Ferenc Puskás

Ferenc Puskás
Ferenc Puskás

Ferenc Puskás in Real Madrids Ruhmeshalle

Spielerinformationen
Voller Name Ferenc Puskás Biro
Geburtstag 1. April 1927
Geburtsort BudapestUngarn
Sterbedatum 17. November 2006
Sterbeort BudapestUngarn
Größe 166 cm
Position Stürmer
Vereine in der Jugend
Kispesti AC
Budapest Honvéd FC
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1942–1956
1958–1966
Budapest Honvéd FC
Real Madrid
349 (358)[1]
179 (155)[2]
Nationalmannschaft
1945–1956
1961–1962
Ungarn
Spanien
85 0(84)
4 00(0)
Stationen als Trainer
1967
1967
1968
1968–1969
1970–1974
1975
1975–1976
1976–1977
1978–1979
1979–1982
1985–1986
1986
1989–1992
1993
Hércules Alicante
San Francisco Golden Gate Gales
Vancouver Royals
CD Alavés
Panathinaikos Athen
Real Murcia
Colo Colo Santiago
Saudi-Arabien
AEK Athen
Al-Masry
Club Sol de América
Cerro Porteño
South Melbourne Hellas
Ungarn
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Ferenc Puskás [ˈfɛrɛnʦ ˈpuʃkaːʃ] (* 1. April 1927 in Kispest als Franz Purzeld; † 17. November 2006 in Budapest) war ein ungarischer Fußballspieler und -trainer. Seine Spitznamen waren Puskás Öcsi, Der Major, Pancho und Cañoncito Pum.

Puskás führte zwischen 1950 und 1954 die ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän an. Höhepunkt seiner Laufbahn sollte – neben dem 6:3-Sieg im „Jahrhundertspiel“ 1953 gegen England – die Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz werden, in deren Finale in Bern sich Ungarn allerdings als Favorit Deutschland mit 2:3 geschlagen geben musste. Dieses Spiel ging als das Wunder von Bern in die Geschichte ein.

Nach Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956 emigrierte er und spielte nach Ablauf einer vom ungarischen Fußballverband veranlassten 18-monatigen FIFA-Sperre ab 1958 in Spanien für Real Madrid. Mit dieser Mannschaft gewann er drei Mal den Europapokal der Landesmeister sowie mehrfach die spanische Meisterschaft und wurde in sämtlichen Wettbewerben wiederholt Torschützenkönig. Nachdem er die spanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, spielte er bei der Weltmeisterschaft 1962 für die Nationalmannschaft Spaniens. Mit 39 Jahren beendete er seine Spielerkarriere und wurde Fußballtrainer.

Als Trainer trainierte er viele verschiedene Mannschaften, die meisten jedoch nur über einen kürzeren Zeitraum, dies brachte ihm den Ruf eines Weltenbummlers ein. Seine erfolgreichste Trainerstation war Panathinaikos Athen, das er nicht nur zu zwei griechischen Meistertiteln, sondern 1971 auch bis in das Finale des Europapokals der Landesmeister führte. 1993 wurde er Trainer der ungarischen Nationalmannschaft.

Ab 2000 litt er unter mehreren Krankheiten und durfte das Krankenhaus nur noch selten verlassen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends und er verstarb schließlich am 17. November 2006.

Puskás gilt als der beste ungarische Fußballspieler aller Zeiten und wird nicht nur in seiner Heimat in einem Atemzug mit Fußballgrößen wie Cruyff, Beckenbauer oder Di Stéfano genannt. Er begründete den Ruf der Rückennummer 10, die seit seiner Zeit zumeist der Spielgestalter einer Mannschaft trägt und war bei den gegnerischen Tormännern vor allem aufgrund seiner harten und präzisen Schüsse mit dem linken Fuß gefürchtet.

Die IFFHS ehrte ihn als besten Torjäger des 20. Jahrhunderts.

Vom Weltfußballverband wurde er in die 2004 erstellte Bestenliste FIFA 100 aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Leben/Geschichte

Sein Vater Ferenc Puskás (1903−1952) war Fußballspieler des Kispesti FC und nach seiner aktiven Zeit als Trainer tätig. Er betreute unter anderem von 1945 bis 1947 sowie von 1948 bis 1951 den Kispesti AC beziehungsweise dessen Rechtsnachfolger Budapesti Honvéd SE. Puskás’ Mutter Margit Bíró (1904–1976) war im Haushalt tätig.

