Herbert Wulf

Herbert Wulf

Herbert Wulf (* 1939) ist ein international bekannter Friedens-und Konfliktforscher und emeritierter deutscher Hochschullehrer für Politikwissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Studium der Sozialwissenschaften schloss Herbert Wulf 1978 mit einer Promotion über Rüstungsimport als Technologietransfer ab. Beruflich war er mehrere Jahre teils leitend als Entwicklungshelfer tätig und später als Wissenschaftler am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg sowie am weltweit renommierten internationalen Friedensforschungsinstitut SIPRI in Stockholm. Im Jahre 1994 wurde er Gründungsdirektor des Internationalen Konversionszentrum Bonn - Bonn International Center for Conversion (BICC). Wulf führte das Forschungs-Institut, das sich der praktischen Realisierung und Evalualisierung von Abrüstungsfragen widmet, bis 2001. Im Jahr 2007 forschte er als Visiting Scholar über "State and Violence" am Austratlian Centre for Peace and Conflict Studies an der University of Queensland im australischen Brisbane. Dem dort ansässigen Australian Centre for Peace and Conflict Studies werde er die Hälfte seines Peter-Becker-Preis-Geldes stiften, sagte er anlässlich des Festaktes der Philipps-Universität am 9. Februar 2007, die andere Hälfte gehe an die Fach-Zeitschrift Wissenschaft und Frieden. [1] Die meisten seiner Bücher und wissenschaftlichen Schriften sind außer auf Deutsch auch in englischer Sprache erschienen.

Das große Forschungsprojekt Herbert Wulfs im letzten Jahrzehnt, Internationalisierung und Privatisierung von Krieg und Frieden, das zu dem gleichnamigen auch für Nichtfachleute sprachlich zugänglichen wissenschaftlichen Buch führte, widmet sich dem beobachteten Trend zum Outsourcen von militärischen Aufträgen an Privatunternehmen. Besonders in den USA und Großbritannien sei das ein zunehmender Trend, wie sich besonders im Irakkrieg zeige. Für eine nicht real kostengünstigere Dienstleistung nehme der Staat in Kauf, dass sich die Söldner-Unternehmen und ihre Akteure vor Ort weitgehend der öffentlichen Kontrolle entzögen. Wulfs großes Verdienst sei es, nicht nur nüchtern zu analysieren, sondern auch Wege aufzuzeigen, die vom staatlichen zum öffentlich kontrollierten Gewaltmonopol führen. Das stellte der Jury-Vorsitzende des Peter-Becker-Preises, Prof. Dr. Ulrich Wagner, der zugleich Geschäftsführender Direktor des 2001 gegründeten Zentrums für Konfliktforschung der Philipps-Universität ist, heraus.[1]

Werke (Auswahl)

  • "Afghanistan: Ein Krieg in der Sackgasse", (Hg. Johannes M. Becker und Herbert Wulf), Lit Verlag, Münster/Berlin, 2010. 224 S. ISBN 978-3-643-10460-1.
  • "Overcoming Armed Violence in a Complex World. Essays in Honour of Herbert Wulf, (Hg. Michael Brzoska und Axel Krohn), Budrich UniPress,Opladen. 286 S. ISBN 978-3-940755-33-9.
  • "Zerstörter Irak - die Zukunft des Irak?", (Hg. Johannes M. Becker und Herbert Wulf), Lit Verlag, Münster/Berlin, 2008.289 S. ISBN 978-3-8258-1200-3
  • Nordkoreas Griff zur Bombe. SWP, Berlin 2006
  • Internationalisierung und Privatisierung von Krieg und Frieden Nomos, Baden-Baden 2005. 258 S. ISBN 3-8329-1375-0
  • Internationalzing and Privatizing War and Peace Palgrave Macmillan, Basingstoke 2005.
  • Security sector reform in developing countries Eschborn 2000
  • Rüstungsimport als Technologietransfer : die negativen Auswirkungen von Rüstungsimporten auf die Industrialisierung in Peripherieländern Dissertation FU Berlin 1979. ISBN 3-8039-0181-2
  • Arbeitsplätze durch Rüstung - Warnung vor falschen Hoffnungen (gemeinsam mit Ulrich Albrecht und Peter Lock) Hamburg 1978

Auszeichnungen (Auswahl)

Siehe auch

Johan Galtung, Ulrich Schneckener, Ernst-Otto Czempiel

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Philipps-Universität verlieh Peter-Becker-Preis 12. Februar 2007

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