- Hellbrunner Allee
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Die Hellbrunner Allee in der österreichischen Stadt Salzburg wurde 1615 im Auftrag von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems angelegt. Sie ist heute die älteste erhaltene herrschaftliche Allee Mitteleuropas und vermutlich sogar die weltweit älteste erhaltene herrschaftliche Allee.
Das Wort „Allee“ wurde ab etwa 1640 verwendet, es wurde aus dem Französischen („allée“ = baumbeschatteter Gehweg im architektonischen Garten, von „aller“ = gehen) übernommen; die Ausdehnung der großen aristokratischen Schlossgärten in die Landschaft samt Anlage von Landschaftsgärten durch axiale, baumgesäumte Wege führte zur heutigen Bedeutung des Wortes „Allee“.
Geschichte
Die Hellbrunner Allee wurde von 1613 bis 1615 im Zuge des von Fürsterzbischof Markus Sittikus in Auftrag gegebenen und im Geiste der Spätrenaissance ausgeführten Baus des Lustschlosses Hellbrunn samt der zugehörigen großzügigen Gartenanlage angelegt. Zu diesem Schlossgarten gehören bzw. gehörten drei Teile: der geometrische Lustgarten, der große Jagdgarten und der naturnahe sakrale Garten im Süden. Diesen mauerumgebenen Gärten schloss sich ein Landschaftsgarten mit drei Achsen an:
- die Schlossachse (mit dem Fürstenweg, der ältesten Lindenallee Mitteleuropas),
- die Gartenachse (Achse über die Salzach nach Schloss Goldenstein) und
- die Hellbrunner Allee in der Achse nach Schloss Freisaal.
Diese Allee war ein repräsentativer Zufahrtsweg mit weit ausgreifenden Landschaftsgärten zu beiden Seiten des fürstlichen, baumbestandenen Weges. Hellbrunn besitzt die besterhaltenen Renaissance-Wasserspiele nach italienischem Vorbild. Der Grünraum beiderseits der Allee mit dem Hellbrunnerbach im Westen und dem (heute trockengefallenen) Eschenbach im Osten ist heute der weitaus besterhaltene Renaissance-Landschaftsgarten Europas.
Wie Perlen liegen an der Hellbrunner Allee und ihrem Landschaftsgarten eine Reihe von Herrensitzen:
- Schloss Emslieb (Hellbrunnerallee Nr. 65), auch Villa Strongfort genannt;
- Schloss Emsburg (Hellbrunner Allee Nr. 52), auch Kreuzhof, Ritterhof oder Lambergschloss genannt;
- Fronburg (Hellbrunner Allee 53) auch Schloss Kuenburg oder Grafenauerhof genannt;
- Kayserburg (Hellbrunner Allee 48).
In nächster Nähe der alten Allee liegen zudem
- Lasserhof (Morzgerstr. 31) mit Meierhof (Hellbrunner Allee 50);
- Schloss Herrnau, auch Christanihof (nach den früheren Besitzern Freiherren Christani di Rallo) genannt, und
- Schloss Freisaal, ein alter Landsitz der Erzbischöfe am nördlichen Beginn der Allee.
Die Geschichte dieser Herrenschlösser, welche die Landschaft in der Regel wiederum durch in die Landschaft ausgreifenden Seitenalleen miteinbeziehen, sind mit dem Erbauer der Allee Markus Sittikus bzw. mit den Fürsterzbischöfen vielfach verquickt.
„Neben der Altstadt ist die Hellbrunner Allee mit ihrem im Großen und Ganzen noch intakten Bestand mächtiger alter Bäume, daran aufgereiht die einzigartige Kette von Schlössern und Schlösschen schlechterdings das Wertvollste, was Salzburg überhaupt besitzt.“
– Prof. Hans Sedlmayr
Die Tiere und Pflanzen der Allee
Die Allee besitzt für die Kleintierwelt, für (Fledermäuse, Vögel und holzbewohnende Käfer) eine herausragende Bedeutung. Eine Vielzahl der zahlreichen in der Hellbrunner Allee nachgewiesenen Käferarten ist heute mitteleuropaweit sehr gefährdet. Viele von diesen Käfern werden hierzulande nicht überleben können, wenn nicht von Naturschutzseite ausreichende und effiziente Maßnahmen gesetzt werden. Den letzten Resten der einstigen Urwaldbewohner kann hier eine Überlebenschance geboten werden. Künftig sollte deshalb extrem vorsichtig bei „Sanierung“ und „Erneuerung“ alter Bäume vorgegangen werden.
Literatur und Quellen
- Reinhard Medicus: Die Hellbrunner Allee und ihre Umgebung – Zur Geschichte der Allee und ihrer Bedeutung. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 146, S. 405, Salzburg 2006.
Kategorien:- Straße in der Stadt Salzburg
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