Kindheit, Spieler von Kispesti AC

Ferenc Puskás lebte im Stadtviertel Kispest in einem Haus mit 32 Erwachsenen und 132 Kindern. Für die Jungen war Fußball sehr wichtig. Sein bester Freund war József Bozsik aus der Nachbarwohnung. Sie waren beide talentiert, trotzdem fand Puskás’ Vater immer etwas im Spiel der beiden, das zu verbessern wäre. Schon mit 15 Jahren spielte Puskás bei der Herrenmannschaft von Kispest, deren Leitung kurz darauf sein Vater übernahm. Sein erstes Spiel von Beginn an bestritt er im Herbst 1943, als wegen einer Virusgrippe gleich mehrere Spieler ausfielen. Da er schon als Jugendlicher bei den Erwachsenen spielte, bekam er den Spitznamen Puskás Öcsi, was auf Deutsch „kleiner Bruder“ heißt.

Nationalmannschaft, Erfolge mit Budapesti Honvéd

1949 wurde der Kispesti AC dem ungarischen Sportministerium unterstellt und in Budapesti Honvéd umbenannt. Der Verein wurde zum Armeeklub und die Spieler bekamen einen militärischen Rang verliehen. Puskás wurde Offizier und war in der Folge als Fußballer auch als Der galoppierende Major bekannt. In seinem ersten Jahr für Budapesti Honved schoss er 50 Tore und gewann seinen ersten Meistertitel. Zu dieser Zeit war Budapesti Honvéd das beste ungarische Team und in der Nationalmannschaft kamen überwiegend Spieler aus diesem Verein zum Einsatz. Puskás gewann mit Honvéd insgesamt sechsmal die ungarische Meisterschaft, einmal den Osterpokal (1953), wurde viermal Torschützenkönig und stellte einen Rekord nach dem anderen auf.

Im August 1945 wurde er erstmals in die Ungarische Nationalelf berufen. Bei seinem Debüt, das er gegen die Österreichische Nationalmannschaft bestritt, erzielte er gleich sein erstes Länderspieltor. Großen Anteil an der Entwicklung und dem Erfolg von Puskás hatte der Trainer von Ungarn, Gusztáv Sebes. Sebes war von Puskás’ Spieltechnik begeistert und prophezeite ihm, er werde eines Tages einer der besten Fußballer der Welt sein.

Puskás heiratete im Jahr 1949. Die Ehe mit seiner Frau Erzsébet hielt bis zu seinem Tod. Aus der Verbindung stammt eine Tochter, Anikó.

Die legendäre „Goldene Elf“

Die Nationalelf rund um Mannschaftskapitän Puskás wurde zur erfolgreichsten ungarischen Mannschaft aller Zeiten und einer der stärksten Mannschaften der Welt. Ab dem 14. Mai 1950 bis hin zum WM-Finale am 4. Juli 1954 im Wankdorf-Stadion in Bern verlor diese Mannschaft in 32 Pflichtspielen keine einzige Partie. Die Aufstellung dieser legendären Mannschaft wusste jeder ungarische Bürger und auch die meisten Fußballinteressierten im Ausland auswendig: Grosics, Buzánszky, Lóránt, Lantos, Bozsik, Zakariás, Budai, Kocsis, Hidegkuti, Puskás, Czibor. Sie wurden die Goldene Elf (ungar.: Aranycsapat) genannt und wegen ihrer außerordentlichen spielerischen Überlegenheit und Dominanz zur Legende.

Den ersten großen Titel feierte diese „Wunderelf“ – und damit auch Puskás – mit der olympischen Goldmedaille 1952 in Helsinki.

Den nächsten Erfolg verbuchte sie 1953, als sie den über mehrere Jahre gehenden Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften (in Italien Coppa Internazionale genannt) gewann; einen Vorläufer der Fußball-Europameisterschaft, an dem neben Ungarn Italien, Österreich, die Schweiz und die Tschechoslowakei teilnahmen. Puskás war mit 10 Toren der Topscorer des Wettbewerbs und erzielte im entscheidenden letzten Auswärtsspiel gegen Italien, das Ungarn vor 80.000 Zuschauern in Rom mit 3:0 gewann, zwei Treffer.

