Hattstedt

Hattstedt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Hattstedt
Hattstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hattstedt hervorgehoben
54.5166666666679.01666666666674
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Nordsee-Treene
Höhe: 4 m ü. NN
Fläche: 7 km²
Einwohner:

2.467 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 352 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25856
Vorwahl: 04846
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 042
Adresse der Amtsverwaltung: Schulweg 19
25866 Mildstedt
Webpräsenz: www.amt-nordsee-treene.de
Bürgermeister: Ralf Heßmann (SPD)
Lage der Gemeinde Hattstedt im Kreis Nordfriesland
Karte
Marienkirche in Hattstedt

Hattstedt (dänisch Hatsted, nordfriesisch Haatst) ist eine Gemeinde in der Nähe von Husum auf der Schleswigschen Geest im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.

Die Novelle Zur Chronik von Gruishuus von Theodor Storm spielt in Hattstedt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hattstedt wurde 1231 erstmals erwähnt und bezieht sich wohl auf einen Mann namens Hatto. Die Marienkirche im Ort wurde um 1240 erstmals erwähnt.

Während der Zweiten Marcellusflut von 1362 stand auch das flache Land vor dem Geestrücken unter Wasser, obwohl es relativ weit landeinwärts gelegen ist. 1460 wurde die Hattstedtermarsch, die bis 1803 Hattstedter Alter Koog hieß, eingedeicht. Hattstedt ist der Geburtsort des Humanisten Johannes Saxonius († 1561).

1864 wurde ein Armenhaus errichtet, dessen Gebäude noch erhalten ist. Es befindet sich heute in Privatbesitz und wurde liebevoll restauriert.

Theodor Storm heiratete 1866 in Hattstedt seine zweite Frau Dorothea Jensen. Gefeiert wurde auf dem Grundstück Lindenweg 1 unter den „Storm-Linden“, die heute noch stehen.

Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Hattstedt eine Kirchspielslandgemeinde gebildet. Sie umfasste die vier Dorfschaften Hattstedt, Hattstedtermarsch, Horstedt und Wobbenbüll. 1934 wurden die Kirchspielslandgemeinden aufgelöst und aus den Dorfschaften Hattstedts wurden die vier gleichnamigen Landgemeinden gebildet.

1933 bis 1934 wurde für den Bau des Dammes nach Nordstrand zwischen Hattstedt und Wobbenbüll erde entnommen. Die Entnahmestelle ist auch heute noch als sogenannter Späthing erhalten und wird als Weideland und im Winter zum Rodeln genutzt. Ein Teil davon gehört zum Landschaftsschutzgebiet Schobüller Berg.

In den letzten Jahrzehnten ist Hattstedt stark gewachsen und hat sich von einem kleinen Bauerndorf mit wenigen Einwohnern und Strohdachhäusern zu einem Dorf mit Einfamilienhäusern gewandelt. Die Bevölkerungszahl ist stark gestiegen, was wohl auch an der Nähe zur Nordsee und zu Husum liegt. Hattstedt ist vor allem zum Norden hin gewachsen, so dass erhebliche Teile des Dorfes nicht mehr auf der Geest liegen.

Politik

Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunwahl 2008 sechs Sitze, die CDU fünf, die Wählergemeinschaft WGH drei, der SSW zwei Sitze und die FDP einen Sitz.

Wappen

Blasonierung: „Von Rot und Blau durch einen breiten goldenen Balken, belegt mit drei roten goldgeflammten Heiderosen, schräglinks geteilt. Oben ein silberner Pferdekopf, unten ein silberner Hut.“[2]

Durch den Pferdekopf wird im Wappen angezeigt, das nach einer Sage, ein Mann namens „Hatte“ die Feldmark dieses Kirchspieles erwerben sollte, nachdem es ihm gelang, mit einem Pferd an einem Tage diese Fläche umzupflügen.Die Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm spielte im Raum Hattstedt, welche die Bodenständigkeit und Gegebenheiten von Land und Leute dieser Gegend widerspiegelt und über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Theodor Storm war sehr häufig in Hattstedt zu Gast, der Sohn des Hattstedter Pastors besuchte mit ihm gemeinsam die Gelehrtenschule in Husum.

