Georg Metzger

Georg Metzger
Autogramm von Schorsch Metzger aus der Saison 1978/79

Georg Metzger (* 13. November 1946 im Landkreis Fürstenfeldbruck) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der auch unter dem Spitznamen Schorsch, der bayerischen Bezeichnung für Georg, bekannt ist. Viele Jahre spielte er auf der Position des Rechtsaußen, bis sein damaliger Trainer Heinz Lucas ihn 1976 ins Mittelfeld beorderte, wo Metzger fortan als Spielmacher und Regisseur überzeugte. In dieser Rolle gelang ihm der endgültige Durchbruch und wurde er zum Idol der Fangemeinde des TSV 1860 München.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Der junge Schorsch Metzger begann seine Laufbahn in den Nachwuchsmannschaften seines Heimatvereins TSV Gernlinden und kam auf Drängen seines Vaters 1965 zum FC Bayern München, weil dieser in dem gerade in die Bundesliga aufgestiegenen Verein das geeignete Karrieresprungbrett für seinen talentierten Sohn sah. „Von mir aus wäre ich nie zu den Bayern gegangen, sondern lieber bei Gernlinden in der B-Klasse geblieben“, verriet Metzger später einmal. Und tatsächlich wurde er mit dem FC Bayern nie so richtig warm. Nachdem er drei Jahre in dessen Amateurmannschaft gekickt hatte, erhielt er 1968 ein Angebot, das ihm nicht gefiel. Denn dieses sah nur ein geringes Grundgehalt vor und war vor allem auf Prämienzahlungen aufgebaut. Prämien setzten aber voraus, dass man auch (oft) spielte und Metzger schätzte seine Chancen realistisch ein. Daher wechselte er lieber zum ESV Ingolstadt in die Regionalliga Süd.

Am Ende der Saison 1969/70 musste der ESV ein Entscheidungsspiel über den Verbleib in der Liga gegen die punkt- und torgleiche Mannschaft der SpVgg Bayreuth absolvieren. Bei diesem Spiel, das die Ingolstädter übrigens mit 5:2 für sich entschieden, waren Funktionäre des gerade aus der Bundesliga abgestiegenen Münchner Traditionsvereins 1860 anwesend. Diese waren von Metzgers Auftritt derart beeindruckt, dass sie ihm sofort ein Angebot unterbreiteten.

Die zehn Jahre im weiß-blauen Trikot waren Metzgers erfolgreichste Zeit als Profispieler. Durch die Versetzung auf die Position des Spielgestalters in der Saison 1976/77 kam sein Talent erst richtig zur Entfaltung und in dieser Rolle hatte er entscheidenden Anteil am Wiederaufstieg der Löwen nach sieben Jahren Zweitligazugehörigkeit. Wie wichtig Metzgers Spielwitz für seine Mannschaft war, lässt sich alten Berichten des Kicker-Sportmagazins entnehmen. Nachdem er im Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart (0:0) vor 77.573 Zuschauern böse von seinem Gegenspieler Dragan Holcer gefoult worden war und sich einen Außenbandriss zugezogen hatte, der bereits einen Tag später operiert werden musste, war die Saison für Schorsch Metzger vorzeitig beendet. Die letzten sechs Punktspiele mussten die Sechziger also ohne ihren genialen Spielgestalter auskommen, was Ehrenpräsident Adalbert Wetzel düster in die Zukunft blicken ließ: „Der Verlust Metzgers für den Rest der Saison ist viel schwerwiegender als der diesmal verlorene Punkt. Das kann, das wird uns wahrscheinlich den Aufstieg kosten.“ [1]

Zwar büßten die Sechziger die Tabellenführung schon bald an den VfB ein, der sie nicht mehr hergab, schafften aber auch ohne Metzger einen berauschenden 3:1-Sieg am Bieberer Berg und hielten somit die Offenbacher Kickers auf Distanz. Am Saisonende belegten die Löwen den zweiten Platz, womit sie für die Relegationsspiele gegen den Zweiten der Nordstaffel, Arminia Bielefeld, qualifiziert waren. An diesen an Dramatik nicht zu überbietenden Spielen konnte übrigens auch der unerwartet früh genesene Metzger teilnehmen. Wenngleich ihm im ersten Spiel – wie überhaupt seiner gesamten Mannschaft – nicht viel gelang und 1860 auf der Bielefelder Alm deutlich mit 0:4 unter die Räder kam, wendete sich das Schicksal eine Woche später. Im Münchner Olympiastadion überrannten die Löwen ihrerseits die Arminen mit 4:0 und erzwangen somit ein nicht für möglich gehaltenes drittes Spiel in Frankfurt, das die Sechziger mit 2:0 gewannen. Metzger hatte an diesen Erfolgen entscheidenden Anteil. So verwandelte er in München einen Foulelfmeter zum 4:0-Endstand und im Frankfurter Waldstadion gelang ihm der Spielentscheidende Treffer zum 2:0. Von 1974 bis 1979 absolvierte Metzger 128 Spiele in der 2. Fußball-Bundesliga und erzielte dabei 39 Tore für die "Löwen".

In den Spielzeiten 1977/78 und 1979/80 gelang Metzger, was ihm beim FC Bayern versagt blieb: er kam zu 29 Einsätzen in der Fußball-Bundesliga. Im Alter von 33 Jahren kehrte er in seine Heimat zurück und ließ seine Spielerkarriere beim SC Fürstenfeldbruck ausklingen. [2]

Anekdoten

Es gibt eine gern erzählte Geschichte, die regelmäßig für amüsierte Gesichtsausdrücke sorgt. In einem Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am 24. August 1974 [3] wurde Schorsch Metzger von seinem Gegenspieler Koppenhöfer mehrfach übel zugesetzt, ohne dass der Übeltäter dafür verwarnt worden wäre. Schließlich ließ der darüber erboste Metzger sich zu einem Revanchefoul hinreißen, das ihm selbst eine Verwarnung einbrachte. Als er dann wieder von Koppenhöfer gefoult wurde, sah er die gelbe Karte so verlockend aus der Brusttasche des Schiedsrichters herausragen, dass er nicht anders konnte, als sich selbst der Karte zu bedienen und sie seinem Gegenspieler unter die Nase zu halten. Natürlich wusste Metzger, welche Konsequenzen dies hatte und so verließ er wortlos den Platz, ohne auf die rote Karte zu warten, die der Schiedsrichter ihm mit auf den Weg gab.

Stationen als Spieler

Einzelnachweise

  1. Kicker Sportmagazin vom 4. April 1977
  2. TSV 1860 Saisonrückblick 1979/80 (Archivversion vom 19. November 2008) im Internet Archive, ursprünglich veröffentlicht auf tsv1860.de
  3. TSV München von 1860 e.V. (Hrsg.): Fußball-Geschichte eines Traditionsvereins (Gotteswinter Verlag, München 1997), S. 158 / ISBN 3-00-002204-X

Sofern nicht anders angegeben, basieren die Informationen zu Georg Metzger aus dem Buch Die Löwen – 1860 München (Dasbach Verlag, Taunusstein 1977), Seiten 55 und 62

Weblinks


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