Am 25. November 1953 folgte dann das vielleicht spektakulärste Spiel der Goldenen Elf, das damals bald nur noch das „Jahrhundertspiel“ oder einfach nur das „6:3“ genannt wurde. Ungarn traf in der „Festung“ des Wembley Stadions auf die bis dahin in Heimspielen gegen Mannschaften vom europäischen Festland noch ungeschlagenen Engländer. Das Spiel wurde zu einer eindrucksvollen Fußballdemonstration der Ungarn. Sie gewannen 6:3 und zeigten Offensivfußball von einem anderen Stern sowie eine 4-2-4-Aufstellung, die als revolutionär für die damalige Zeit galt (das Spielsystem der Goldenen Elf war aber meist ein anderes und zwar ein 3-2-5).

Puskás erzielte zwei Tore und die Engländer, die sich zuvor noch über ihn lustig gemacht hatten (er wurde von den gegnerischen Fans verhöhnt und ausgelacht, weil er klein, kopfballschwach und übergewichtig war), waren geschockt. Puskás’ sehenswertes Tor, bei dem er den Ball elegant zurückzieht, damit den Gegenspieler ausspielt und kurz darauf ins Tor einschießt, ist in den meisten Fußball-Dokumentarfilmen zu sehen. Für Puskás, wie er später erzählte, war dieses Spiel der schönste Moment seiner Karriere. Dieses und das noch höher ausfallende 7:1 im Rückspiel im Mai des folgenden Jahres, in dem wieder Puskás die entscheidende Figur war, gelten als die schlimmsten Niederlagen in der Geschichte des englischen Fußballs.

Mit seinem Klub Budapesti Honvéd war er weiterhin erfolgreich.

Die Ungarn reisten schließlich 1954 als hoher Favorit zur Weltmeisterschaft in die Schweiz. Nach einem 9:0-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen Südkorea wurde im zweiten Gruppenspiel die aufgrund taktischer Überlegungen mit etlichen Ersatzspielern angetretene deutsche Mannschaft mit 8:3 vernichtend geschlagen. Dennoch erlitt Ungarn in dieser Partie einen herben Rückschlag. Der deutsche Innenverteidiger Werner Liebrich foulte Puskás so schwer, dass dieser mit einer Verletzung am Fußgelenk für zwei Spiele ausfiel.

Die ungarische Nationalelf wurde in den folgenden Partien trotz der Verletzung von Puskás ihrer Favoritenrolle gerecht und zog in das Endspiel in Bern ein. Im Finale stand Puskás zwar wieder in der Mannschaft, aber seine noch nicht auskurierte Verletzung war ihm anzumerken. Während des Spieles ging Ungarn programmgemäß mit 2:0 in Führung (das 1:0 erzielte Puskás), unterlag Deutschland aber in der Folge sensationell mit 2:3 (Puskás’ zweiter Treffer zum 3:3 in der vorletzten Spielminute wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Bis heute konnten weder Film- noch Fernsehbilder wirklich Aufklärung darüber liefern, ob die Annullierung des Treffers berechtigt war). Ausgerechnet im WM-Finale verloren die Ungarn nach vier Jahren erstmals wieder ein Länderspiel.

Unzählige Gerüchte und Legenden gibt es rund um dieses Endspiel. Fakt ist jedoch, dass die ungarische Nationalmannschaft nach dem verlorenen WM-Finale 1938 eine weitere große Chance auf die Weltmeisterschaft nicht nutzen konnte. Der WM-Titel blieb der Goldenen Elf verwehrt und nach dem verlorenen Endspiel gegen Deutschland herrschte in ganz Ungarn Enttäuschung und Verbitterung.

Emigration

Nach der Weltmeisterschaft spielte Puskás weiterhin für Honvéd Budapest und die ungarische Nationalmannschaft. Als 1956 der Ungarische Volksaufstand ausbrach, war Puskás wegen eines Europapokalspiels mit Honvéd in Bilbao. Aufgrund der unsicheren Lage in Ungarn kehrte die Mannschaft vorerst nicht zurück, sondern organisierte eine nicht genehmigte Tournee, die sie bis nach Südamerika brachte. Als der Aufstand in Ungarn schließlich von der sowjetischen Armee niedergeschlagen wurde, beschloss Puskás in Wien zu bleiben, um den in der Heimat drohenden Repressalien zu entgehen. In diesem Jahr brach die Goldene Elf endgültig auseinander. Einige emigrierten wie Puskás ins Ausland, andere wiederum wie Grosics brachten es nicht übers Herz das Land zu verlassen und kehrten trotz aller möglichen Sanktionen nach Ungarn zurück.

