Geboren in Absurdistan

Geboren in Absurdistan
Filmdaten
Deutscher Titel Geboren in Absurdistan
Produktionsland Österreich/Türkei
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 110 Minuten
Stab
Regie Houchang Allahyari
Drehbuch Houchang Allahyari, Agnes Pluch, Tom-Dariusch Allahyari
Produktion Epo-Film, Dieter Pochlatko
Musik Herbert Tucmandl
Kamera Helmut Pirnat
Besetzung

Geboren in Absurdistan ist ein österreichischer Film von Houchang Allahyari. Gedreht wurde der Film im Frühling und Sommer des Jahres 1999 in Wien, Drasenhofen und in der Türkei. Die von Epo-Film produzierte Komödie wurde vom Österreichischen Filminstitut, vom Wiener Filmfonds und durch das ORF-Film-Fernsehabkommen gefördert. Im November 1999 hatte der Film in Wien Premiere.

Handlung

Der Wiener Beamte Stefan Strohmayer wird Vater eines Sohnes. Im selben Krankenhaus, in dem seine Frau Marion liegt, wird etwa zur gleichen Zeit das Kind türkischer Einwanderer, der Familie Dönmez geboren. Zahlreiche Angehörige der türkischen Großfamilie kommen mit der Mutter in das Zimmer und freuen sich hörbar über den Nachwuchs. Das bringt den Beamten Strohmayer, der für ein Einzelzimmer bezahlt hat, zu einem Wutausbruch gegenüber einer älteren Krankenschwester, die Frau Dönmez in das Zimmer zu Frau Strohmayer legen lässt, da im Krankenhaus keine weiteren Zimmer mehr frei sind. Im Zuge dieser Aufregung droht Strohmayer der Krankenschwester, dass sie bald ihren Job los sein würde und greift sich daraufhin den falschen Sohn, beide Eltern bemerken davon jedoch nichts.

Das türkische Paar hat in den Tagen nach der Geburt große Schwierigkeiten mit den Behörden und Formalitäten. Sie ziehen um und versäumen eine Anmeldefrist um 2 Tage. Daher sollen sie nach 10 Jahren in Österreich ausgewiesen werden, wogegen sie Widerspruch einlegen - ausgerechnet beim Beamten Strohmayer. Dieser sichert ihnen zu, dass alles in Ordnung gehe.

Kurz darauf besucht eine an der Verwechslung beteiligte Krankenschwester Familie Strohmayer und klärt diese über die Verwechslung auf, sie hatte auf ihre ältere Kollegin vertraut, die die Verwechslung korrigieren wollte. Sie fahren sofort zu Familie Dönmez, erfahren jedoch von einem Anwohner, dass diese abgeschoben worden seien. Deshalb fährt Stefan Strohmayer kurzentschlossen ohne vorherigen Bluttest mit seiner Frau und dem Säugling im Mercedes seines Schwiegervaters in die Türkei, um ihren Sohn zu suchen.

Dort finden sie schließlich auch Familie Dönmez, die sich in der alten Heimat schwer zurecht findet. Die jeweiligen Eltern finden mit der Zeit zueinander und können ihre Söhne nicht mehr auseinanderhalten. Schließlich erklärt sich Emre Dönmez einverstanden mit einem Bluttest. Dieser soll in Österreich durchgeführt werden, weshalb Strohmayer die Familie Dönmez über die Grenze schmuggeln will. Zunächst geht alles gut, doch dann fängt das Baby im Kofferraum zu weinen an und sie werden entdeckt.

Nun hilft der einflussreiche Vater von Marion Strohmayer, indem er den beiden Familien einen zu Tränen anrührenden Fernsehauftritt verschafft, in dem sich prompt der Innenminister meldet und eine kulante Lösung ankündigt, so dass Familie Dönmez in Österreich bleiben kann.

Am Ende klärt die ältere Krankenschwester ihre jüngere Kollegin darüber auf, dass sie die Babys selbstverständlich wieder zurückgetauscht habe, es aber bewusst zugelassen habe, dass diese Verwirrungen entstanden sind. Die beiden Väter gehen mit ihren Söhnen zu einem Testlabor und fragen sich dort, ob dies überhaupt notwendig sei. Kurzentschlossen machen sie kehrt, da sie beide Söhne gleichermaßen lieben.

Kritiken

Geradezu vernichtend urteilte der Kurier in einer als Satire gekennzeichneten Kritik: „Eine Kindergartengruppe könnte ohne Probe und Absprache die absolut überraschungsfreien Wendungen im Chor voraussagen; die erstunkenen Zufälle haben die Penetranz unabgeholter Müllsäcke; die naive Lustigkeit ist zum Heulen. “(11. November 1999, Seite 30)

Die Kronen Zeitung notierte: „Ein berührender Film, dem es gelingt, zu zeigen, wie Liebe Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenführt.“ (11. November 1999, Seite 25)

Der Standard nannte den Film eine „mittelprächtige Komödie“, die aber „letztlich eher für den TV-Markt geeignet“ sei. (12. November 1999, Seite 21)

Weblinks


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