Ferrari Dino 246F1

Ferrari Dino 246F1

Der Ferrari Dino 246F1 war zwischen 1958 und 1960 der wichtigste Einsatzwagen der Scuderia Ferrari in der Formel 1. Der Brite Mike Hawthorn wurde im Dino 246F1 1958 Weltmeister der Formel 1.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsklärung

Da die Dino 246F1 unterschiedliche Motorisierungen hatten, erscheinen die Fahrzeuge in einigen Publikationen mit abweichender Typenbezeichnung. So wird der Dino in der Formel-1-Saison 1959 in manchen Statistiken als Dino 256F1 bezeichnet. Auch ein Dino 266F1, als Variante für 1960, wird vermerkt. In den Startlisten der FIA wird das Fahrzeug aber nur als Dino 246 geführt. Auf eine Aufsplittung der Typen analog zu Ferrari 275F1, Ferrari 340F1 und Ferrari 375F1, die in ihrer Typisierung so auch in den Startlisten stehen, wurde hier daher verzichtet.

Fahrzeugentwicklung

Mike Hawthorn im Dino 246F1 beim Großen Preis von Argentinien 1958
Ferrari Dino 246F1

Schon 1957 plante man bei Ferrari den Dino 156F2 für die Formel 1 herzurichten. Da dieser Dino aber ein Formel-2-Fahrzeug war, musste Alberto Massimino doch ein neues Auto konstruieren. Er griff dabei aber auf das Fahrwerk und die Technik des Dino 156F2 zurück. Der Formel-1-Dino hatte einen Gitterrohrrahmen wie der Formel-2-Wagen und war ein zweckmäßiger und einfach zu wartender Rennwagen. Der Hubraum des V6-Motors wurde auf 2147 cm³ aufgebohrt und leistete 1958 ca. 280 PS.

1959 wurde die Karosserie verbessert und verfeinert und das Fahrzeug wurde insgesamt eleganter. Scheibenbremsen an allen vier Rädern wurden zum Standard. Schon 1958 hatte Mike Hawthorn energisch den Einsatz dieser Bremsen gefordert. Der Hubraum des Motors wurde auf 2474 cm³ erhöht und das Aggregat leistete jetzt 290 PS. Die De-Dion-Achse, die aus dem 156F2 stammte, wurde durch Querlenker und Schraubenfedern ersetzt.

1960 bekamen die Einsatzwagen eine Einzelradaufhängung an allen vier Rädern. Der Motor wurde so weit wie möglich nach hinten Richtung Fahrzeugschwerpunkt verlagert, um dem Rennwagen bessere Fahreigenschaften zu verleihen. Die Tanks wurden an die Seite verlegt. Damit wurde das alte Konzept von Vittorio Jano wieder aufgegriffen, der diese Variante schon im Lancia D50 anwandte.

Der Ferrari Dino 246P war eine Spezialversion des Dino 246. Der 246P folgte dem Muster des 246, hatte einen Rohrrahmen, eine Einzelradaufhängung, aber einen Heckmotor. Der Wagen blieb ein Einzelstück und war der erste Versuch vom Frontmotor wegzukommen. Der erste echte Mittelmotorrennwagen war der Ferrari 156, der das Nachfolgemodell des Dino 246 wurde, und ab 1961 in der Formel 1 zum Einsatz kam. Der Dino 246P wurde nur einmal bei einem Weltmeisterschaftslauf eingesetzt. Beim Großen Preis von Monaco erreichte Richie Ginther damit den sechsten Rang.

Rennhistorie

Der Dino 246F1 gab sein Renndebüt beim Großen Preis von Argentinien 1958. Die Scuderia hatte mit den beiden Briten Mike Hawthorn und Peter Collins, die abseits der Rennpisten eine enge Freundschaft verband, und dem Italiener Luigi Musso drei der besten Fahrer ihrer Zeit unter Vertrag. Musso und Hawthorn mussten sich in Buenos Aires nur Stirling Moss im kleinen Cooper T43 geschlagen geben. Den ersten Sieg mit dem Dino feierte Hawthorn beim Großen Preis von Frankreich in Reims. Der Sieg war aber vom tödlichen Unfall Luigi Mussos überschattet, der in der zehnten Runde von der Strecke abkam. Wie knapp Sieg und Katastrophe nebeneinander liegen, musste die Scuderia nur wenige Wochen später erneut bitter erfahren. Peter Collins, der am 19. Juli den Großen Preis von Großbritannien in Silverstone gewonnen hatte, verunglückte nur zwei Wochen später am Nürburgring tödlich.

Mike Hawthorn wurde mit nur einem Saisonsieg, aber vielen guten Platzierungen mit dem Dino 246F1 Weltmeister der Fahrer und trat Ende der Saison vom aktiven Rennsport zurück. Als er wenige Wochen später bei einem Autounfall starb, war mit ihm der dritte der drei Dino-Piloten innerhalb eines halben Jahres zu Tode gekommen.

1959 kam mit Tony Brooks wieder ein Brite ins Team. Seine beiden Siege in Frankreich und am Nürburgring konnten aber nicht verdecken, dass die Ära der Frontmotor-Boliden zu Ende ging. Die Weltmeisterschaften wurden an Cooper verloren.

Was sich 1959 schon abzeichnete, wurde 1960 deutlich. Das Konzept der Dino 246F1 war veraltet. Gegen die britische Konkurrenz von Cooper und Lotus waren die Italiener mit dem zwar leistungsstarken, aber schweren Dino chancenlos. Nur beim Großen Preis von Italien in Monza konnte die Scuderia noch einmal über einen Sieg bei einem Weltmeisterschaftslauf jubeln. Phil Hill führte einen Dreifachsieg an (Zweiter wurde Richie Ginther, Dritter Willy Mairesse), der allerdings nur möglich wurde, weil die britischen Teams auf eine Teilnahme verzichteten. Die Veranstalter hatten auf ein Befahren der Streckenabschnitte mit den Steilkurven bestanden, die britischen Teams sagten daraufhin ihre Teilnahme aus Sicherheitsgründen ab.

Literatur


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