1957 unterschrieb Puskás einen Vorvertrag beim Wiener Sportklub. Da er aber nach über einem Jahr Aufenthalt in Österreich - wie auch die anderen aus Ungarn emigrierten Spieler - nach wie vor keine Spielerlizenz erhalten hatte, musste Öcsi seine Karriere vorläufig beenden. Der ungarische Fußballverband hatte veranlasst, dass er wegen seiner Emigration von der FIFA für 18 Monate gesperrt worden war. Puskás ließ sich darauf vorerst in Italien, später in Spanien nieder. Nach Ablauf seiner Sperre wollte er in Italien spielen, fand aber keinen Verein, da die meisten Manager ihn (der mittlerweile schon über 30 Jahre alt war und weiter zugenommen hatte) für zu dick oder zu alt befanden.

Ferenc Puskás' Spielerlizenz

Erfolge mit Real Madrid und Karriereende

Im Dezember 1956 hatte Honvéd gegen Real Madrid ein Freundschaftsspiel bestritten, das mit 5:5 endete. Der Präsident von Real Madrid, Santiago Bernabéu, verpflichtete daraufhin den Honvéd-Manager, Emil Östreicher, als sportlichen Berater für die Madrilenen. Seine erste Aufgabe bestand darin, Verstärkungen zu suchen. Natürlich dachte Östreicher zuerst an Puskás, so dass er nach Italien fuhr und mit Puskás erste Gespräche über einen Wechsel nach Madrid führte.

1958 war Puskás’ Sperre schließlich abgelaufen. Real Madrid war in der Zwischenzeit mit drei Siegen in Folge zur dominierenden Mannschaft im neugeschaffenen Europapokal der Landesmeister geworden und auf Anraten Östreichers nach wie vor an einer Verpflichtung von Puskás interessiert. So kam es, dass Puskás wie schon seine ehemaligen Mitspieler in der ungarischen Nationalmannschaft, Kocsis und Czibor, nach Spanien emigrierte. Zusammen mit Alfredo Di Stéfano, mit dem er eine enge Freundschaft schloss, schoss er Real Madrid endgültig an die Spitze des europäischen Klubfußballs. Die Madrilenen gewannen mit ihm weitere dreimal den Europapokal der Landesmeister und sechs mal die nationale Meisterschaft.

In seinem ersten Jahr beim Klub gewann Real Madrid zum vierten Mal in Folge den Europapokal, und Puskás schoss mit dem Siegestor im Halbfinale Atlético Madrid aus dem Bewerb. Im Finale gegen Stade de Reims wurde aber nicht Puskás, sondern Mateos eingesetzt (der seinen Einsatz im Europapokal-Finale mit dem Treffer zum 1:0 für Real durchaus rechtfertigte). Offizieller Grund war eine Verletzung, es gab aber Gerüchte, dass der damalige Trainer persönliche Probleme mit Puskás hatte; denn als Santiago Bernabéu erfuhr, dass Puskás nicht aufgestellt worden war, wurde der argentinische Trainer trotz des Gewinns des Europapokals mit sofortiger Wirkung entlassen. Im Endspiel des Europapokals 1960 gegen Eintracht Frankfurt kam Puskás dann zu seiner Finalteilnahme. Das Spiel endete 7:3 für Real Madrid, Puskás erzielte vier Treffer und mit zwölf Toren in sieben Spielen wurde er der Torschützenkönig des Wettbewerbs. Zwei Jahre später, 1962, erzielte der inzwischen schon 35 Jahre alte Puskás im Endspiel gegen Benfica Lissabon noch weitere drei Finaltore. Real verlor aber 5:3. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich bereits ab, dass die Vorherrschaft Real Madrids in Europa ihrem Ende entgegen ging. Alle Leistungsträger der Mannschaft waren schon über 30 Jahre alt und die erhoffte Verjüngung durch den damals 19-jährigen Pelé vom FC Santos (Brasilien), mit dem Santiago Bernabéu einen Vorvertrag geschlossen hatte, blieb aus, da sich dieser nicht an die Vereinbarung hielt.

Puskás wurde in Spanien viermal Torschützenkönig und bekam 1961 die spanische Staatsbürgerschaft, so dass er auch für Spanien an der Weltmeisterschaft 1962 in Chile teilnehmen konnte. Spanien schied aber bereits in der Vorrunde aus.

Am 23. Oktober 1963 wurde er in die Fußball-Weltauswahl gegen England berufen und machte damit sein allerletztes Spiel in einer internationalen Auswahl. In seinen vier Spielen für Spanien konnte Puskás kein Tor erzielen.

