Hans Neusel

Hans Neusel
Hans Neusel, 1983

Hans Neusel (* 10. September 1927 in Dortmund) ist Jurist und war ein hoher politischer Beamter der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Nach eine kurzem Intermezzo in der Montanindustrie (1958/59) begann seine Karriere in verschiedenen Bundesministerien. Im Jahr 1962 wurde Neusel persönlicher Referent von Ludger Westrick, dem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard. Nach Erhards Wechsel in Bundeskanzleramt folgte er diesem nach und wurde 1967 persönlicher Referent des neuen Kanzlers, Kurt Georg Kiesinger. Nach der verlorenen Wahl 1969 ging er mit seinem Chef in die Opposition und arbeitete er in verschiedenen Funktionen für die CDU-Bundestagsfraktion. Nachdem die CDU/CSU Fraktion bei den Wahlen 1976 wieder stärkste Kraft im Parlament wurde und mit Karl Carstens wieder den Bundestagspräsidenten stellte, wurde Neusel Leiter des Präsidialbüros in der Bundestagsverwaltung. Er folgte Carstens als Staatssekretär und Chef des Bundespräsidialamtes im Jahr 1979 in dessen neue Funktion als Bundespräsident und amtierte dort wie dieser bis 1984. Danach wurde Neusel in den einstweiligen Ruhestand versetzt, blieb aber Beauftragter des Bundeskanzlers im Ad-hoc-Komitee für Ein Europa der Bürger. Im Jahr 1985 wurde er reaktiviert und blieb bis 1992 Staatssekretär im Bundesinnenministerium unter den Ministern Friedrich Zimmermann, Wolfgang Schäuble und Rudolf Seiters.

Von 1994 bis 1998 war Neusel Mitglied des Aufsichtsrats der VEBA-Tochter Raab Karcher AG in Essen.

Attentat

Am 27. Juli 1990 überlebte Hans Neusel einen Bombenanschlag des Kommandos „Jose Manuel Sevillano“ der Rote Armee Fraktion auf sein Auto an der Autobahnabfahrt Bonn-Auerberg, wenige hundert Meter vom Innenministerium entfernt, nur deshalb, weil sein Fahrer Urlaub hatte und der Staatssekretär das Fahrzeug (einen ungepanzerten BMW 7er) selbst steuerte, also unerwartet auf der linken Seite saß. Er wurde bei dem Anschlag nur leicht verletzt. Die Bombe, 25 Kilogramm Sprengstoff, wurde wie beim Attentat auf Alfred Herrhausen mit einer Lichtschranke gezündet.

Andere Quellen, unter anderem die Autoren des Buches Das RAF-Phantom berichten, dass Neusel außer zu offiziellen Anlässen immer selber seinen Wagen fuhr. Mutmaßliche RAF-Terroristen, die ihn nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft schon länger beobachtet haben, hätten das eigentlich bemerken müssen. Daraus leitet sich der Verdacht der Autoren ab, dass der Anschlag nur ein vorgetäuschter war.

Quellen

  • Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF, S. 661/662, Berlin 2004, ISBN 3-870-24673-1.
  • Mögliches Ziel. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1990, S. 60b–62a (30. Juli 1990, online).

Weblinks


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