Die besondere Verbundenheit Storms mit Hattstedt fand in verschiedenen Werken Storms eine große Bedeutung. Im Besonderen so der Hattstedter Kirchturm: „Der graue spitze Kirchturm” „bis an das Schindeldach… aus Granitquadern aufgebaut”, wird erwähnt in „Aquis submersus”, im „Schimmelreiter” und im Fragment „Die Armesünderglocke”. Theodor Storm heiratete in Hattstedt im Juni 1866 seine zweite Frau Dorothea, aber nicht in der Kirche, sondern im Kompastorat „Unter den Linden” im Lindenweg 1. Die dortige Örtlichkeit findet sich auch in „Aqius submersus”; das Epitaph zu dieser Novelle aber hängt in der Kirche in Drelsdorf.

Auf dem Friedhof in Hattstedt stehen alte Grabsteine, einer gehört zum Deichgrafen Iwersen-Schmidt, der ein sehr guter Freund Storms war und dem er in der Novelle „Schimmelreiter” in der Person des alten Deichgraf ein Denkmal setzte. Dieses begründet den weißen Pferdekopf des Schimmels im Wappenvorschlag. Die Ausdeutung der Hügelform des Geestrückens der Topographie Hattstedts lässt auf eine Hutform schließen. Der Hut im Wappenvorschlag wurde aus dem Habitus eines Mannes der Hattstedter Familie nachempfunden. (siehe: „Trachten im 16. Jahrhundert“, Nordfriesischer Bildverlag E. Winter KG, Garding)

Eine ehemals vorherrschende Wildpflanze der Gegend war das Heidekraut. Die stilisierte Blütenform in der Hand der weiblichen Person (siehe: „Trachten im 16. Jahrhundert“, Nordfriesischer Bildverlag E. Winter KG, Garding) wurde im übertragenem Sinne ins Goldband des Wappens überführt.

Wirtschaft

In der ursprünglich überwiegend landwirtschaftlich genutzten Gemeinde wird die Wohnnutzung immer wichtiger. Durch die Lage am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist auch der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Industrie gibt es kaum noch. Zwar kam es mit der Eröffnung der Marschbahn zur Ansiedelung von mehreren Industriebetrieben (z. B. Holzschuhfabrik und Betonwerk). Diese sind allerdings längst geschlossen. An ihrer Stelle befindet sich heute ein Neubaugebiet, für das die Gemeinde vor der Ausweisung erst viele Kubikmeter Erdreich abtragen musste, da der Boden während der Betriebszeit mit vielen Chemikalien verseucht worden war.

Verkehr

Hattstedt liegt an der Marschbahn HamburgWesterland. Züge halten dort jedoch seit Mitte der 1980er nicht mehr. Der nächste Bahnhof liegt etwa sechs Kilometer südlich in Husum. Dorthin verkehren die Busse der Linien 1020 (Niebüll – Bredstedt – Husum) und 1041 (Schlüttsiel – Bredstedt – Husum). Außerdem fährt die Husumer Stadtverkehrslinie 1051 durch Hattstedt.

Durch die Gemeinde verläuft die Bundesstraße 5, die von der dänischen Grenze zur Bundesautobahn 23 bei Heide führt. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Schleswig/Schuby an der A 7, die man über die Bundesstraßen 5 und 201 erreicht (etwa 35 Kilometer Fahrstrecke).

Aktuelles verkehrspolitisches Thema ist der seit Jahren geplante Weiterausbau der Bundesstraße 5 zwischen Hattstedt und Bredstedt. Die Ausbaustrecke endet bisher nördlich von Husum und beginnt wieder nördlich von Bredstedt. Ein Argument für den Ausbau der Strecke ist die Verkehrsentlasstung der Ortskerne. Ein Gegenargument ist, dass die Verkehrsentlastung auch zu Einkommenseinbußen beim örtlichen Einzelhandel führen könnte, und Investoren eventuell vor einer Neuansiedelung zurückschrecken könnten.

Vereine

Größter Verein im Ort ist der TSV Hattstedt. Dieser bietet größten Teils Breitensport (Fußball, etc.), aber auch Jiu Jitsu oder Rücken- und Wirbelsäulengymnastik an.

Ebenfalls prägend ist der Spielmannszug Hattstedt. Dieser Verein zeichnet sich durch viele Turniersiege aus. Er richtet regelmäßig ein internationales Musikfestival in Hattstedt aus.

Auf dem Mikkelberg befindet sich das Nordisk center for kunst og cricket, das sowohl den Husum Cricket Klub mit einem größeren Cricketfeld als auch den Sydslesvigsk Museumforening beheimatet. Das Center ist in die Reste einer früheren Holländermühle von 1710 integriert. Der Mikkelberg war früher der Mühlenberg des Ortes.

Sehenswürdigkeiten

  • Apotheke in historischem Reetdachhaus
  • Marienkirche aus Feldstein
  • Amtsgebäude im historischen Reetdachhaus

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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