Nach acht Jahren als Publikumsliebling bei Real Madrid trat er 1966 mit 39 Jahren als Spieler zurück und beendete damit seine Karriere.

Trainerstationen

Seine Trainerlaufbahn begann 1967. Er betreute in Spanien Hércules Alicante und trainierte anschließend Mannschaften in den USA (San Francisco Gales) und Kanada (Vancouver Royals). Danach kehrte er nach Spanien zurück, wo er den CD Alavés betreute. Nach nur einem Jahr verließ er Spanien jedoch erneut und ging nach Griechenland.

Dort gelangen ihm mit Panathinaikos Athen zwischen 1970 und 1974 seine größten Erfolge als Trainer. 1970 und 1972 wurde er griechischer Meister und 1971 führte er den Klub erstmals in dessen Geschichte in das Finale des Europapokals der Landesmeister. Im Endspiel musste sich seine Mannschaft aber mit 0:2 gegen das von Johan Cruijff angeführte Ajax Amsterdam geschlagen geben.

In den Jahren danach coachte er in Spanien (Real Murcia), Chile (Colo Colo), Saudi-Arabien (Saudi-arabische Fußballnationalmannschaft) und wieder in Griechenland (AEK Athen). Zwischen 1979 und 1982 trainierte er den ägyptischen Klub al-Masri.

Rückkehr in die Heimat

Erst 1981 wagte der „Deserteur“ wieder in das zum damaligen Zeitpunkt unverändert kommunistische Ungarn einzureisen. Vor allem anderen besuchte er die Gräber seiner Eltern in Kispest. Als er dann am Spiel einer Seniorenauswahl im Budapester Népstadion (dem heutigen Puskás Ferenc Stadion) teilnahm und der Stadionsprecher seinen Namen verlas, begrüßten ihn die Zuseher - obwohl das kommunistische Regime nach seiner Flucht jahrelang bemüht gewesen war, das einstige Idol in Vergessenheit geraten zu lassen - mit tosendem Applaus. Ab diesem Zeitpunkt hielt er sich immer öfter in Ungarn auf; ehe er in den 1990er-Jahren dann endgültig nach Budapest zurückkehrte.

Letzte Stationen als Trainer

1985 bis 1986 war er in Paraguay bei Sol de América und Cerro Porteño als Trainer tätig.

Einige Jahre später, 1989 bis 1992, war er in Australien als Coach nochmals erfolgreich. Er wurde mit South Melbourne Hellas australischer Meister und Pokalsieger.

Zwischen April und Juli des Jahres 1993 übernahm er die Leitung des ungarischen Nationalteams, scheiterte mit seiner Mannschaft allerdings an der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994.

Späte Auszeichnungen

1991 bekam er die Ehrenbürgerschaft von Kispest zuerkannt.

Im Jahr 1992 wurde er internationaler Präsident des Ungarischen Fußball-Bundes.

1997 wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee mit der Olympischen Trophäe ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde er in München bei der Gala zum Fußballer des Jahrhunderts aufgrund seiner Tore in der höchsten Spielklasse als erfolgreichster Torjäger des 20. Jahrhunderts geehrt. In die FIFA International Football Hall of Fame wurde er 1998 aufgenommen. 1999 wurde er zum Ehrenbotschafter des ungarischen Sportverbandes ernannt und 2001 wurde er bei der Wahl zum „Sportler des Jahrhunderts“ in Ungarn zum besten männlichen Sportler gewählt.

2002 war Puskás der dritte Spieler der Goldenen Elf nach dem ein Stadion benannt wurde (die ersten beiden waren József Bozsik und Nándor Hidegkuti). Das größte und beliebteste Stadion, das Népstadion („Volksstadion“), in dem die Nationalmannschaft in den 1950er Jahren zur Legende wurde, trägt nun den Namen Puskás Ferenc Stadion. Es war Puskás’ 75. Geburtstag, als ihm diese Ehre zuteil wurde.

Seit 2009 wird eine nach ihm benannte Auszeichnung, der FIFA Puskás-Preis, jährlich für das schönste Tor der Saison verliehen.[3]

Die Skulptur „Goldene Elf“ von Márton Kalmár in Szeged − mit Blumen, Kerzen und Gedenkbild wird am Tag nach seinem Tod an Puskás erinnert

Letzte Lebensjahre

Ab 2000 begann sich sein gesundheitlicher Zustand drastisch zu verschlechtern. Neben anderen gesundheitlichen Problemen litt er vor allem an einer speziellen Form der Alzheimer-Krankheit. Auch war er aufgrund der teuren Behandlungen in Geldnot geraten. Aus diesem Grund organisierten Real Madrid bzw. Alfredo Di Stéfano im Jahre 2002 eine Sammlung.

