Hans Knipp

Hans Knipp

Hans Rainer Knipp (* 10. Mai 1946 in Köln-Mülheim) ist einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Texter und Liedermacher in Kölner Mundart.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Die erste gekaufte Schallplatte war vom Instrumentalisten Billy Vaughn, dessen Saxophon-Arrangements sich später bei seiner Komposition Bye Bye My Love wiederfinden sollten. Im Jahr 1956 brachte er sich selbst das Gitarrespielen bei, als er Schüler des Kölner Humboldt-Gymnasiums war. Ohne Schulabschluss verließ er das Gymnasium und erkannte, dass er sich an beruflich feste Arbeitszeiten nicht gewöhnen konnte.

Mit von der Tante geliehenen DM 250 kaufte er sich ein Tonbandgerät, auf dem er seine ersten gitarrenbegleiteten Kompositionen aufnahm. Diese bot er 1967 dem Kölner Musikverlag Hans Gerig an. Dort traf er auf den angestellten Komponisten Heinz Korn[1], der ihm riet, hiermit die Plattenfirma Cornet Records von Musikproduzent Heinz Gietz aufzusuchen. Diese entschied sich für den Titel Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher (Wir schenken der alten Frau ein paar Blumen), der 1968 mit Lotti Krekel aufgenommen wurde. Cornet-Tontechniker Wolfgang Hirschmann erkannte das Potenzial von Ene Besuch im Zoo (Ein Besuch im Zoo), das im Jahr 1969 für Horst Muys zum ersten Verkaufserfolg mit über 100.000 Exemplaren innerhalb von drei Monaten wurde.

Bläck Fööss

Zum Hauptabnehmer seiner Kompositionen über das kölsche Milieu, die rheinische Mentalität und mit Blick hinter die Kulissen des kleinbürgerlichen Alltags[2] mit über 100 Titeln wurde die Kölner Mundartgruppe Bläck Fööss, zu der erstmals 1970 ein Kontakt entstand, als diese noch unbekannt war. Auch sie kamen zum Cornet-Label, als ihre erste Single bei Electrola erfolglos blieb. Seine erste Komposition für die Gruppe Mir drinken us einer Fläsch (Wir trinken aus einer Flasche) wurde als B-Seite der 1972 erschienenen Single Drink doch eine met (Trink doch Einen mit) ausgewählt. Bei seinen Titeln für die Bläck Fööss lässt er sich weiterhin von der künstlerischen Vielfalt dieser Band leiten (z. B. Buuredanz, Ming eetste Fründin, Mer bruche keiner, Unsere Stammbaum). Sein Bye Bye My Love im Stil der fünfziger Jahre mit Close harmony-Saxophonen übernahmen die Bläck Fööss 1985.

Weitere Karnevalshits

Für Fips Asmussen verfasste er 1976 die Parodie Ein Korn im Feldbett (auf den Schlager Ein Bett im Kornfeld). Auch die Paveier wurden von Knipp bedacht (Doktor, Doktor und Heut brennt mein Iglu, 1986; Buenos Dias Matthias, 1987). Die Kolibris übernahmen 1991 sein Wenn die Jecke widder trecke. Sein größter hochdeutscher Erfolg war der Text der Titelmelodie „Wartesaal der Träume“ aus der ZDF-Fernsehserie „Die Weltings vom Hauptbahnhof“ in der Interpretation der Höhner, die erstmals am 5. April 1994 ausgestrahlt wurde.

Statistik und Auszeichnungen

Insgesamt hat Knipp über 780 Titel für bekannte Kölner Interpreten und viele andere Größen des Kölner Karnevals geschrieben. Er wurde u. a. 1986 mit der „Willi-Ostermann-Medaille in Gold“ ausgezeichnet. 1998 erhielt er den KölnLiteraturPreis.

Die Kreissparkasse Köln gab 2005 in ihrer Reihe Kölsche Evergreens eine CD nur mit Liedern von und teilweise mit Hans Knipp heraus[3].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. von ihm stammt etwa Mit 17 hat man noch Träume für Peggy March
  2. WDR5 vom 5. September 2010: Er ließ den Dom in Kölle und die Buure tanzen
  3. http://www.karneval.de/everdetail31.aspx

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Knipp — bezeichnet Knipp (Speise), eine Grützwurst aus der norddeutschen Küche Knipp (Werkzeug), ein Werkzeug zum Entasten Knipp (Toponym), in der Bedeutung Hügel, siehe Hügel #Ortsnamenkunde Haus Knipp im heutigen Duisburger Stadtteil Beeckerwerth Knipp …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Bettembourg — (* 28. März 1944 in Neuruppin, Land Brandenburg, Deutsches Reich) ist ein ehemaliger schwedischer Gewichtheber. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1972 in München eine Bronzemedaille im Mittelschwergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • De Paveier — Paveier Gründung 1983 Genre Kölsche Mundart und Karnevalsmusik Website http://www.paveier.de Gründungsmitglieder Gitarre Hans „Bubi“ Brühl (* 7. Juli 1959) …   Deutsch Wikipedia

  • Muys — Horst Muys (* 13. Juli 1925 in Mülheim an der Ruhr; † 20. Juli 1970 in Köln) war Sänger von Kölner Karnevalsschlagern, Büttenredner und Krätzchensänger. Leben Horst Muys wuchs in Duisburg auf und ließ sich in Berlin zum Schauspieler ausbilden. In …   Deutsch Wikipedia

  • Trajekt Homberg-Ruhrort — Das Trajekt Ruhrort Homberg war eine Eisenbahnfähre über den Rhein zwischen den heutigen Duisburger Stadtteilen Ruhrort und Homberg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Bau der Bahnstrecken 1.2 Bau der Rampen …   Deutsch Wikipedia

  • Trajekt Homberg–Ruhrort — Das Trajekt Ruhrort Homberg war eine Eisenbahnfähre über den Rhein zwischen den heutigen Duisburger Stadtteilen Ruhrort und Homberg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Bau der Bahnstrecken 1.2 Bau der Rampen …   Deutsch Wikipedia

  • Trajekt Ruhrort-Homberg — Das Trajekt Ruhrort Homberg war eine Eisenbahnfähre über den Rhein zwischen den heutigen Duisburger Stadtteilen Ruhrort und Homberg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Bau der Bahnstrecken 1.2 Bau der Rampen …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Ostermann — Grabstein von Willi Ostermann auf dem Kölner Melaten Friedhof Wilhelm „Willi“ Ostermann (* 1. Oktober 1876 in Mülheim am Rhein (heute Köln); † 6. August 1936 in Köln) war einer der populärsten und erfolgreichsten Kölner Liedermacher und… …   Deutsch Wikipedia

  • Duisburg Hbf — Duisburg Hauptbahnhof Empfangsgebäude und Bahnhofsvorplatz Bahnhofsdaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”