Gerhard Heinrich von Motz

Gerhard Heinrich von Motz

Gerhard Heinrich von Motz (* 4. Dezember 1776 in Hanau; † 3. September 1868 in Bodenhausen) war kurhessischer Finanzminister. Er war ein Cousin des preußischen Finanzministers, Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten Friedrich Christian Adolf von Motz (* 1775; † 1830).

Gerhard Heinrich von Motz war der Sohn von Friedrich Ludwig Motz, Präsident der Rentkammer in Hanau, der zusammen mit seinen Geschwistern 1780 in den Reichsadelsstand erhoben worden war. Zum Besitz der Familie gehörten Güter in und bei Bodenhausen, Calden, Calenberg, Hundelshausen, Oberurff, Ropperode und Zierenberg.

Gerhard Heinrich von Motz studierte ab 1794 Rechtswissenschaft an der Universität Marburg. Ab 1798 war er Assessor bei der Regierung in Hanau und zugleich Mitglied des Hofgerichts (ab 1803: Hof- und Ehegericht, ab 1823: Obergericht), ab 1814 war er dessen Direktor bis 1831. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit für einige Monate im Sommer des Jahres 1821, als er Vortragender Ministerialrat der Justiz im Staatsministerium war – was funktional vor der Kurhessischen Verfassung von 1831 einem Justizminister entsprach. In dieser Zeit, unmittelbar nach dem Tod des Kurfürsten Wilhelm I., wirkte er an der grundlegenden Verwaltungsreform von 1821 für das Kurfürstentum mit, die dessen Nachfolger, Wilhelm II., sofort in Angriff nahm.

1803/1804 war Gerhard Heinrich von Motz zugleich Assessor, später Justizrat des Konsistoriums in Hanau, 1814 – 1821 Mitglied der Leihbankdirektion in Hanau und 1819 – 1825 kurhessischer Gesandter bei der Freien Stadt Frankfurt. Seit 1823 war er Ehrenmitglied der Zeichenakademie in Hanau.

1831 wurde er vom „Mitregenten“ (Prinzregenten) Friedrich Wilhelm zum Finanzminister des Kurstaates, 1834 zwischenzeitlich für einige Monate zum Justizminister, 1836 und 1839 zwischenzeitlich für einige Monate zum Außenminister ernannt. 1848 wurde er auf eigenen Wunsch pensioniert.

Literatur

  • Harald Höffner: Kurhessens Ministerialvorstände der Verfassungszeit 1831 - 1866. Dissertation. Gießen 1981. S. 230ff.

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