Ab 2002 musste er seine Tage im Krankenhaus Kútvölgyi verbringen, wo ihn seine Frau täglich besuchte, welches er aber die letzten Jahre nicht einmal zu seinem Geburtstag verlassen durfte. Laut Meldung der Zeitung Nemzeti Sport lag Puskás ab September 2006 mit einer schweren Lungenentzündung auf der Intensivstation. Dieser erlag er am 17. November desselben Jahres.

Am 9. Dezember 2006 wurde Puskás schließlich unter großem Pomp und im Rahmen eines Staatsbegräbnisses in der St.-Stephans-Basilika beigesetzt, eine Ehre, die bis dahin nur Königen und Heiligen vorbehalten war.[4] Der Tag wurde in Ungarn zum nationalen Trauertag erklärt. In den Stunden vor dem Begräbnis wurde er im nach ihm benannten Puskás Ferenc Stadion aufgebahrt und zehntausende Menschen nutzten die Gelegenheit, um Ungarns berühmtestem Sportler die letzte Ehre zu erweisen. Nach Puskás’ Tod lebten von der Goldenen Elf Ende 2006 nur noch Gyula Grosics und Jenő Buzánszky.

Karriere (Überblick)

Ungarn (1939 bis 1956)

In Ungarn spielte er nur für Honvéd Budapest, dessen Name sich mehrmals änderte: Kispesti FC (1939 bis 1944), Kispesti AC (1944 bis 1949) und Budapesti Honvéd (1949 bis 1956). In der Saison 1947/48 schoss er für Kispest in 32 Spielen 50 Saisontore, ein bis heute gültiger Rekord. Insgesamt gewann er sechs Meisterschaften. Zwischen 1946 und 1956 wurde er 18 Mal für die Budapester Stadtauswahl nominiert und schoss 15 Tore.

Spanien (1958 bis 1966)

Im Ausland war er zwischen 1958 und 1967 bei Real Madrid, das nicht zuletzt ihm seine grandiose Zeit der späten 50er und frühen 60er Jahre zu verdanken hat. Von 1958 bis 1966, das heißt praktisch während seiner ganzen Zeit beim Verein, war Real zu Hause ungeschlagen. Insgesamt schoss er für Real Madrid in 372 Spielen 324 Tore.

Im Europapokal erzielte er in 39 Einsätzen für die Spanier 35 Tore und wurde in der Saison 1959/60 mit zwölf Treffern Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister. Im Endspiel 1960 schoss er beim 7:3-Sieg gegen Eintracht Frankfurt – dem bislang torreichsten Europapokalfinale – vier Tore (Alfredo Di Stéfano erzielte die übrigen drei). 1961/62 wurde er mit sieben Toren, ex aequo mit Di Stéfano und Tejada, die ebenfalls bei Real Madrid spielten, erneut Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister. Im Finale, das Real gegen die von Béla Guttmann trainierte Mannschaft von Benfica Lissabon mit 3:5 verlor, erzielte Puskás alle drei Treffer seiner Mannschaft. Zwei Jahre später erreichte Real wieder das Europapokalfinale, musste sich aber Inter Mailand deutlich mit 3:1 geschlagen geben. 1966 gewann schließlich eine stark verjüngte Real Madrid Mannschaft gegen FK Partizan Belgrad erneut den Europapokal. Puskás spielte zwar nicht im Finale im Heysel-Stadion von Brüssel, wurde aber als 39-jähriger mit fünf Toren in drei Spielen mannschaftsinterner Torschützenkönig.

Ungarische Nationalmannschaft (1945 bis 1956)

Seine Nationalmannschafts-Karriere begann bereits mit 17 Jahren, am 20. August 1945, beim 5:2-Sieg in Budapest gegen Österreich und endete am 14. Oktober 1956 mit einem 2:0-Sieg in Wien, ebenfalls gegen Österreich. In beiden Spielen erzielte er jeweils ein Tor.

