Gotha G.II

Gotha G.II
Gotha G.II

Die Gotha G.II war ein Langstreckenbomber der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Gothaer Waggonfabrik hatte mit dem Gotha G.I bereits 1915 erstmals ein der neuen G-Spezifikation[1] entsprechendes zweimotoriges Großflugzeug in einer kleinen Serie produziert. Diese Konstruktion wurde durch den Konstrukteur Hans Burkhard völlig überarbeitet und in der Version G.II als zweistieliger Doppeldecker mit zwei Druckpropellermotoren entworfen. Der Rumpf, bei der G.I mit der oberen Tragfläche verbunden, war nun konventionell auf die untere Tragfläche gesetzt worden, und dementsprechend waren die beiden Motoren seitenversetzt auf den unteren Tragflächen angebracht. Nachdem es bei dem Vorgänger G.I bereits zu einem tödlichen Unfall gekommen war, wurden, um ein Überschlagen des Flugzeug zu vermeiden, die Motoren nun auf je ein zweiachsig konstruiertes Fahrwerk platziert.

Das Flugzeug sollte der militärischen Anforderung eines Langstreckenbombers entsprechen, der über ausreichend Tragkraft und Reichweite verfügen sollte, um mit einer Bombenlast von 300 kg England zu erreichen. Neben Beobachter und Pilot war ein zweiter MG-Stand für einen Fliegerschützen als drittes Besatzungsmitglied vorgesehen; ein offener Gang verband die drei Cockpits miteinander. Der Rumpf bestand aus einem leinwandüberzogenen Eichenholzgerüst, das kreuzweise mit Drahtverspannung stabilisiert wurde; der Bug war mit Sperrholz verkleidet. Der zentral über der oberen Tragfläche angebrachte Tank versorgte per Schwerkraft die Motoren mit Benzin. Die Bomben wurden unter dem Rumpf und an dessen Seiten aufgehängt.

Nachdem der Prototyp seinen Erstflug im März 1916 absolviert hatte, wurden weitere Modifikationen vorgenommen: Das Fahrwerk wurde auf eine Achse reduziert, die Tragflächen durch ein weiteres Strebenpaar dreistielig abgestützt und das Seitenleitwerk umkonstruiert. In dieser Form wurde eine kleine Serie von zehn Flugzeugen (G.200/16 bis G.209/16) aufgelegt, deren erste Maschine am 25. April 1916 ausgeliefert und der vorgeschriebenen Typenprüfung durch die Idflieg[2] unterzogen wurde. Weitere Tests mit der zweiten Maschine folgten im Sommer, und so erreichten die ersten G.II erst Anfang Herbst 1916 die Front.

Einsatz

Die Maschinen gelangten beim Kagohl 1[3] in Mazedonien an der Balkanfront in den Einsatz. Der Ruf der G.II litt unter der Unzuverlässigkeit der Achtzylinder-Reihenmotoren vom Typ Mercedes D IV, die zu Brüchen der Kurbelwelle neigten. Außerdem zeigte sich, dass die Motorisierung zu schwach war.

Allerdings stellte das Einsatzgebiet besonders harte Anforderungen an die Flugzeuge: Große Temperaturunterschiede, strenge Winter, schroffe Gebirgszüge und schlechte Infrastruktur mit langen Versorgungswegen erschwerten den Einsatz.

Insgesamt wurden 14 Flugzeuge des Typs G.II ausgeliefert. Im Oktober 1916 standen vier Flugzeuge an der Front, deren Zahl jedoch bis Dezember auf drei und bis April 1917 auf eine zurückging. Danach verschwand das Flugzeug aus dem Einsatzbestand.

Weiterentwicklungen

Auf die G.II folgte 1917 die Gotha G.III mit verbesserter Motorisierung und schließlich die erfolgreicheren G.IV und G.V.

Technische Daten

Kenngröße Gotha G.II
Baujahr: 1916
Einsatzzweck: Bomber
Länge: 12,40 m
Spannweite: 23,70 m (oben) / 21,90m (unten)
Höhe: 4,30 m
Flügelfläche: 89,5 m²
Leergewicht: 2.182 kg
Startgewicht: 3.192 kg
Zwei wassergekühlte
Achtzylinder-Reihenmotoren

Mercedes D IV, je 220 PS
Höchstgeschwindigkeit: 148 km/h in NN
Steigzeit auf 3.000m: 28 min
Steigzeit auf 4.000m: 41 min
Dienstgipfelhöhe: 5.000 m
Reichweite: 700 km
Flugdauer: 4 h
Bewaffnung: 450 kg Bomben, 2 MG
Besatzung: 3 (Pilot, Beobachter, MG-Schütze)

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • Peter M. Grosz: The Gotha G.I–G.V. Profile Publications, Leatherhead 1966, (Profile Publications 115).
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910 – 1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Kenneth Munson: Bomber. Überwachungs- und Aufklärungsflugzeuge. 1914 – 1919. Füssli, Zürich 1968, (Flugzeuge der Welt).
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914 – 1918. Lehmanns, München 1959.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ursprünglich als „K-Flugzeug“ (Kampfflugzeug) bezeichnet
  2. Inspektion der Fliegertruppen
  3. Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung

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