Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie

Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie
Fraunhofer-Institut für
Zelltherapie und Immunologie
Fraunhofer-Institut für  Zelltherapie und Immunologie
Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Mitgliedschaft: Verbund Life Sciences
Standort der Einrichtung: Leipzig (Perlickstraße 1)
Außenstelle: Rostock (Schillingallee 68)
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Biologie, Immunologie, Biotechnologie, Regenerative Medizin
Grundfinanzierung: Bund (90%), Länder (10%)
Leitung: Prof. Dr. Frank Emmrich
Mitarbeiter: 180 (Stand Juli 2011)
Homepage: www.izi.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) ist ein Forschungsinstitut der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. (FhG). Ziel des Instituts ist es, spezielle Problemlösungen an den Schnittstellen von Medizin, Biowissenschaften und Ingenieurswissenschaften für Partner aus der medizinorientierten Industrie und Wirtschaft zu finden. Kernkompetenzen liegen dabei in der regenerativen Medizin, d. h. bei zelltherapeutischen Ansätzen zur Wiederherstellung funktionsgestörter Gewebe und Organe bis hin zum biologischen Ersatz durch in vitro gezüchtete Gewebe (Tissue Engineering). Das Institut ist besonders kliniknah orientiert und übernimmt Qualitätsprüfungen, GMP-Herstellung von klinischen Prüfmustern und klinische Studien im Auftrag. Darüber hinaus unterstützt es die Erlangung von Herstellungsgenehmigungen und Zulassungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung des Instituts erfolgte am 29. April 2005. Im Oktober 2005 wurden die ersten Labore in der Bio City Leipzig angemietet, im Juni 2006 die GMP-Anlage in Betrieb genommen. Die Grundsteinlegung für das neue Institutsgebäude erfolgte am 22. September 2006, das Richtfest wurde am 31. Mai 2007 gefeiert und im April 2008 fand der Umzug in das neue Institutsgebäude statt. Die Eröffnungsfeier für das neue Institutsgebäude war am 27. Juni 2008. Am 23. September 2009 wurde der Grundstein für den ersten Erweiterungsbau gelegt, der im Frühjahr 2012 in Betrieb genommen werden soll. Im April 2010 wurde das Fraunhofer IZI durch eine Kommission renommierter Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik positiv evaluiert. Zum 1. Januar 2011 ging das Institut daraufhin aus der Anschubfinanzierung durch die EU und den Freistaat Sachsen in den regulären Finanzierungsmodus der Fraunhofer-Gesellschaft über. Seit März 2011 unterhält das Institut eine Projektgruppe in Rostock. Die Gruppe entwickelt gemeinsam mit der Universität Rostock neue Verfahren zur Blutreinigung und zum Organersatz.

Innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft gibt es insgesamt fünf thematische Forschungsverbünde. Diese bündeln die Kompetenzen einzelner Institute und ermöglichen das Forschen an institutsübergreifenden Lösungen. Das Fraunhofer IZI ist Mitglied im Fraunhofer-Verbund Life Sciences. Außerdem gehören dazu das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT), das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB), das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME), das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) sowie das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV).

Forschung und Entwicklung

Der wissenschaftliche Fokus des Instituts liegt in der Erforschung und Entwicklung innovativer diagnostischer und therapeutischer Verfahren zur Behandlung degenerativer Erkrankungen. Dabei gliedert sich das Institut in vier Geschäftsfelder.

Wirkstoffe

Die Entwicklung neuer Wirkstoffe ist ein zeit- und kostenintensiver Prozess. Dabei kommt es oft zu einer Lücke bei der Überführung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung. Das Fraunhofer IZI schließt diese Lücke durch besonderes Know-how im Bereich der präklinischen Entwicklung. Dies beinhaltet Wirkstoffcharakterisierung, -optimierung und präklinische Prüfungen bis hin zur klinischen Studie. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der Entwicklung von Wirkstoffen in den Bereichen Onkologie, autoimmune und entzündliche Erkrankungen, ischämische Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten.

Zelltherapie

Unter Zelltherapie wird die Applikation von Zellen bzw. Zellsuspensionen zu therapeutischen Zwecken verstanden. Ziel einer Zelltherapie ist die Anregung regenerativer Prozesse bzw. der Ersatz funktionsgestörter oder defekter Zellen im Patienten. Um Zelltherapeutika klinisch anwenden zu können, ist es notwendig, deren Sicherheit und Wirksamkeit zu demonstrieren. Dazu müssen umfangreiche präklinische Untersuchungen sowie klinische Studien nachgewiesen werden. Das Fraunhofer IZI verfügt über umfangreiche Kompetenzen in der Entwicklung und Prüfung zelltherapeutischer Verfahren, vom Studiendesign über die präklinische Entwicklung bis zur Erlangung der Herstellungserlaubnis und der Produktion von Prüfpräparaten für die klinische Prüfung.