1950 schoss er beim 12:0-Erfolg gegen Albanien vier Tore. In weiteren vier Spielen gelangen ihm noch jeweils 3 Tore (1946 7:2 gegen Luxemburg, 1948 5:1 gegen Rumänien, am 8. Mai 1949 6:1 gegen Österreich und am 29. Oktober 1950 4:3 gegen Österreich). In mehr als 50 Länderspielen konnte er sich in die Torschützenliste eintragen lassen. Er gewann mit Ungarn 63-mal und verlor nur 11 Spiele, weitere 11 Spiele gingen Unentschieden aus. Er schoss in 85 Länderspielen 84 Tore für Ungarn und ist damit ungarischer Rekordtorschütze.

Spanische Nationalmannschaft (1961 bis 1962)

In der spanischen Nationalmannschaft spielte er zwischen 1961 und 1962, konnte aber in vier Spielen kein Tor erzielen.

Sein erstes Spiel war das Finalhinspiel der Afrika-Qualifikationsgruppe (CAF) gegen Marokko am 12. November 1961 in Casablanca (Spanien gewann 1:0). Die restlichen drei Spiele absolvierte er bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Da Spanien aber bereits in der Gruppenphase scheiterte, war das letzte Gruppenspiel in Sausalito gegen Brasilien am 6. Juni 1962 (Endstand 2:1 für Brasilien) auch für Puskás sein letzter Einsatz. Damit hat er in der spanischen Nationalmannschaft eine Bilanz von 2 Siegen und 2 Niederlagen (0 Tore).

Spieler

Ungarn Spanien
Vereinswappen von Budapest Honvéd FC

Budapesti Honvéd SE

Vereinswappen von Real Madrid

Real Madrid CF

Saisontore Saisontore
1943/1944 18 Spiele 7 Tore 1958/1959 24 Spiele 21 Tore
1944/1945 34 Spiele 17 Tore 1959/1960 24 Spiele 28 Tore
1945/1946 33 Spiele 35 Tore 1960/1961 28 Spiele 27 Tore
1946/1947 30 Spiele 32 Tore 1961/1962 23 Spiele 20 Tore
1947/1948 32 Spiele 50 Tore 1962/1963 30 Spiele 26 Tore
1948/1949 30 Spiele 46 Tore 1963/1964 24 Spiele 20 Tore
1949/1950 30 Spiele 31 Tore 1964/1965 18 Spiele 11 Tore
1950 15 Spiele 25 Tore 1965/1966 8 Spiele 4 Tore
1951 21 Spiele 21 Tore
1952 26 Spiele 22 Tore
1953 26 Spiele 27 Tore
1954 20 Spiele 21 Tore
1955 26 Spiele 18 Tore
1956 13 Spiele 5 Tore
1943-1956 354 Spiele 357 Tore 1958-1967 179 Spiele 155 Tore

Stationen

1939-56 handelt sich immer um den gleichen Verein, der seinen Namen verändert hat

Ligaspiele und Tore

  • 349 Spiele (358 Tore)[1] in Ungarn
  • 372 Spiele (324 Tore) in Spanien

Spiele und Tore für die Budapester Stadtauswahl

  • 1946–56: 18 Spiele (15 Tore)

Sonstige Auswahlspiele

  • 1954–55: 5 Spiele (11 Tore)

Torschützenkönig

  • 1948 mit 50 Toren für den Kispesti AC
  • 1950 mit 31 Toren für Budapesti Honvéd SE
  • Herbst 1950 mit 25 Toren für Budapesti Honvéd SE
  • 1953 mit 27 Toren für Budapesti Honvéd SE
  • 1960 mit 28 Toren für Real Madrid
  • 1961 mit 27 Toren für Real Madrid
  • 1963 mit 26 Toren für Real Madrid
  • 1964 mit 20 Toren für Real Madrid

Internationaler Torschützenkönig

Länderspiele und Tore

  • 85 Spiele (84 Tore) für Ungarn (1945–56)
  • 4 Spiele (kein Tor) für Spanien (1961–62)

Stationen als Trainer

Er war in neun Ländern als Trainer tätig: Spanien, USA, Kanada, Griechenland, Chile, Saudi-Arabien, Ägypten, Paraguay, Australien und in seiner Heimat Ungarn.

