St. Ignatius wieder für Gottesdienste geöffnet.

Weblinks

 Commons: Ignatiuskirche (Frankfurt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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