Diagnostik

Für die Entwicklung optimaler Therapiestrategien sind innovative diagnostische Methoden notwendig. Das Fraunhofer IZI entwickelt und validiert neue und adaptierte diagnostische Verfahren und Biomarker. So entwickelt das Institut z. B. neue Biomarker für die Onkologie sowie innovative Verfahren zur Diagnostik von Infektionskrankheiten (z. B. Sepsis). Mit innovativen Verfahren und neuen Biomarkerklassen (z. B. ncRNA) ist das Institut bestrebt, sensiblere, schnellere und kostengünstigere Verfahren zu entwickeln und in den klinischen Einsatz zu überführen.

Biobanken

Biobanken sind Sammlungen von biologischem Material, die gemeinsam mit Zusatzinformationen (z. B. über Herkunft und Krankheiten) aufbewahrt und ggf. auf besondere Weise konserviert werden. Biobanken werden unter anderem für Forschung und Entwicklung diagnostischer und therapeutischer Verfahren verwendet. Am Fraunhofer IZI sind Zell- und Gewebebanken mit Relevanz für verschiedene Entzündungskrankheiten und onkologische Erkrankungen etabliert. Das Institut verfügt beispielsweise über eine einzigartige Tumorstammzellbank. Darüber hinaus entwickeln die Arbeitsgruppen des Fraunhofer IZI neue Methoden und Komponenten zur Errichtung und für den Betrieb von Biobanken (z. B. Kryoprotektoren, Datenmanagement).

Infrastruktur

Das Fraunhofer IZI beschäftigt etwa 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand Juli 2011), darunter wissenschaftliche Mitarbeiter, technische Assistenten, Technik- und Verwaltungspersonal sowie zahlreiche Doktoranden und internationale Gastwissenschaftler. Der Frauenanteil liegt bei etwa 61 % (stand Juli 2011). 2010 betrug der Betriebshaushalt knapp 10 Mio. Euro. Das neue Institutsgebäude auf dem Gelände der Alten Messe Leipzig bietet mit etwa 4500 m² Nutzfläche Platz für etwa 200 Mitarbeiter. Eine 450 m² große Reinraumanlage wurde in der benachbarten Bio CITY installiert und wird derzeit zur Entwicklung und Herstellung pharmazeutischer Prüfmuster unter GMP-Bedingungen (Good Manufacturing Practice) genutzt. Mit dem ersten Erweiterungsbau stehen dem Institut ab 2012 zusätzlich 3300 m² inklusive weiteren 450 m² Reinraumfläche zur Verfügung.

In direkter Nachbarschaft zum Fraunhofer IZI befinden sich die Bio CITY Leipzig, das Translationszentrum für Regenerative Medizin der Universität Leipzig, das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, die Veterinärmedizinische Fakultät sowie die Deutsche Nationalbibliothek. Nur wenige Gehminuten entfernt befinden sich die Universitätskliniken, die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig sowie weitere Hochschulen und Forschungsinstitute.

Der Institutsleiter Prof. Dr. Frank Emmrich hat den Lehrstuhl für Klinische Immunologie an der Universität Leipzig inne und schlägt somit eine Brücke von Lehre und Forschung. Weiterhin ist er Leiter des Translationszentrums für Regenerative Medizin der Universität Leipzig. Seit 2008 ist er Mitglied im Deutschen Ethikrat.

Kooperationen

Die lokale Nähe zu verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen spiegelt sich in zahlreichen nationalen und internationalen Kooperationen wider. Neben Beziehungen zu mehr als 75 universitären Partnern und über 35 außeruniversitären Forschungseinrichtungen unterhält das Fraunhofer IZI eine Vielzahl von Kooperationen mit wirtschaftlichen Unternehmen.

Wissenschaftliche Veranstaltungen

Seit Oktober 2006 organisiert das Fraunhofer IZI verschiedene wissenschaftliche Tagungen. Das Fraunhofer Life Science Symposium findet jährlich statt und beleuchtet jeweils ein spezielles Thema aus dem interdisziplinären Bereich der regenerativen Medizin. Das International Symposium on Neuroprotection and Neurorepair wird seit 2010 gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Leibniz Institut für Neurobiologie ausgerichtet. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung hat vor allem den Erfahrungsaustausch im Bereich der Neurodegeneration und -regeneration zum Ziel. Ebenfalls alle zwei Jahre organisiert das Fraunhofer IZI die World Conference on Regenerative Medicine, eine der größten europäischen Konferenzen im Bereich der Regenerativen Medizin. Neben dem interdisziplinären Austausch zwischen den verschiedenen Fachrichtungen der Regenerativen Medizin, schlägt die Konferenz eine Brücke zwischen Forschung, Klinik und Wirtschaft.

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