Erfolge

Titel als Spieler

Titel als Trainer

  • Griechischer Meister (2): 1970, 1972 mit Panathinaikos Athen
  • Australischer Meister (1): 1991 mit South Melbourne Hellas
  • Australischer Pokalsieger (1): 1990 mit South Melbourne Hellas
    • Finalist im Europapokal der Landesmeister (1): 1971 mit Panathinaikos Athen

Auszeichnungen

  • Europas bester Torschütze 1948
  • Weltauswahl-Spieler: 1963
  • Europaauswahl-Spieler: 1965
  • Mitglied der FIFA International Football Hall of Fame: 1998
  • Sportler des 20. Jahrhunderts in Ungarn: 2001
  • Sportler der ungarischen Nation: 2004

Persönliche Rekorde

  • Die meisten Tore in einem Spiel: 7 Tore (19. Februar 1949)
  • Drittbester Torschütze des 20. Jahrhunderts (als Spieler von Kispesti AC bzw. Budapesti Honvéd SE und Real Madrid schoss er 489 Erstliga-Pflichtspieltore)
    • Dritter in der ewigen ungarischen Torschützenliste mit 357 Toren (Spiele: 1943–1956)
  • Bester Torschütze der ungarischen Nationalmannschaft (84 Tore)
    • Dreizehnter in der ewigen spanischen Torschützenliste mit 155 Toren (Spiele: 1958–1967)
    • Dritter in der ewigen Torschützenliste des Europapokals der Landesmeister

Bemerkenswertes

Puskás weist bei seinen Einsätzen für die ungarische Nationalmannschaft die außergewöhnliche Bilanz von 84 Toren in 85 Spielen auf (Trefferquote 0,988). Pelé etwa erzielte in 92 Einsätzen für das brasilianische Nationalteam die vergleichsweise geringe Anzahl von 77 Toren (Quote 0,837). Der deutsche Nationalspieler Gerd Müller hatte mit 68 Toren in 62 Länderspielen (Quote 1,097) eine im Vergleich bessere Quote, bestritt jedoch 22 Länderspiele weniger als Puskás. Auf die beste Trefferquote kam Puskás' Teamkollege Sándor Kocsis mit 75 Toren in 68 Länderspielen; das bedeutet eine Quote von 1,103 Toren pro Spiel.

Legenden

  • Eine Legende besagt, dass er, der als Profi immer mit dem linken Fuß schoss, in einem der ersten Spiele seiner Karriere mit einem Schuss seines starken Beines (des rechten!) dem gegnerischen Torhüter alle Rippen gebrochen habe und seither nur noch mit seinem schwachen, linken Fuß schießen durfte. Zur Legendenbildung trug sicher auch bei, dass sein Nachname große Ähnlichkeit mit dem ungarischen Wort für „Gewehr“ hat – puska. In Wahrheit gebrauchte Puskás seinen rechten Fuß kaum, da er ein „reiner“ Linksfuß war.
  • Es kam öfters vor, dass der Verband die versprochenen Prämien nicht auszahlte. So kam es angeblich 1952 im Berner Wankdorf gegen die Schweizer Auswahl bei einem Zwischenstand von 2:0 für die Schweiz zu folgendem Wortwechsel. Puskás rief Trainer Gusztáv Sebes zu: „Guszti, gibt es noch immer kein Geld für den Sieg?“ Aber da Sebes kurz zuvor die Zusicherung für die Siegprämie bekam, sagte er: „Doch, Geld ist da!“ Dann schaltete Ungarn einen Gang hoch und gewann mit 4:2 gegen die Schweiz.

Literatur

  • Jörg Heinisch: Das Jahrhundertspiel. Agon-Sportverl., Kassel 2004, ISBN 3-89784-248-3
  • Tibor Hámori: Puskás Öcsi. Pharma Press, Nyomdaipari Kft 2001, ISBN 9-63833-933-0
  • Peter Kasza: „Das Wunder von Bern 1954. Fußball spielt Geschichte.“ Berlin 2004 be.bra Verlag, ISBN 3-89809-046-9
  • Taylor Rogan, Klara Jamrich: Puskas on Puskas. The Life & Times of a Footballing Legend. Robson Books, London 1997, ISBN 1-86105-083-6
  • Róbert Zsolt: Puskás Öcsi. Szabad Tér, Vörösmarty, Budapest 1989.

Einzelnachweise

  1. a b Honvéd Budapest: Das Leben von Ferenc Puskás (ungarisch). 23. November 2006.
  2. The Independent: Ferenc Puskás. 20. November 2006.
  3. Pester Lloyd: In Gedenken an “den Größten” 22. Oktober 2009. [1]
  4. Sebastian Garthoff: Szenen aus Budapest - Essay. Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 29-30/2009) Bundeszentrale_für_politische_Bildung [2]

Weblinks

 Commons: Ferenc Puskas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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