Franziskanerkloster (Neuburg an der Donau)

Franziskanerkloster (Neuburg an der Donau)

Das Franziskanerkloster Neuburg an der Donau ist ein ehemaliges Franziskanerkloster, das von Pfalzgraf Philipp Wilhelm von der Pfalz (reg. 1653-1690) infolge eines Gelübdes gestiftet wurde. Es bestand seit 1656 und brannte 1793 ab. 1803 wurde das Kloster säkularisiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein Gelübde für den Klosterbau

Die Klosterkirche St. Augustin

Gelübde ist der Grundstein für das Neuburger Franziskanerkloster, aus dem schließlich das heutige Priesterhospiz Anton von Padua St. Augustin entstanden ist. Herzog Philipp Wilhelm stand das Glück wenig zur Seite. Die Ehe blieb kinderlos und die erste Gattin ist gestorben. Da gelobte der sorgenvolle Regent im Jahre 1653, zu Ehren des heiligen Anton von Padua eine Kirche und ein Kloster mit dem Orden der Franziskaner zu errichten, wenn sich in seiner zweiten Ehe der Kindersegen einstellt.

Prompt kam das erste Kind zur Welt. Der Herzog nahm sein Gelübde ernst und holte sich in Augsburg die Genehmigung für den Klosterbau. Am 31. Dezember 1656 die Grundsteinlegung für das große Bauwerk, am 5. März 1657 steckten die Fachleute den Platz für die Kirche aus. Am 26. August 1657 die nächste Feierstunde, Freiherr von Servi übergab im Namen des Herzogs den Grundstein für die Franziskanerkirche. Die Freude strahlte aus und so gab es aus der Bevölkerung viele Wohltäter.

Nach einer Bauzeit von drei Jahren, wieder am 26. August, im Jahre 1660, feierliche Einweihung von Kirche und Kloster durch den Augsburger Weihbischof Caspar Zeiler. Die Franziskaner kamen schon 1656 nach Neuburg und erfüllten das neue Kloster mit Leben. Nur das Bräuhaus war noch nicht fertig.

Der Kindersegen war am Ende mehr als reichlich, die Gattin gebar dem Herzog neun Söhne und acht Töchter. Der Fürst meinte dazu einmal ironisch: Jetzt wäre fast wieder ein Gelübde notwendig, damit der Kindersegen ein Ende findet.

Der große Brand

Der Altarraum von St. Augustin

Auch des Schicksals Mächten brachten nicht immer den Segen. Am 1. September 1793 standen um die Mittagszeit Kirche und Kloster plötzlich in lodernden Flammen. Quadrian Willibald Fanger raffte noch schnell die wichtigsten Papiere zusammen und sprang dann aus dem Fenster, dabei verletzte er sich schwer. Ein Soldat holte noch unter Lebensgefahr das Ziborium und die Monstranz aus dem Tabernakel. Die Feuerwehren mit ihren Spritzen von Ingolstadt, Burgheim und Rain eilten nach Neuburg, um noch zu retten, was zu retten war. Kloster und Kirche lagen in Schutt und Asche, ebenso einige Nachbargebäude.

Die Hilfe aus der Bevölkerung war groß, es gab viele Spenden. Rasch ging es an den Wiederaufbau. Schon elf Monate später, genau am 30. Juli 1794, weihte Dekan Holl von der Pfarrei Heilig Geist in Neuburg die neue Kirche. Die 13 Patres und zehn Brüder bezogen am 6. November 1794 das wieder aufgebaute Klostergebäude.

Die Säkularisation

Pieta in einer Seitennische von St. Augustin

Kaum neun Jahre später ein neuer Schicksalsschlag. Die Säkularisation ist voll im Gange und das Kloster wird aufgehoben. 1804 werden die Ordensleute in die aufgelöste Abtei nach Kaisheim abgeschoben und kamen bald darauf nach Ingolstadt. Das Kloster sollte als Kaserne für 900 Mann umfunktioniert werden. Aber die Umbaukosten standen in keinem Verhältnis. Jetzt verkaufte der Staat das Objekt.

Aus der Kirche wurde eine Porzellanfabrik, der Kirchturm abgetragen, die Seitenaltäre und die Altartische zerschlagen, sowie das Inventar entfernt. In der Kirche befand sich die Glasur und die Erdmühle, im Presbyterium der Brennofen. Der obere Teil der Zellen diente als Wohnung des Fabrikanten und zur Geschirrniederlage.

Über diesem weltlichen Geschehen ruhte kein Segen. 1854 kam eine Zwangsversteigerung. Die Barmherzigen Brüder von Neuburg erwarben das gesamte Areal und errichteten dort ein Priesterhospiz. Eine Renovierung im Jahre 1857 gab der Kirche das heutige Aussehen. Bischof Michael Deimlein weihte das Gotteshaus dem heiligen Augustin. Seitdem nennt sich die Anstalt Priesterhospitz St. Augustin, das kirchlich der Pfarrei St. Peter zugeordnet ist.

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Schefers: Neuburg an der Donau. Eine kurze Stadtgeschichte. Sonderdruck, München 1988
  • A. Horn und W. Meyer, Kunstdenkmälerband Neuburg an der Donau, Kommissionsverlag R.Oldenbourg, München 1956
  • Neuburger Kollektaneenblatt 016 von 1850, Seite 60 - 72, Herausgeber Historischer Heimatverein Neuburg
48.73313911.178203

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