Gründlach (Adelsgeschlecht)

Gründlach (Adelsgeschlecht)
Das Wappen der Gründlach

Die Herren von Gründlach waren Reichsministerialen im Dienste der Könige und Kaiser und zählten zu den ältesten und bedeutendsten Familien des Nürnberger Landes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ursprung der Gründlacher (auch: de Grinedla, die Herdegen von Gründlach, Grindela de Monto) ist nicht eindeutig geklärt. Sie stammten aber wahrscheinlich von den Herren von Berg [1] ab und wurden 1140 erstmals urkundlich erwähnt. Sie hatten ihren Stammsitz im gleichnamigen Gründlach (heute: Großgründlach). Im 13. Jahrhundert legten sie hier, wahrscheinlich im Auftrag des Reiches, eine Burg an. Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist der wahrscheinlichste Standort dieser ursprünglichen Burg auf dem Gelände des heutigen Hallerschlosses zu suchen. Gründlach wurde der Mittelpunkt ihrer ausgedehnten Herrschaft. Im Gebiet des Sebalder Reichswaldes, beiderseits der Regnitz und der Erlanger Schwabach, im Seebachgrund sowie an der Bibert und Zenn konzentriertensich ihre Besitzungen.

Ein jüngerer Zweig der Familie, der sich von Berg-Hertingsberg nannte, wurde an der Bibert und Zenn ansässig.

Um 1248 war Herdegen von Gründlach zusammen mit Heinrich von Tann ist mit Graf Hermann von Henneberg auf der Seite des Bamberger Bischofs am Meranischen Erbfolgekrieg [2] beteiligt. In der Folge gewann die Familie an Einfluss und Besitz. Die Gründlacher waren durch Heirat mit den Edelfreien von Schlüsselberg (siehe: Konrad II. von Schlüsselberg) [3] und den Edelfreien von Ahorn [4] verbunden. Ihr Reichtum zeigte sich, unter anderem, durch die Stiftung des Dominikanerinnenklosters Frauenaurach im Jahr 1267 [5]. Die Ernennung Leopolds von Gründlach zum Bischof von Bamberg im Jahr 1296 zeigte den Einfluss der Familie.

Um 1314/15 sind die Gründlacher in männlicher Linie erloschen und die Alleinerbin war Margarete von Gründlach. Sie und ihr Ehemann, Graf Gottfried von Hohenlohe-Brauneck, waren 1323 gezwungen, den größten Teil der Besitzungen an Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg zu verpfänden und 1326 zu verkaufen.

Die Linie der von Berg-Hertingsberg, die um 1400 noch zahlreiche Reichslehen (unter anderem: Tennenlohe und Oberasbach) besaßen, erlosch 1464.

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

  • ????–1277 Burg Ahorn
  • ????–1278 Flechsdorf (heute: Flexdorf)[6]
  • ????–1315 Gründlach (Großgründlach), nachfolgend im Besitz der Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Malmsbach (Schloss Malmsbach), nachfolgend im Besitz der Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Behringersdorf (Reichslehen), nachfolgend im Besitz der Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Hohenstadt, nachfolgend im Besitz der Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Röckenhof bei Kalchreuth – blieb bis 1390 im Besitz der Grafen von Hohenlohe-Brauneck als Erben derer von Gründlach.
  • ????–1315 Poxdorf – nachfolgend im Besitz der Bischöfe von Bamberg
  • ????–1315 Marloffstein – blieb bis 1341 im Besitz der Grafen von Hohenlohe-Brauneck
  • ????–131? das Lehen Kairlindach bei Weisendorf [7]

Bekannte Familienmitglieder

  • Lupold I. Gründlach (de Grinedla) (um 1089–1172), Reichsministerialer bei König Konrad III. und Friedrich Barbarossa, erwähnt 1138–1172 (unter Vorbehalt)
  • Herdegen I. Gründlach (um 1114–1191), Reichsministerialer von Friedrich I. Barbarossa und Heinrich VI., 1135 erwähnt als Zeuge des Bischofs von Bamberg, 30. Mai 1191 vor Neapel bei Heinrich VI. als "Reichsschenk Herdegen von Nürnberg" genannt. (unter Vorbehalt)
  • Lupold II. von Gründlach (um 1158–1216), am 5. Februar 1200 als Zeuge von König Philipp in einer Würzburger Urkunde genannt. (unter Vorbehalt)
  • Leopold (Lupold III.) von Gründlach (* um 1190), Begleiter von Heinrich VII., erwähnt am königlichen Hof bis 18. November 1234 (unter Vorbehalt)
  • Eberhard von Gründlach "von Berg" (* um 1189) (unter Vorbehalt)
  • Herdegen von Gründlach, (????–1276), Stifter des Dominikanerinnenklosters Frauenaurach.
  • Leopold I. von Gründlach (????–1303), Bischof von Bamberg

Wappen

Wappen von Oberasbach

Gespaltener Schild, rechts: in rot zwei steigende leopardierte Löwen übereinander, links: fünf mal geteilt schräg rechts in schwarz/silber (oder evtl. schwarz/gold - Ähnlich dem Wappen von Oberasbach)

Einzelnachweise

  1. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Bd. 3 1881
  2. Meranischer Erbfolgekrieg
  3. Die Edelfreien von Schlüsselberg
  4. Die Edelfreien von Ahorn
  5. Kloster Frauenaurach -pdf
  6. Erwähnung des Verkaufes von Flechsdorf
  7. Die Geschichte von Kairindach

Literatur

  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
  • Adalbert Scharr, Die Reichsministerialen von Gründlach und von Berg-Hertingsberg, in: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft 13, 1964, S. 86–111

Siehe auch

Weblinks


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