Regnitz

Regnitz
Regnitz
Regnitz als westliche Begrenzung der Fränkischen Schweiz

Regnitz als westliche Begrenzung der Fränkischen Schweiz

Daten
Gewässerkennzahl DE: 242
Lage Bayern, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Main → Rhein → Nordsee
Ursprung Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz bei Fürth
49° 29′ 12″ N, 10° 59′ 12″ O49.48666666666710.986666666667283
Quellhöhe 283 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung bei Bamberg in den Main
49.91444444444410.830277777778231.2

49° 54′ 52″ N, 10° 49′ 49″ O49.91444444444410.830277777778231.2
Mündungshöhe 231,2 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 51,8 m
Länge 58,9 km(mit Rednitz 162,05 km)
Einzugsgebiet 7.523,34 km²[1]
Abflussmenge
am Pegel Pettstadt
(92,9 % des Einzugsgebiets)[2]
NNQ: 9,3 m³/s
MNQ: 21,8 m³/s
MQ: 51,3 m³/s
MHQ: 324 m³/s
HHQ: 840 m³/s (im Jahr 1909)
Schiffbar 16,3 km[3]
(6,3 km in Bamberg,
10,0 km um Forchheim)
Regnitz bei Vach, von N (Juli 2003)

Regnitz bei Vach, von N (Juli 2003)

Die Regnitz ist ein knapp 59 Kilometer langer, linksseitiger bzw. südlicher Nebenfluss des Mains in Bayern. Als Gewässerkörper mit der GKZ 242 hat sie zusammen mit ihrem Quellfluss Rednitz (39,62 km) und deren Quellfluss Fränkische Rezat (63,51 km) eine Gesamtlänge von etwa 162 km.

Inhaltsverzeichnis

Name

Ob sich der Name vom westslawischen Rekavica (was so viel wie Fluss bedeutet) ableitet, ist umstritten.

In Franken wird der Name so erklärt, dass der Fluss ab da, wo Rednitz und Pegnitz zusammenfließen, Regnitz heißt.

Flusslauf

Die Regnitz entsteht in Fürth aus dem Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz, fließt nordwärts durch Fürth, Erlangen, Möhrendorf, Baiersdorf, Hausen, Forchheim, von dort nordwestwärts durch Bamberg und mündet nordwestlich von Bamberg (Bischberg) in den Main bei Kilometer 384[4].

Parallel zum Fluss verlaufen im Tal der Regnitz der Main-Donau-Kanal, die A 73 und die Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg.

Der 1960 bis 1972 erbaute Teil des Main-Donau-Kanals (MDK) verläuft ab Fürth überwiegend als Seitenkanal zur Regnitz; benutzt jedoch zwischen Hausen und Neuses auf knapp 10 Kilometer[4] Länge das Flussbett der staugeregelten Regnitz mit der Staustufe Forchheim. Ebenso verläuft der MDK von der Schleuse Bamberg bis zur Regnitzmündung auf gut 6 Kilometer[4] Länge in der Regnitz. Diese Regnitz-Abschnitte sind in die Bundeswasserstraße Main-Donau-Kanal[5] einbezogen; zusätzlich sind die Wehrstrecken mit den Wehren Hausen, Neuses und Bamberg der Regnitz Bundeswasserstraße[5].

Zuflüsse

Wasserschöpfräder

Wasserschöpfräder an der Regnitz bei Möhrendorf, 2005
Wasserschöpfrad mit Stauwehr („Flügel“) bei Möhrendorf, 2005
Wasserschöpfrad an der Regnitz bei Bruck, 2010
Wasserschöpfrad an der Regnitz bei Bruck, 2010

An der Regnitz wurde bereits in der Zeit zwischen 1250 und 1400 damit begonnen, hölzerne Wasserschöpfräder zur Bewässerung der an den Fluss angrenzenden Felder einzusetzen. Urkundlich belegt ist der Betrieb dieser Räder erstmals für das Jahr 1413. Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf einer Länge von ca. 25 Flusskilometern etwa 190 solche Wasserräder in Betrieb, so viele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa. Rechnet man die Räder an der Rednitz hinzu, so waren zwischen Schwabach und Forchheim sogar rund 250 Wasserräder im Einsatz. Mittlerweile wurden sie weitgehend durch moderne Pumpanlagen verdrängt.

Der Grund für die starke Nutzung der Wasserschöpfräder gerade an diesem Flussabschnitt ist vor allem in den sandigen Böden in Verbindung mit heißen, trockenen Sommern zu suchen, die eine starke Bewässerung notwendig machen. Darüber hinaus begünstigen das gleichmäßige Gefälle sowie flache Ufer den Einsatz dieser Räder. Nachteilig wirken sich allerdings die regelmäßig wiederkehrenden Frühjahrshochwasser aus, die die Räder durch Treibgut zerstören können. Gemäß der in Teilen heute noch gültigen Baiersdorfer Wasserordnung aus dem Jahre 1693 dürfen sie auch aus diesem Grunde nur von 1. Mai bis 30. September betrieben werden.

