George Gershwin

George Gershwin
George Gershwin, 1937

George Gershwin ['gɜːʃwɪn] (* 26. September 1898 in Brooklyn, New York City; † 11. Juli 1937 in Hollywood) war ein US-amerikanischer Komponist, Pianist und Dirigent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

George Gershwin wurde 1898 als Jacob Gershovitz (benannt nach seinem Großvater) in Brooklyn, New York City als Kind russisch-jüdischer Immigranten Morris Gershovitz und Rose Gershovitz (geb. Bruskin) geboren, die etwa um 1891 in die USA eingewandert waren. George hatte zwei Brüder, Ira Gershwin (geb. 1896) und Arthur (geb. 1900) und eine Schwester, Frances Gershwin (geb. 1906).

1910 kauften die Gershwins für die Musikstunden des älteren Sohnes Ira ein Klavier, auf dem aber bald George Gershwin spielte. Nach zwei Jahren wurde Charles Hambitzer sein Klavierlehrer und blieb bis zu seinem Tod 1918 sein Mentor. Hambitzer lehrte George Gershwin konventionelle Klaviertechniken und ließ ihn die europäischen Meisterwerke spielen. Er ermutigte ihn, Orchesterkonzerte zu besuchen (wobei er zu Hause versuchte, die gehörte Musik am Klavier zu reproduzieren). Ab 1914 arbeitete George Gershwin als „Hauspianist“ im New Yorker Musikverlag Jerome H. Remick. Seine Aufgabe war es bald, neue Lieder seines Verlages den Bandleadern und Theateragenten vorzuspielen und zu verkaufen. Angeregt durch diese Tätigkeit, versuchte er sich in der Komposition von eigenen Liedern und Tanzstücken. 1916 begann er als Pianist Notenrollen für Elektrische Klaviere zu bespielen, zunächst mit Rags und weiteren Werken anderer Komponisten. Im gleichen Jahr ließ er „When You Want 'Em You Can't Get 'Em“ als erstes Lied veröffentlichen. Trotz des Misserfolgs dieser Komposition wurden einige Broadway-Komponisten auf ihn aufmerksam und benutzten in den kommenden Jahren mehrere seiner Lieder in ihren Musicals.

Sein Ragtime „Rialto Ripples“, ebenfalls 1916 komponiert, wurde ein finanzieller Erfolg. Gershwin studierte in diesen Jahren bei dem Komponisten Rubin Goldmark sowie bei dem Avantgardisten Henry Cowell weiterhin Klavier und Harmonielehre. 1918 gelang ihm mit dem Lied „Swanee“ der erste USA-weite Hit, der zunächst auf dem Broadway zu seiner Anerkennung als Komponist führte. Er interpretierte seine Klavierkonzerte auch als Pianist. Auf seiner Europareise 1928 lernte er Igor Strawinsky kennen. Er hatte eine längere Liebesbeziehung mit der Komponistin Kay Swift, mit der er sich auch fachlich austauschte, daneben eine weitere mit der Schauspielerin Paulette Goddard.

Während George Gershwin in Hollywood an der Partitur von „The Goldwyn Follies“ arbeitete, brach er am Flügel zusammen und starb am 11. Juli 1937 um 10:35 Uhr an einem Gehirntumor. Er wurde auf dem „Westchester Hills Cemetery“ in Hastings-on-Hudson (New York) beigesetzt.

Künstlerisches Schaffen und Wirkung

Gershwin komponierte sowohl Stücke für den Broadway als auch klassische Konzerte. Ab 1931 war er auch für den Tonfilm als Komponist tätig. Zu den meisten Kompositionen von George Gershwin schrieb sein Bruder Ira die Texte. 1924 produzierten George und Ira gemeinsam die Musikkomödie „Lady, Be Good“. Standards wie „Fascinating Rhythm“ und „The Man I Love“ debütierten darin. Dem folgten „Oh, Kay!“ (1926); „Funny Face“ 1927; „Strike Up the Band“ (1927 und 1930); Girl Crazy (1930), mit dem zum Evergreen gewordenen Lied „I Got Rhythm“; „Of Thee I Sing“ (1931), die erste Musikkomödie, die mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. 1933 erschien „Pardon My English“, das einzige Musical dieser Epoche, das in Deutschland (in Dresden) spielt. George und Ira Gershwin gehörten zu den erfolgreichsten Teams am Broadway. Ihre Werke wurden von Stars wie Fred Astaire und seiner Schwester Adele, Gertrude Lawrence, Red Nichols, Ethel Merman und Ginger Rogers aufgeführt.

