György Dalos

György Dalos

György Dalos [ɟørɟ ˈdɒloʃ] (* 23. September 1943 in Budapest) ist ein ungarischer Schriftsteller und Historiker.

György Dalos (rechts) erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010
György Dalos auf der Leipziger Buchmesse 2011

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Die Kindheit verbrachte Dalos bei seiner Großmutter, da sein Vater 1945 an den Folgen des Arbeitslagers starb, in das man ihn wegen der jüdischen Herkunft der Familie verbracht hatte. Von 1962 bis 1967 studierte Dalos Geschichte an der Lomonossow-Universität Moskau und arbeitete anschließend als Museologe in Budapest. 1964 erschien sein erster Gedichtband. Wegen „maoistischer Umtriebe“ wurde Dalos 1968 zu einer siebenmonatigen Haftstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Nach Verhängung eines Berufs- und teilweisen Publikationsverbots war Dalos als Übersetzer tätig. 1977 gehörte er zu den Mitbegründern der demokratischen Oppositionsbewegung in Ungarn. 1984 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und wurde Mitarbeiter der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen. 1988/89 gehörte er zur Redaktion der ostdeutschen Untergrundzeitschrift Ostkreuz. Von 1995 bis 1999 war er Leiter des „Hauses Ungarn“ in Berlin und 1999 Koordinator des Themenschwerpunktes „Ungarn“ der Frankfurter Buchmesse.

Seit 1987 lebte er als freier Publizist in Wien und war Mitarbeiter bei deutschen Rundfunksendern und Tageszeitungen. Dalos ist Korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Er lebt inzwischen als freier Autor in Berlin und ist Mitherausgeber der deutschen Wochenzeitung Freitag.

Einige seiner Bücher erschienen übersetzt in England, Frankreich, Dänemark, Schweden, Japan, Türkei, Portugal, Russland, Australien, Israel, den USA und den Niederlanden.

Preise

Werke (Auswahl)

  • Meine Lage in der Lage. Roman. Berlin 1979.
  • Mein Großvater und die Weltgeschichte. Eine Dokumontage. Berlin 1984.
  • Neunzehnhundertfünfundachtzig. Ein historischer Bericht. Deutsche Bearbeitung von Reinhard Weißhuhn. Berlin 1982.
  • Archipel Gulasch. Die Entstehung der demokratischen Opposition in Ungarn. Essay. Bremen 1986.
  • Die Beschneidung. Eine Geschichte, Insel Verlag, Frankfurt am Main 1990.
  • Proletarier aller Länder, entschuldigt mich! Ende des Ostblockwitzes. Bremen 1993.
  • Der Versteckspieler. Roman. Frankfurt/M. 1994.
  • Der Rock meiner Großmutter. Frühe Prosa. Frankfurt/M. 1996.
  • Gast aus der Zukunft. Anna Achmatowa und Sir Isaiah Berlin. Eine Liebesgeschichte. Frankfurt/M. 1996.
  • Olga – Pasternaks letzte Liebe. Fast ein Roman. Hamburg 1999.
  • Der Gottsucher. Eine Geschichte. Frankfurt/M. 1999
  • Die Reise nach Sachalin. Auf den Spuren von Anton Tschechow. Hamburg 2001.
  • Seilschaften. Roman. Köln 2003.
  • Ungarn in der Nussschale. Geschichte meines Landes. München 2004.
  • 1956. Der Aufstand in Ungarn. München 2006.
  • Die Balaton-Brigade. Erzählung. Hamburg 2006.
  • Jugendstil. Roman. Berlin 2007.
  • Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa. Verlag C. H. Beck, München 2009.
  • Gorbatschow. Mensch und Macht. Verlag C. H. Beck, München 2011.

Literatur

Weblinks


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