Nördlich von Forchheim war ein Einsatz der Wasserschöpfräder nicht möglich, da die Regnitz hier bereits schiffbar war, woran bereits seit dem 9. Jahrhundert die Bamberger Landesherren als Verkehrsweg zur Königspfalz in Forchheim interessiert waren. Die für den Betrieb der Wasserschöpfräder notwendigen und quer durch den Fluss verlaufenden hölzernen Stauwehre (Flügel) gestatteten allenfalls das Passieren kleiner Fischerboote durch entsprechende Schlupflöcher. Die Stauwehre waren immer wieder Anlass für Streitigkeiten zwischen Bauern und Fischern, z. B. weil Fischer Bretter von den Stauwehren entfernten, um sich die Durchfahrt zu erleichtern.

Die meisten der verbliebenen Wasserschöpfräder befinden sich bei Möhrendorf (etwa zehn), eines in Fürth-Stadeln, und ein weiteres wird seit 2004 wieder an der Aurachwiese im Südwesten von Erlangen betrieben; auch in Nürnberg wurde an der Pegnitz kürzlich wieder nach historischem Vorbild ein Rad in Betrieb genommen. Die wuchtigen Holzkonstruktionen, die an Mühlräder erinnern, werden heutzutage von ehrenamtlichen Helfern zu Beginn der Sommersaison aufgestellt und am Ende der Saison abgebaut und eingelagert. Zum Teil werden sie heute zur Bewässerung von Feuchtbiotopen genutzt, die dem Erhalt der Nahrungsgrundlage für die zahlreichen in diesem Gebiet heimischen Weißstörche dienen. Ein etwas verkleinerter Nachbau eines solchen Wasserschöpfrades befindet sich im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.

Die Räder werden seit dem 15. Jahrhundert praktisch unverändert konstruiert. Sie bestehen bis auf die eisernen Wellenzapfen an den beiden Enden der Welle, die vier Spannringe der Welle und die Spannreifen der Kümpfe (Schöpfeimer) vollständig aus Buchen- und Eichenholz. Jedes Rad ist aus etwa 600 Einzelteilen zusammengesetzt. Die Befestigung der Schaufelbretter am Rad erfolgt durch Bänder aus Eichenholz, die einige Zeit gekocht werden, um sie in die gewünschte Form biegen zu können. Darüber hinaus kommen auch hölzerne Nägel unterschiedlicher Länge zum Einsatz, beispielsweise zur Befestigung der Kümpfe am Rad. Nach dem Abbau der Räder im Herbst müssen im Laufe des Winters die Einzelteile bis zu einem Drittel ersetzt werden, sodass im Frühjahr die Räder wieder neu errichtet (eingehängt) werden können.

Umstritten ist, wie das Wissen um das Funktionsprinzip dieser Maschine nach Mittelfranken gelangt ist, oder ob es sich um eine unabhängige Parallelentwicklung handelt. Durch die Strömung angetriebene Wasserschöpfräder (Norias) waren bereits im frühen Mittelalter im Nahen Osten sehr verbreitet. Dieses Wissen könnte durch heimkehrende Kreuzfahrer, Pilger oder durch reisende Kaufleute nach Mittelfranken gelangt sein. Gegen die Version, dass Kaufleute hierfür verantwortlich waren, spricht die Tatsache, dass etwa die weiter nördlich an der Regnitz gelegenen Wasserräder deutlich früher nachweisbar sind als die Wasserschöpfräder in und um die damalige Handelsmetropole Nürnberg. Denkbar ist auch, dass in Klöstern überlieferte Konstruktionsbeschreibungen des römischen Architekten Vitruv als Grundlage für die Lösung des Bewässerungsproblems herangezogen worden sind. Wasserräder zum Antrieb von Mühlen sind in der Region bereits deutlich vor den Wasserschöpfrädern nachweisbar.

Jedes Wasserschöpfrad schöpft pro Tag etwa 1400 Kubikmeter Wasser über einen Höhenunterschied von rund vier Metern.

Wirtschaftliche Bedeutung

Im 19. Jahrhundert wurde auf dem Fluss Holz von Nürnberg nach Bamberg geflößt. Bei Fürth wird Wasser zur Bewässerung des Knoblauchslands von einem 2003 erbauten Pumpwerk entnommen.

Fauna

In der Regnitz gibt es stark gefährdete Fischarten, wie den Aal, den Hecht, den Waller, die Nase, die Barbe, vereinzelt auch Edelkrebse. Ornithologisch ist das Gebiet hervorragend zur Entenbeobachtung von Arten wie der Knäkente und der Pfeifente als Durchzügler und Reiherente, Tafelente und Stockente.

Literatur

  • Franz X. Bogner (2007): Rednitz und Regnitz. Eine Luftbildreise von Weißenburg bis Bamberg. Verlag Fränkischer Tag, Bamberg, ISBN 978-3-936897-47-0
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998

Einzelnachweise

  1. Hochwasser Aktionsplan Main
  2. Bayerischer Hochwassernachrichtendienst (Stand: 6. September 2011)
  3. Google Earth
  4. a b c Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  5. a b Verzeichnis E, Lfd. Nr. 32 und 45 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Bildergalerie

Weblinks

 Commons: Regnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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