Vor der Arbeit an der Oper „Porgy and Bess“ verbrachte Gershwin einen Sommer in Folly Island in der Nähe von Charleston (South Carolina), um sich mit der afro-amerikanischen Musik vertrauter zu machen.

Viele seiner Werke erlangten auch über Amerika hinaus große Popularität. Teilweise wurden seine Kompositionen als Filmmusik verwendet. Andere wiederum gelten als Jazz-Standards; sie wurden von namhaften Stars der amerikanischen und internationalen Unterhaltungsmusik interpretiert, darunter Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Frank Sinatra, Judy Garland, Peter Gabriel, Ray Conniff, Percy Faith und Barbra Streisand. Sie fanden den Weg in den Jazz, beispielsweise mit Interpretationen von Herbie Hancock oder Miles Davis und in den Rock, beispielsweise mit Versionen von Janis Joplin („Summertime“).

Einige der Gershwin-Lieder wurden in der Ära des Bebop durch Umgestaltung und Reharmonisierung in neue Themen (bebop heads) und Lieder transformiert. Oh, Lady Be Good! wurde so zu Thelonious Monks Hackensack, But Not For Me zu Tadd Damerons Sid's Delight, und I Got Rhythm zu Lester Youngs Lester Leaps In.

Werke

Seine berühmtesten Werke im Bereich der klassischen Musik sind:

  • 1924: Rhapsody in Blue, eine symphonische Jazz-Komposition für eine Jazzband, Klavier und Orchester (viele bezeichnen dieses Stück als Bindeglied zwischen symphonischer Musik und Jazz-Musik)
  • 1925: Klavierkonzert in F-Dur
  • 1928: Ein Amerikaner in Paris, ein vertontes Gedicht mit Jazzelementen und Soundeffekten
  • 1932: Cuban Overture (ein Stück, welches nach einem Aufenthalt in Havanna entstand)
  • 1933: Pardon my English, ein Stück, das nur 43 Aufführungen erlebte
  • 1935: Porgy and Bess, eine Folk-Oper (nach dem Buch von DuBose Heyward) über das afroamerikanische Leben mit der berühmten Arie "Summertime" neben Hits wie „I Got Plenty o’ Nothin’“ und „It Ain't Necessarily So“. Porgy and Bess gilt als die erste eigenständige Oper Nordamerikas.
  • 1936: Three Preludes, für Klavier

Die wichtigsten Gershwin-Musicals:

Wenig bekannt angesichts der wenigen Werke für Klavier, die Gershwin geschrieben hat, ist das „Gershwin Songbook“, auch herausgegeben unter dem Titel „George Gershwin at the Keyboard“, eine Sammlung seiner bekanntesten Songs, von ihm selbst bearbeitet für Klavier Solo (ISBN 0-7692-5968-5). Darin enthalten u.a.:

Film

1945 inszenierte Irving Rapper eine Biografie (Rhapsodie in Blau) mit Robert Alda als George Gershwin.

Literatur (Auswahl)

  • Alan Kendall: George Gershwin. A Biography. Harrap, London 1987, ISBN 0-245-54332-5.
  • E. Jablonski, L. D. Stewart: The Gershwin Years. 2. rev. Aufl. New York 1973.
  • R. Kimball, A. Simon: The Gershwins. New York 1973.
  • Antonio Mingotti: Gershwin – Eine Bildbiographie. Kindler, München 1958.
  • Deena Rosenberg: Fascinating Rhythm – The Collaboration of George and Ira Gershwin. Lime Tree, London 1992, ISBN 0-413-45381-2.
  • Hanspeter Krellmann: George Gershwin / mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-50418-9.
  • David Ewen: George Gershwin : vom Erfolg zur Grösse. Hannibal, St. Andrä-Wördern 1998, ISBN 3-85445-157-1.
  • Walter Rimler: George Gershwin : an intimate portrait. Univ. of Illinois Press, Urbana (Ill.) u.a 2009, ISBN 978-0-252-03444-2.
  • Howard Pollack: George Gershwin : his life and work. Univ. of California Press, Berkeley (Calif.) u.a. 2007, ISBN 978-0-520-24864-9.
  • Edward Jablonski: George Gershwin : Im Spiegel seiner Zeit. M&T Verlag AG Zürich/St. Gallen 1992, ISBN 3-7265-6026-2
  • Wolfram Schwinger: Er komponierte Amerika :George Gershwin-Mensch und Werk. Buchverlag Der Morgen Berlin 1965 Druckhaus Aufwärts, Leipzig III/18/20 A-660/65
  • Larry Starr: George Gershwin, New Haven [u.a.] : Yale Univ. Press, 2011, ISBN 978-0-300-11184-2

Weblinks

 Commons: George Gershwin – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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